Workstation: VMware vs. ParallelsVMware vs. Parallels

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Testbericht

Workstation: VMware vs. Parallels

Mit einem Kampfpreis von nur 50 Euro will der Newcomer Parallels der etablierten VMware Workstation Feuer unterm Hintern machen. Schon bei der unterstützten Hardware zeigen sich allerdings die ersten Einschränkungen der Sparversion von Parallels. Aktuelle Dual-Core-Prozessoren erkennt die Workstation nur als Einprozessormaschinen, der zweite Core liegt also brach.

VMware machts besser und gibt den Dual Core sogar an die virtuellen Maschinen weiter. Selbstverständlich ist im emulierten PC auch die CPU nur virtuell. Bei VMware hat die virtuelle Maschine (VM) den gleichen Prozessor wie der Host-Rechner. Parallels hingegen bietet dem Anwender für die virtuelle Maschine lediglich die Wahl zwischen einem Pentium II oder einem AMD Duron. Für die meisten Einsatzzwecke ist das ausreichend, aber nicht optimal.

Hauptspeicher satt bei VMware

Workstation: VMware vs. Parallels

Vorteile bietet VMware auch beim Hauptspeicher der virtuellen Maschine. Bis zu 3,5 GByte RAM können hier verfügbar gemacht werden. Parallels streicht dagegen schon bei 1,5 GByte die Segel. Das wirkt sich vor allem dann aus, wenn mehrere Sessions parallel laufen, weil die Speichergröße gleichzeitig die Obergrenze für die gesamte Applikation ist.

So lassen sich unter VMware bis zu sieben virtuelle Clients mit je 512 MByte Arbeitsspeicher betreiben, während Parallels bereits bei drei Maschinen Schluss ist. Jede virtuelle Maschine wird in beiden Systemen grundsätzlich als eine Datei gespeichert. Die Dateigröße bestimmt die Festplattenkapazität der virtuellen Maschine.

Performancefalle Neuberechnung

Workstation: VMware vs. Parallels

Es empfiehlt sich, direkt bei der Ersteinrichtung die endgültige Größe der VM festzulegen. Zwar lässt sich das auch nachträglich ändern, im Test blockiert die dann erforderliche Neuberechnung aber viele Ressourcen des Hostrechners. Bis die Berechnung abgeschlossen ist, kann man den Rechner nur eingeschränkt nutzen. Die Pflicht schaffen beide Programme in dieser Disziplin locker.

Ein Schmankerl hat VMware zu bieten: Virtuelle Festplatten lassen sich in Dateien zu je 2 GByte Größe aufteilen. Ein Muss ist das allerdings nicht, denn moderne Dateisysteme wie NTFS und ReiserFS beherrschen auch größere Files. Sowohl VMware als auch Parallels geben an, keine CD/DVD-Recorder zu unterstützen, sondern lediglich reine Lesezugriffe. Im Praxistest können die Tester aber mit einer Linux-VM ohne Probleme auf die Brennfunktion zugreifen. Weil in der VM Fehlbrände nicht auszuschließen sind, empfiehlt sich allerdings die sichere Alternative: Zuerst erzeugt man in der VM ein ISO-File, kopiert dies auf den Host und brennt es dort auf CD/DVD.

Kein SCSI bei Parallels

Workstation: VMware vs. Parallels

Eine VMware-Spezialität ist der Zugriff auf SCSI-Geräte des Host-Rechners. Darüber hinaus erlaubt nur VMware den direkten Zugriff auf physikalische Festplatten des Host-Rechners. So kann der Anwender per Drag and Drop Dateien zwischen Host und VM verschieben und sogar in der VM ein Laufwerk des Hosts mounten. Parallels Workstation hat hier wiederum das Nachsehen, denn Dateien müssen umständlich über das Netzwerk verschoben werden, das Mounten klappt gar nicht.

Mehr oder weniger gut vernetzt

Workstation: VMware vs. Parallels

Deutliche Unterschiede finden sich auch bei der Netzwerkanbindung. Beide Produkte bieten als Standard den Bridged Mode an. Dabei wird der virtuelle Rechner als eigenständiges System in das lokale Netz integriert, erhält also eine IP-Adresse aus dem im LAN verwendeten Adress-Pool.

Damit sind die Optionen von Parallels auch schon erschöpft, während VMware erst richtig loslegt. Es bietet zusätzlich den NAT-Modus, bei dem der Host-Rechner als Gateway zwischen LAN und emuliertem PC arbeitet. Die virtuelle Maschine selbst erhält eine private IP-Adresse, die nur vom Host aus direkt erreichbar ist. Außerdem bietet VMware die Möglichkeit, auf einer Workstation ein kleines Netz zu simulieren, das mit komplett unabhängigen Adressen arbeitet. Damitempfiehlt sich VMware vor allem für Anwender, die mehrere, miteinander interagierende Systeme emulieren möchten.

Zentrale Verwaltung kein Standard

Workstation: VMware vs. Parallels

Über die Favoritenleiste lassen sich bei VMware virtuelle Rechner schnell erreichen, dank der in einzelnen Reitern abgelegten Bildschirmfenstern kann man flott zwischen den gerade laufenden Maschinen wechseln. Die Einfachlösung von Parallels für jede VM ist ein Fenster notwendig verstopft den Testern hingegen zügig den Desktop, wenn sie mehrere Sessions parallel betreiben.

Den VMware Tools hat Parallels ebenfalls nichts entgegenzusetzen. Neben der freien Skalierung der Bildschirmgröße unter Windows entfällt mit den Tools das lästige Einfangen von Maus und Tastatur durch die virtuelle Maschine. Je nachdem, wo sich der Maus-Cursor gerade befindet, wird der Fokus für Tastatur und Maus auf das Gast-System oder den Host-Rechner gesetzt. Das erlaubt vor allem bei mehreren laufenden emulierten Rechnern flüssiges Arbeiten.

Denkpausen nicht ausgeschlossen

Workstation: VMware vs. Parallels

Jede VM stößt an ihre Grenzen, wenn der Host ausgelastet ist. Bei Parallels ist das ziemlich häufig der Fall, so legt das System selbst dann gelegentlich eine Denkpause ein, wenn der Host anscheinend noch genug Ressourcen frei hat. Anders VMware: Hier laufen die Sessions in der Regel flüssig durch.

Das Billige ist des Besseren Feind

Technisch ist VMware klar vorn, EDV-Profis werden daher nicht zum Nachbau greifen. Anders sieht es bei Otto Normalanwender aus. Bei diesen Kunden wird VMware zukünftig Federn lassen, denn Paralles bietet ausreichende Leistung zum Hammerpreis.

Testergebnis VMware Workstation 5.5

Workstation: VMware vs. Parallels

Hersteller: Vmware
Produktname: VMware Workstation 5.5

Internet: Vmware Homepage
Preis: 190 Euro (Aktuelle Software im testticker.de-Softwareshop)

Die wichtigsten Features
– zentraler Zugriff auf virtuelle Maschinen
– Drag and Drop zwischen Host und VM
– virtuelle Switches zum Emulieren virtueller Netze
– Mounten von Host-Laufwerken möglich
– Berichtszentrale
– freie Skalierung des VM-Fensters

Systemvoraussetzungen
Host-Betriebssysteme: Windows/Linux
Gast-Betriebssysteme: Windows/Linux/Novell
Prozessor/RAM: 1 GHz/1024 MByte (empf.)

Fazit
Der Klassiker ist noch besser geworden. Wenn ganze Netzwerk-Umgebungen emuliert werden sollen, kann niemand VMware das Wasser reichen.

Gesamtwertung: sehr gut
Leistung (40%): sehr gut
Ausstattung (30%): gut
Bedienung (30%): sehr gut

Testergebnis Parallels Workstation 2.0

Workstation: VMware vs. Parallels

Hersteller: Parallels
Produktname: Parallels Workstation 2.0

Internet: Parallels Homepage
Preis: 40 Euro (Aktuelle Software im testticker.de-Softwareshop)

Die wichtigsten Features
– virtuelle Prozessoren Pentium II und Duron
– parallele Sessions benötigen eigene Fenster
– Bridged Mode
– nachträgliche Größenanpassung der VM möglich
– feste Grafik-Auflösung des Gastbetriebssystems
– Vollbild-Modus für VMs

Systemvoraussetzungen
Host-Betriebssysteme: Windows/Linux
Gast-Betriebssysteme: Windows
Prozessor/RAM: 1 GHz/1024 MByte (empf.)

Fazit
Nicht so gut wie der Marktführer, aber für normale Anwendungszwecke ausreichend. Wem Grundfunktionen genügen, der kann viel Geld sparen.

Gesamtwertung: ausreichend
Leistung (40%): ausreichend
Ausstattung (30%): ausreichend
Bedienung (30%): befriedigend

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