Drahtlose Magnet-Impulse sollen Prozessoren schneller machen

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Die “drahtlosen Leiterbahnen”, die britische Forscher an der University of Bath in England entwickeln, arbeiten zwar mit Silizium-Chips, doch eine Technologie aus Magnetimpulsen ersetzt die Leiterbahnen, die die Geschwindigkeit von Elektronen auf ihrem Weg bislang bremsen.

Diese Abschwächung der Signale soll nun vermieden werden: Die englischen Tüftler erproben die Theorie in den nächsten drei Jahren.

Projektinitiator Alain Nogaret sieht diese drahtlosen Halbleiter schon in fünf bis zehn Jahren als Ersatz für die derzeitigen CPUs – wenn alle Tests positiv ausgehen. In derzeitigen Baugrößen könnte eine 200- bis 500fache Leistung möglich sein, schwärmt er Forscher.

Und so funktioniert es: Die magnetische Beschichtung des Halbleiters wird mit Elektronen beschossen; die Elektronen werden dabei so umgelenkt und deren magnetische Ausrichtung geändert. Der entstehende Oszillationseffekt erzeugt schließlich Mikrowellen, die drahtlos Informationen übertragen. Weil der Platz für die physikalischen Leiterbahnen nicht mehr benötigt wird, können die “Empfänger”-Schaltkreise auf Atomgröße eingedampft werden.

Beteiligt an diesem Spintronics-Projekt (mehr darüber in diesem Artikel zum Thema Nanotechnik) sind die University of Nottingham, die University of Leeds und die University of St. Andrews. Auch die Universität Antwerpen und das französische “Centre National de la Recherche Scientifique” in Grenoble forschen mit – Deutschland ist nicht an diesem grenzüberschreitenden europäischen Projekt beteiligt.

Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind und funktionieren, könnte Europa wieder vorne im Feld der Halbleiter-Entwicklung stehen. “Wenn die Chinesen nicht alles stehlen”, kommentiert ein Industrie-Insider, der namentlich nicht genannt werden möchte. Zur derzeitigen Technik aus den USA bemerkt der nur trocken: “In Kalifornien machen alle nur noch Marketing, wie ich gesehen habe. Die Ingenieure sind zwar amerikanische Staatsbürger – aber fast ausschließlich Asiaten.” (mk)

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