Einstein@Home am eigenen PC
Computer suchen Pulsare
Neutronensterne
Einstein@Home am eigenen PC
Albert Einstein war ein genialer Querkopf. Heuer jährt sich zum hundertsten Mal die Veröffentlichung seiner Relativitätstheorie und gleichzeitig sein 50. Todestag. Ihm zu Ehren hat die Bundesregierung das Jahr 2005 zum Einsteinjahr ausgerufen und folgt damit dem Beispiel der UNO, die aus dem gleichen Grund 2005 zum Internationalen Jahr der Physik erklärt hat. In ganz Deutschland finden Symposien und Veranstaltungen statt, Schulen und Universitäten treten in wissenschaftlichen Wettstreit.
In Berlin und Potsdam konzentrieren sich die öffentlichen Aktivitäten, denn dort lehrte Einstein von 1914 bis 1933.
Beitrag für die Wissenschaft
Wem akademische Vorträge aber zu lange dauern oder schlicht zu hoch sind, der kann auch ohne Studium und bequem von zu Hause aus wertvolle Beiträge zur Forschung leisten. Moderne Wissenschaftler haben nämlich ein Problem: Sie verfügen zwar über endlose Datenmassen, müssen aber irgendwie die extrem sparsam eingestreuten relevanten Informationen aus diesem Gewühl herauslesen. Dazu gibt es nur ein probates Mittel: Computer.
Links, die weiter informieren
http://www.boinc.de/einstein
http://boinc.berkeley.edu/
http://einstein.phys.uwm.edu/
http://www.einsteinjahr.de/
Bild: Im Herzen des Crab-Nebels verbirgt sich ein Neutronenstern, der sich 30 Mal pro Sekunde um die eigene Achse dreht. Er ging aus einer Supernova hervor, deren gasförmige Überreste sich seit 6500 Jahren mit 1350 km/s vom Usprungsort entfernen.
Distributed Computing
Einstein@Home am eigenen PC
An dieser Stelle kommt der Heim-PC ins Spiel. Jedes Mal, wenn er nichts zu tun hat, der Rechner aber dennoch läuft, bricht für den Siliziumkameraden eine Zeit endloser Langeweile an. Moderne Computer sind dermaßen leistungsstark, dass sogar beim konstanten Arbeiten in Office-Anwendungen oder beim aktiven Surfen im Web bis zu 95 Prozent der Ressourcen des PCs brachliegen.
Resourcen nutzen
Die freie Rechenleistung widmen Kenner lieber dem so genannten »Distributed Computing« (DC) und helfen auf diese Weise aktiv der Wissenschaft. Denn die von freiwilligen Nutzern bereitgestellte PC-Leistung verhilft kleinen Forscherteams und sparsam bezuschussten Instituten zu einer Power, die normalerweise nur durch die Nutzung modernster und unbezahlbar teurer Rechenzentren erreichbar wäre. Der schnellste Supercomputer der Welt, IBMs experimenteller BlueGene/L, leistet beispielsweise 70,7 Teraflops. Die Nummer zwei steht im Forschungszentrum der NASA und ist 51,9 Teraflops schnell. Noch vor ihm platziert sich aber das erfolgreichste DC-Projekt der Welt: SETI@
Home bringt es auf rund 53,1 Teraflops.
Doch worin liegt der Reiz des Ganzen?
Suche nach außerirdischen
SETI@Home ist die strukturierte Suche nach außerirdischer Intelligenz. Knapp 5,4 Millionen (!) Helfer aus aller Welt rechneten über die Jahre für das Projekt, das damit eine unerwartet große Resonanz erfährt. Das Durchforsten radioastronomischer Daten via Screensaver schien vielen deutlich sinnvoller zu sein als ein vor sich hin blubbernder Aquariumsbildschirmschoner von Windows. Viele sympathische Verrückte nutzten aber nicht nur die Leerlaufzeit des PCs, sondern trieben ihre Rechner 24 Stunden am Tag zu Höchstleistungen. Und warum? Weil man die erbrachte Rechenleistung erfassen und sie mit der von Usern aus der ganzen Welt vergleichen kann. Es gibt ganze Webcommunities, die es sportlich nehmen und sogar Wettstreite mit anderen nationalen oder internationalen Teams organisieren. Sie sind ein ungeheures Zugpferd für DC-Projekte.
BOINC
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Einstein@Home versucht sich nun am Nachweis der von Einstein in der Relativitätstheorie vorausgesagten Gravitationswellen. Rotierende Neutronensterne so genannte Pulsare sollen sie verursachen. Einstein postulierte das Konzept einer »Raumzeit«, einer Verquickung von Raum und Zeit, die sich bei großen Massen wie Sonnen und Planeten krümmt. Gravitationswellen sollen seiner Theorie zufolge Verwerfungen der Raumzeit sein, die sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen. Deutsche und amerikanische Forscher bemühen sich nun mit riesigen, unterirdischen Messkomplexen, Anzeichen dieser Verwerfungen aufzuspüren, um den Wahrheitsgehalt dieser Theorie zu überprüfen. Die erfassten Rohdaten werden als winzige Datenpäckchen in die ganze Welt verteilt, von der Client-Software berechnet und wieder zurückgeschickt. Das ist das Prinzip des DC: Viele User beackern kleinste Parzellen des gleichen großen Feldes.
Einstein@Home nutzt zu diesem Zweck BOINC. Der Name steht für Berkeley Open Infrastructure for Network Computing, eine Schnittstelle für verschiedenste DC-Projekte. Mitmachen ist nicht schwer: Einfach den Client herunterladen, installieren und Einstein@Home auswählen. Dann hilft der PC genialen Querdenkern.
Links, die weiter informieren
http://www.boinc.de/einstein
http://boinc.berkeley.edu/
http://einstein.phys.uwm.edu/
http://www.einsteinjahr.de/