LCD-Monitor: NEC 2180 Spectraview Reference
Präzises Farbenspiel
Testbericht
LCD-Monitor: NEC 2180 Spectraview Reference
Der NEC 2180 Spectraview Reference ist kein Monitor für Gelegenheits-Photoshopper. Mit einem Preis von 6000 Euro richtet sich der Profimonitor klar an Layouter, Fotografen und Lithografen. Neben der Hardware-Kalibrierung und -Profilierung hat der 21-Zöller als weitere Besonderheit ein LED-Backlight zu bieten.
Licht aus Knöpfen
LCD-Monitor: NEC 2180 Spectraview Reference
Mit LEDs als Hintergrundbeleuchtung und speziellen Farbfiltern stellt der NEC-Monitor einen äußerst großen Farbraum dar Grundvoraussetzung für ein Softproof-Gerät in der Druckvorstufe.
In der Regel ordnen Monitor-Hersteller die Backlights in ihren LED-Monitoren in vertikaler Richtung an. Das erzeugt eine ungleichmäßige Wärmeverteilung, die zu inhomogenen Darstellungen führen kann. Beim NEC-Gerät ist die Wärmeverteilung dagegen sehr gleichmäßig, da die 48 roten, grünen und blauen LEDs in horizontaler Lage angeordnet sind. Das sorgt für eine außergewöhnlich große Homogenität und den größten bisher im PC-Professionell-Labor gemessenen Farbraum (148,2 Punkte).
Zusätzlich verwendet der Monitor eine als Colorcomp bezeichnete Technik. Sie erkennt vorhandene Farbschwankungen und gleich diese aus. Der Labor-Test bestätigt dies: Ohne Colorcomp messen die Tester 73,1 Prozent, mit der Technik 93,1 Prozent Homogenität. Weiterer Vorteil der LED-Beleuchtung: In weniger als einer Minute hat das Gerät seinen farbstabilen Arbeitspunkt erreicht. Helligkeitsschwankungen treten nach dieser Zeit nicht mehr auf. Zum Vergleich: Konventionelle TFTs mit Kaltkathodenröhre (CCFL) benötigen dafür mindestens 10 Minuten.
Die Wärme der LEDs wird beim NEC 2180 passiv abgeführt. Dafür wird Platz benötigt, so dass der Monitor mit einer Bautiefe von 13 Zentimetern (mit Fuß 20 Zentimeter) nicht gerade zierlich ausfällt. Auch in der Leistungsaufnahme zeigt sich der Bolide wenig bescheiden: Ganze 68 Watt verschlingt das Gerät im Betrieb. Der Wert für 21-Zöller liegt in der Regel um die 50 Watt.
Von der Seite betrachtet
LCD-Monitor: NEC 2180 Spectraview Reference
Mit 79 Grad in der Horizontalen und 58 Grad in der Vertikalen erreicht der Monitor gute Werte bei der Blickwinkelstabilität. In der Horizontalen fällt dabei die Farbtemperatur von 6600 Kelvin (0 Grad) auf 5650 Kelvin ab. Die Farbdrift ist subjektiv kaum wahrnehmbar. In der Messung wird jedoch sichtbar, dass die Blau- und Grün-Farbanteile im Gegensatz zum Rot-Anteil überproportional abnehmen.
Kalibrieren und profilieren
LCD-Monitor: NEC 2180 Spectraview Reference
Mit der Spectraview-Profiler-Software und dem Eye-One-Spektrometer von Gretag Macbeth kalibrieren die Tester den Monitor und legen ein individuelles Farbprofil an. Bei der Kalibrierung kann zwischen D50, D65 und einer beliebigen Farbtemperatur gewählt werden. Für eine nahezu optimale Darstellung von Farbgradienten sorgt die im TFT integrierte 12-Bit-Gammakorrektur.
Bei einem CRT bestimmt die Gammakurve den Zusammenhang zwischen der Steuerspannung und dem Röhrenstrom. Die Helligkeit bei einem TFT wird durch die Spannung an einer LC-Zelle bestimmt. Daher bietet die Spectraview-Software neben der Kalibrierung nach Gammawerten (1,8, 2,2 oder frei wählbar) auch die Möglichkeit, nach L* (L-Star) zu kalibrieren.
Der Benutzer wird in einfachen Schritten durch die Vermessung und Kalibrierung geführt. Dies können auch Nicht-Profis. Nach 10 Minuten ist der Vorgang abgeschlossen. Der optionale Soll-Ist-Vergleich zeigt im Anschluss, wie genau der TFT kalibriert ist. Die Software erlaubt es, zu einem späteren Zeitpunkt das Monitorprofil zu ändern, um etwa den Weißpunkt zu editieren oder die Graubalance des Monitors zu bearbeiten.
Der NEC stellt im Test alle Testbilder perfekt dar. Step-Gradient-Charts und Farbverläufe gibt er ohne Fehler wieder. Farben bildet der Bildschirm so brillant ab, dass ein normaler TFT-Monitor dagegen flau und milchig wirkt. Zwar liegt die maximale Helligkeit des NEC mit 210 Candela unter der von anderen Monitoren. Für Grafiker ist dies jedoch unerheblich, für sie ist die Homogenität weitaus wichtiger. Und in dieser Disziplin lässt der NEC keine Wünsche offen.
Farbraum-Tiefen
LCD-Monitor: NEC 2180 Spectraview Reference
Mit der Colorthink-Software von Chromix bilden die Tester außerdem die Farbräume eines sehr guten, »normalen« TFTs (Eizo S2110W, kalibriert auf Gamma 2,2 und D65), des Epson Stylus Pro 7600 mit Semimatte-Papier und des Spectraview (L* und D65) ab. Das Ergebnis ist eindeutig. Der Farbraum des Eizo geht im Spectraview regelrecht unter (Bild Seite 102 links). Während der NEC den Farbraum des Epson-Druckers nahezu vollständig erfasst, deckt der Eizo wesentlich weniger Farbraum ab. Somit kann man mit dem Spectraview das Druckergebnis schon im Vorfeld beurteilen.
Der Spectraview Reference macht seinem Namen alle Ehre. Ein ausgezeichneter Monitor für die Medienvorstufe und farbverbindliche Anwendungen.
Testergebnis
LCD-Monitor: NEC 2180 Spectraview Reference
Hersteller: NEC
Produktname: Spectraview 2180 Reference
Internet: NEC Homepage
Preis: 6000 Euro (Stand 06/06. Aktuelle Preise im Preisvergleich)
Technische Daten
Diagonale/Auflösung: 21 Zoll/1600 x 1200 Pixel
Paneltyp: S-IPS
Schnittstellen: 2 x DVI-I
Betriebssysteme: Mac OS X und Windows
Messsoftware: Spectraview Profiler 4.0
Zubehör: Mess-Software, Blende
Messwerte
Homogenität: 93,1Prozent
Delta uv (RGB): 0,008
Blinkwinkel (hor./vert.): 79/58 Grad
Leistungsaufnahme: 68 Watt
Fazit
Ein Flachbildschirm mit sehr großem Farbraum. Durch die Hardwarekalibrierung exzellente Farbtreue und für Softproofs bestens geeignet.
Gesamtwertung: sehr gut
Bildqualität (60%): sehr gut
Ergonomie (15%): gut
Ausstattung (15%): sehr gut
Service (10%): gut