IT-Lobby für EuropaSoftware-Gruppe will auf EU-Ebene Einfluss nehmen
Stärken der europäischen Software-Industrie
IT-Lobby für Europa
Der Vorsitzende der neuen EU-Lobbygruppe erklärte, man habe sich zum Ziel gesetzt, all diejenigen Ansätze kritisch unter die Lupe zu nehmen, die einen Einfluss darauf haben, wie man in Europa Unternehmens-Applikationen erstellt.
Jeremy Roche, Geschäftsführer von Coda und erster Vorsitzender der European Software Association ESA, die letzte Woche ihre Geschäfte aufnahm, erklärte, die Organisation wolle versuchen, die Urheber europäischer Richtlinien zu Initiativen und Gesetzen zu motivieren, die dazu dienen könnten, bessere Software auf den Markt zu bringen – solche, wie sie den Anforderungen europäischer Unternehmen auch gerecht werden.
“Der Schlüssel heißt, die Software-Industrie in Europa zu stärken und Anbieter zu unterstützen, die sich speziell europäischen Interessen verpflichtet fühlten?, sagte Roche.
“Wir brauchen ein klares Bild von der zukünftigen Gesetzgebung, mit denen Anbieter konfrontiert sein werden, zum Beispiel beim Thema Umsatzsteuer-Angleichung. Welche Auswirkungen hätte das auf uns und die Anwender?”
SAP und Co wollen nicht mit nationalen Verbänden konkurrieren
IT-Lobby für Europa
Die Gruppe mit Geschäftssitz in Brüssel hat es sich zum Ziel gesetzt, wichtigste Schnittstelle zwischen der europäischen Software-Industrie und der EU-Nutzergemeinde zu werden und als “Best-practice”-Zentrum quer durch die Unternehmenslandschaft zu operieren. Roche war begleitet von Eilert Hanoa, CEO des Accounting- und Unternehmenssoftware-Anbieters Mamut als stellvertretendem Geschäftführer.
Bis jetzt haben 26 Softwareanbieter aller Größenordnungen sich zu dem Programm angemeldet, darunter Business Objects, Microsoft, SAP, LogicaCMG und Coda. Die Frage, ob die neue Vereinigung nicht die Arbeit alteingesessener Lobby-Gruppen wie der Business Application Software Developers´Association BASDA, mit Dennis Keeling als Chef, unterwandere (oder die deutsche Bitkom mit Präsident Wille Berchtold), beantwortete Roche mit einem klaren “NEIN!”
“Wir haben keineswegs die Absicht, mit nationalen Gruppen dieser Art zu konkurrieren, erklärte Roche.”Was wir anstreben, sind Initiativen von oben nach unten, also von EU-Level aus mit Ausrichtung auf länderspezifische Interessen, im Gegensatz zu nationalen Organisationen, die von unten nach oben arbeiten.”
Roche erwartet, mit der BASDA in Zukunft “konstruktiv zusammenarbeiten” zu können, und betonte, dass seine Firma Coda schließlich ein Mitglied dieser Gruppe sei. Ebenso willer mit anderen nationalen Anbietern wie etwa der Bitkom kooperieren – die erst kürzlich in Brüssel eine Niederlassung eröffnete.
ESA-Mitglieder haben bereits mit führenden Köpfen aus EG-Ländern Kontakt aufgenommen, die den Schritt begrüßten. Der Start der neuen Initiative wurde von Jesus Villasante gelobt, dem Chef des EG-Softwaretechnologie-Ressorts.
ESA entstand aus vereinzelten Meetings von Softwareanbieter-CEOs im letzten Jahr, als man sich dem Thema Software-Industrie zuwandte. Damals waren bereits einige Bereiche von EU-Richtlinien herausgearbeitet worden, die die Software-Industrie beeinflussen, etwa die Interoperabilität von Systemen, erhöhte Online-Sicherheit und eine angemessene Abwehrstrategie gegen Software-Raub.