Telefonieren übers Web
Voice over IP

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Online-Provider

Telefonieren übers Web

Da zittern ergraute Technikfans vor Aufregung, und Teenies träumen von endlosen Quatschgesprächen. Jeder spricht darüber, doch was sich hinter den vier magischen Buchstaben verbirgt, wissen nur die Wenigsten genau. Das soll sich schnell ändern, wenn es nach dem Willen der Online-Provider geht: Kaum ein Anbieter, der nicht über einen Dienst für Internet-Telefonie verfügt. Selbst T-Online ist mit von der Partie obwohl das Angebot ja eigentlich dem klassischen Telefonanschluss der T-Com Konkurrenz macht. Laut dem Verband der Telekommunikationsanbieter, VATM, telefonieren bereits 330 000 Bundesbürger übers Internet, in vier Jahren sollen es schon neun Millionen sein, schätzen die Marktforscher von Ovum. VoIP ist hip.

Skype ist der Hit
Die Idee ist so alt wie das Internet selbst. Bereits vor gut zehn Jahren führte der israelische Hersteller Vocaltec das erste Telefongespräch von Computer zu Computer vor. Warum dann erst jetzt dieser Hype? Die Antwort lautet: Skype. Das ist der Name des erfolgreichsten Anbieters von Voice over IP. Derzeit haben weltweit über 33 Millionen Nutzer die kostenlose Software auf ihrem Rechner installiert. Motorola will die Skype-Software in seine Mobiltelefone einbauen, und Hersteller wie Siemens bieten spezielle Geräte mit Skype-Kompatibilität an.
Eine Sonderstellung nimmt das Angebot auch in technischer Hinsicht ein: Während alle übrigen Anbieter nahezu ausnahmslos auf einen Standard namens SIP setzen, baut Skype auf eine proprietäre Lösung. Und die hat es in sich: Während die Konkurrenzprodukte komplexe Einstellungen an Routern und Firewalls erfordern, rauscht die Software von Skype problemlos über sämtliche Hürden. Nicht einmal konfigurieren muss man das virtuelle Telefon.

Michael Schumachers Erfolge
1984 Dt. Kart-Meister Junioren
1985 Dt. Kart-Meister Senioren
1994 Weltmeister
1995 Weltmeister vor Damon Hill
2000 Weltmeister mit Ferrari
2001 Weltmeister
2002 Weltmeister nach 11 Rennen
2003 Weltmeister
2004 Weltmeister (GP Belgien)

Paket-Technik

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Das Besondere an der IP-Telefonie liegt in der für das Internet typischen paketorientierten Übermittlung. Die Technik zerlegt eine Datei in kleine Päckchen, die auf den verschiedensten Wegen durch das World Wide Web zum Empfänger gelangen. Erst dort finden die Puzzlestücke wieder zueinander. Wobei es dem Internet völlig egal ist, ob es sich um Webseiten in HTML, Word-Dokumente, MP3-Sounds oder eben Sprachdaten handelt. Auf diese Weise lassen sich die Leitungskapazitäten erheblich intensiver auslasten als bei herkömmlichen Telefonleitungen. Dabei belegt nämlich jeder Teilnehmer die gesamte Leitung permanent das ist in höchstem Maße unrentabel und damit teuer.

Echtzeitübertragungen
Die Paketmethode hat bei Echtzeitübertragungen jedoch ein Problem: Die Vermittlung muss rasend schnell klappen. Überschreiten die Verzögerungen die Schwelle von nur 200 Millisekunden, nehmen dies die Teilnehmern bereits wahr. Dank der Erfahrungen mit IP-Gesprächen ist dieses Problem aber inzwischen im Prinzip gelöst solange genügend Bandbreite zur Verfügung steht. Denn IP-Telefonie ist bereits seit Jahren im Einsatz, ohne dass die Teilnehmer etwas davon merken: Sie ermöglicht unter anderem den Call-by-Call-Anbietern ihre niedrigen Tarife. So werden bereits heute über 30 Prozent der Gespräche in die USA via IP geführt.
Neu an Voice over IP ist daher im Grunde genommen lediglich der Umstand, dass die IP-Päckchen bereits beim Teilnehmer geschnürt werden. Dies geschieht am einfachsten mit einem Programm für den PC, das zumeist wie ein virtuelles Telefon aussieht. Neben einer Internet-Verbindung braucht man dafür lediglich ein Mikrofon und einen Lautsprecher als Ersatz für den Telefonhörer. Im Idealfall ist dies eine Sprechgarnitur, doch in manchen Fällen tut es auch bereits vorhandenes Equipment wie beispielsweise die PC-Boxen und eine Webcam mit integriertem Mikrofon. Skype etwa hat aufgrund ausgeklügelter Software kaum Probleme mit Rückkopplungen. 1&1 und die nahezu identische Software von GMX hingegen spielen da nicht mit; wer diese Programme verwendet, kommt ohne Headset nicht aus.

Hardware

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Einen Haken haben Software-Telefone ganz offensichtlich: Sie funktionieren nur, wenn der Rechner eingeschaltet ist. Etliche Hersteller haben genau hierfür aber bereits die passenden Lösungen parat: externe Boxen, die den Anschluss analoger Telefone sowie teils ganzer ISDN-Anlagen ermöglichen und auch bei ausgeschaltetem Computer den Weg ins Internet finden. Je nach Funktionsumfang liegen die Listenpreise zwischen 50 und 250 Euro. Wer clever ist, kann hier jedoch tüchtig sparen: Ähnlich wie die Mobilfunkbetreiber subventionieren DSL-Provider die notwendige Hardware. So bietet derzeit zum Beispiel 1&1 zusammen mit einem DSL-Tarif die Fritz!Box Fon WLAN an, die statt mit 249 Euro lediglich mit knapp 30 Euro zu Buche schlägt. Die clevere Kiste ist DSL-Modem, Router, VoIP-Telefonanlage und WLAN-Basis in einem. Eine optionale Tastenkombination wählt für Telefonate entweder VoIP oder die herkömmliche Telefonleitung je nachdem, was gerade günstiger ist.

DSL-Flatrate

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Eine Billig-Garantie gibt es allerdings auch für Voice over IP nicht. Deutschlandweit ins Festnetz für 1 Cent die Minute schafft derzeit zwar kein Call-by-Call-Anbieter, erst recht nicht tagsüber. Aber bei Gesprächen zu Mobilrufnummern liegen die VoIP-Tarife mit 19 bis 25 Cent pro Minute doch deutlich über den Call-by-Call-Gebühren, mit denen Anrufer Handys bereits ab rund 13 Cent pro Minute erreichen. Bei einem zehnminütigen Gespräch zum Mobiltelefon mal eben bis zu 1,20 Euro mehr zahlen das muss nun wirklich nicht sein. Was für die Nutzung von Call by Call gilt, gilt also erst recht für VoIP: Man sollte die Tarife kennen und nicht blind einem einzigen Anbieter vertrauen.

Nur mit Flatrate sinnvoll
Außerdem ist zu berücksichtigen, dass sich Internet-Telefonie ausschließlich bei Einsatz einer Flatrate oder zumindest eines Volumentarifs rechnet. Wer seinen Zugang zum World Wide Web pro Minute berappt, muss die entsprechenden Kosten zu eventuell anfallenden IP-Telefonie-Gebühren addieren. Bei T-Online by Call betragen sie zum Beispiel 1,99 Cent pro Minute.
Um DSL kommt ein VoIP-Kunde sowieso nicht herum: Je nach Anbieter benötigt die Internet-Telefonie Datenraten zwischen 40 (Skype) und 200 kBit/s (AOL). Und zwar nicht nur im Down-, sondern eben auch im Upstream. Da reicht selbst ISDN mit 64 kBit/s kaum aus, von analogen Anschlüssen ganz zu schweigen. Wer parallel zu telefonieren und zu surfen gedenkt, kann sogar beim Standardanschluss DSL 1000 mit Werten von 128 kBit/s im Up- und 1024 kBit/s im Downstream Probleme bekommen. Die äußern sich dann in Knistern oder anderen Beeinträchtigungen der Sprachqualität. Auf Nummer sicher geht man dagegen mit einem DSL-2000-Anschluss, der 192 kBit/s im Upstream und 2048 kBit/s im Downstream garantiert und gerade mal schlappe 3 Euro im Monat mehr kostet.

Anbieter

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Der Zeitpunkt zum Umstieg auf DSL könnte kaum besser sein. Zurzeit tobt zwischen den Providern ein regelrechter Preiskrieg. Lagen Flatrates für unbegrenztes Surfvergnügen noch Anfang des Jahres zwischen 30 und 40 Euro pro Monat (plus 16,99 Euro für den DSL-1000-Anschluss durch die T-Com), liegen reguläre Angebote inzwischen bei etwa der Hälfte. 1&1 hat eine Flatrate für 9,99 Euro im Programm, die in Großstädten sogar noch auf 6,99 Euro pro Monat sinkt unabhängig von der gewählten Zugangsgeschwindigkeit. Dies gilt jedoch nur in Verbindung mit einem DSL-Anschluss von 1&1, fü
r den bei DSL 1000 ebenso wie bei der T-Com 16,99 Euro monatlich fällig werden. Freenet unterbietet den Kampfpreis noch mit 4,99 Euro in 25 Städten.
Kurzer Zwischenstand: Für Voice over IP braucht man also einen DSL-Anschluss und gegebenenfalls zusätzliches Equipment. Außerdem kann die Konfiguration von Firewalls und Routern bei SIP-Lösungen (also allem außer Skype) problematisch sein. Warum dann die Aufregung um VoIP?

Kostenlose Gespräche
Noch einmal zur Erinnerung: Telefonate innerhalb eines Anbieters sind komplett kostenlos von den DSL-Gebühren abgesehen. Der Teilnehmer in München kann etwa mit seinem Gesprächspartner in Ägypten zum Nulltarif telefonieren, wann und solange er will. Ein halbstündiger Anruf spart gegenüber Call by Call somit mal eben 4,50 Euro.
Voice over IP ist daher für Unternehmen mit mehreren Standorten höchst interessant: Sämtliche Mitarbeiter würden kostenlos untereinander telefonieren. Ein enormes Potential! Nach demselben Prinzip profitieren auch Privatnutzer: Je mehr Freunde und Kollegen sich beim selben Provider anmelden, desto besser, zumal Registrierung und Software kostenlos sind.
Hinzu kommt, dass immer mehr Anbieter Partnerschaften schließen. So sind IP-Gespräche beispielsweise von Web.de aus auch in die Netze von Freenet, Nikotel und Sipgate kostenlos und umgekehrt. Ein Trend, der Schule machen dürfte.

Bild: Am Samstagmittag findet der erste Teil der Qualifikation statt. Am Sonntagmorgen Teil zwei. Die Startaufstellung ergibt sich aus der Addition der beiden Trainingszeiten.

Erreichbarkeit

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Ein weiterer Vorteil von VoIP ist die Tatsache, dass der Teilnehmer unter seiner IP-Rufnummer weltweit erreichbar bleibt zumindest solange er online ist. Und das geht heutzutage auch in Hotels, an WLAN-Hotspots oder via UMTS. Diese IP-Rufnummer hat entweder eine ortsunabhängige oder die Vorwahl des eigenen Ortsnetzes. Früher war es möglich, eine beliebige Vorwahl zu ordern, doch hat die Regulierungsbehörde dies inzwischen unterbunden (siehe AVDC 06/05, Seite 136). Wer also seinen Internet-Anschluss beispielsweise in Frankfurt hat, darf lediglich eine IP-Nummer mit 069 am Anfang nutzen. Oder eben eine der erwähnten ortsunabhängigen Rufnummern.
Für selbige hat der Regulierer die Vorwahl 032 bereitgestellt und auch schon die ersten Rufnummern zugeteilt. Nun müssen die Provider noch die technische Umsetzung bewerkstelligen. Einige Anbieter haben zwischenzeitlich auch so genannte Shared-Cost-Nummern für VoIP eingerichtet, die mit 018 01 beginnen. Nachteil dieser Methode: Sie sind vom Ausland aus nicht erreichbar, und der inländische Anrufer zahlt aus dem Festnetz tagsüber 4,6 Cent pro Minute, also etwas mehr als den Ortstarif der T-Com (2,9 bis 3,9 Cent pro Minute). Vor allem funktioniert bei solchen Servicerufnummern das günstigere Call by Call nicht, während reguläre Vorwahlen so bundesweit für weniger als 2 Cent die Minute erreichbar bleiben ganz gleich, ob das Gespräch nun an einem Festnetztelefon oder einem VoIP-Rechner endet.

Bild: Ferrari dachte ernsthaft über einen Rückzug nach über 50 Jahren in der Formel 1 nach, wie Ferrari-Rennleiter Jean Todt der Times verriet: »Wir sind ein kleines Unternehmen, und wir müssen die Kosten der Formel 1 abdecken. Wir haben sehr oft darüber diskutiert, die Formel 1 zu verlassen, weil sie uns zu viel Geld kostet. Ferrari hätte in die Position kommen können, mit der Formel 1 aufzuhören ja, das ist eine Tatsache.«

Parallele Netze

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Probleme gibt es jedoch, sobald eine Rufnummer des regulären Telefonanschlusses für VoIP zum Einsatz kommt. Dies ist derzeit beispielsweise bei 1&1 sowie GMX der Fall, die keine neuen Rufnummern für die Internet-Telefonie vergeben. Bei einem Anruf an eine solche Nummer aus dem Festnetz heraus weiß das Telefonnetz nicht, dass es sich um einen VoIP-Empfänger handelt die Verbindung kommt ausschließlich mit dem Telefonanschluss zustande, dem sie zugeordnet ist. Denn momentan leben das klassische Telefonnetz und das IP-Netz im Prinzip jeweils autark und parallel nebeneinander. Es gibt zwar gewisse Schnittstellen, doch eine vollständige und vor allem intelligente Verknüpfung der beiden Welten fehlt noch.VoIP-Kunden von 1&1 sowie GMX sind damit unter ihrer IP-Nummer ausschließlich für all jene erreichbar, die ebenfalls übers Internet telefonieren, und zwar über eine der beiden Firmen. Also dasselbe Prinzip wie bei Skype nur dass Skype auf die verwirrende Rufnummernzuordnung verzichtet und einfach mit Kundenkennungen arbeitet.

Fritz!Box Fon
Genau da kommen Hardware-Lösungen wie die Fritz!Box Fon ins Spiel. Möchte der Teilnehmer weil er beispielsweise unterwegs ist via Voice over IP erreichbar sein, leitet die Box das am Festnetzanschluss eingehende Gespräch an den VoIP-Dienst weiter. Und zwar über das Internet, nicht kostenpflichtig wie bei der ISDN-Anrufweiterleitung.
Die besten Tipps, damit VoIP auch wirklich klappt, stehen auf Seite 064065.

Mediamarkt & VoIP

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In den nächsten vier Jahren will der Elektrospezialist Media-Saturn in rund 500 Outlets in elf Ländern Infrastruktur und Endgeräte installieren und damit Kosten senken. Für Telefongespräche auf Basis des Internet-Protokolls (IP) sprechen nach Aussagen von Media-Saturns IT-Chef Wolfgang Lux folgende Argumente: IP-Telefonie sei »eine kostengünstige neue Technologie, die Datenleitungen auch für Sprache nutzt«. Neben der reduzierten Gebührenzahlungen an den Telekom-Provider hebt Lux »wesentliche Einsparungen« bei Neuinstallationen, Umbau, Umzug von Mitarbeitern und Pflege der Anlage hervor. Außerdem sind Funknetze nach dem WLAN-Standard in jedem Fachmarkt geplant. Sie dienen nach den Worten von Lux der Wareneingangsautomatisierung, der Vereinfachung der Inventur, der Bestandskontrolle direkt am Regal und dem mobilen Zugriff auf das Warenwirtschaftssystem von Media-Saturn. In Deutschland soll das neue System bereits »in zwei bis drei Jahren« alle Fachmärkte der Metro-Tochter abdecken.

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