32 AGP-Grafikkarten getestet
Brückenschlag zu PCI-Express

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AGP-Grafikkarten

32 AGP-Grafikkarten getestet

Der PCI-Express-Technik gehört die Zukunft im Grafikkartenbereich, das steht außer Frage. Die Käufer zögern allerdings noch, dem Trend zu folgen und ihr ganzes System aufzurüsten. Anfang 2005 lieferten die meisten Grafikkartenhersteller erst knapp 10 Prozent ihrer Produkte mit PCI-Express-Stecker aus. Das heißt, dass die Käuferschaft weiterhin AGP verlangt. Und wenn ein älterer PC mit einem schnelleren Grafikbeschleuniger aufgerüstet werden soll, geht nur eine AGP-Karte.
Deshalb gibt es weiterhin topaktuelle AGP-Grafikkarten und das zu attraktiven Preisen. Die Chiphersteller entwickeln zwar inzwischen nur noch PCI-Express-Versionen, doch mit Hilfe zusätzlicher Bridge-Chips können die neuen PCI-Express-Grafikchips auch auf AGP-Karten eingesetzt werden. Solche Bridge-Chips stellen eine Brücke zwischen der PCI-Express-Schnittstelle des Grafikchips und dem AGP-Bus von Grafikkarte und Mainboard her. Damit gibt es jetzt ganz neue AGP-Beschleuniger auf Basis der neuen Geforce-6600- und -6600-GT-PCI-Express-Grafikchips von Nvidia. Sie bringen schnelle Frameraten und moderne DirectX-9.0c-Technik ebenso mit wie einen Videoprozessor, der die CPU bei der Wiedergabe von Filmdateien entlastet.

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Mit höheren Taktraten liefert das Golden-Sample-GLH-Modell die schnellsten Frameraten im gesamten Testfeld.

ATI und der Bridge-Chip

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Nvidia-Konkurrent ATI ist also in Zugzwang. Der eigene Bridge-Chip (Codename: Rialto) ist inoffiziellen Angaben zufolge aber noch nicht ganz fertig. Momentan setzt ATI weiterhin auf die etablierten Radeon-9800-Pro-Karten. Die betreffende Produktion wurde sogar noch einmal neu angeworfen, um den Bedarf zu decken. Die Radeon-9800-Architektur hat inzwischen zwar fast zwei Jahre auf dem Buckel, ist dank aktueller DirectX-9.0-Technik und brauchbarer Leistung im mittleren Preisbereich jedoch noch nicht aus dem Rennen. Doch mit den Geforce-6600-GT-Produkten liegt Nvidia aufgrund der größeren Produktauswahl und der höheren Performance vor ATI.
Im Test stehen sich 35 AGP-Grafikkarten im Preisbereich von 120 bis 250 Euro gegenüber. Das Gros beruht auf den Geforce-6600- oder -6600-GT-Chips von Nvidia. Der Zeitpunkt für den Kauf einer dieser Karten ist günstig: Der starke Euro, Optimierungen bei der Fertigung und Ausverkäufe nach dem Weihnachtsgeschäft haben die Preise purzeln lassen: Wurden die neuen Geforce-6600-GT-Karten Ende 2004 noch zu Preisen von über 250 Euro angekündigt, gibt es inzwischen schon die ersten Angebote für unter 200 Euro. Die Geforce FX-5900- oder FX-5700-Ultra-Chips liegen zwar in der gleichen Preisklasse, sind aber deutlich langsamer. Modelle mit Geforce-6600-GT-Chip liefern jetzt deutlich mehr Leistung als solche mit Geforce FX 5950 Ultra. Letztere gingen noch vor gut einem Jahr für über 450 Euro über den Ladentisch.

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Das DOT-Feature zum automatischen Übertakten, das die Geforce-6600-GT-Karte von MSI mitbringt, wird Tuning-Freunden gefallen.

Übertakten bringt 30 %

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Bei den Karten mit gleichem Grafikchip gibt es nur wenig Unterschiede in der Leistung. Die meisten Hersteller halten sich bei den Chip- und Speichertaktraten genau an die Standardvorgaben von ATI und Nvidia. Die entsprechenden Modelle sind in der Leistung damit gleichauf. Unterschiede liegen im Bereich der Messtoleranzen.
Ausnahmen gibt es bei den Grafikkarten mit Nvidia-Technik. Ein Beispiel ist etwa Gainwards Testsieger mit Geforce-6600-GT-Chip: Die Ultra 1960 XP Golden Sample GLH läuft mit 540 anstatt 500 MHz Chiptakt und einer Speicherfrequenz von 1150 anstatt 900 MHz. Damit ist die Gainward um bis zu 30 Prozent schneller als herkömmliche Geforce-6600-GT-Karten. Sie zieht sogar annähernd mit den schnellen Geforce-6800-Modellen gleich.
Gigabyte, Innovision und XFX geben ihren Produkten schnelleren Speicher mit 1000 MHz das ist gut für bis zu acht Prozent mehr Leistung. Damit liegen diese Karten in den Taktraten gleichauf mit den Geforce-6600-GT-Modellen für PCI Express. Diese laufen standardmäßig mit 1000 MHz Speichertakt.

MSI an der Spitze

Bei den Geforce-6600-Modellen setzt sich MSI in der Leistung an die Spitze: Die NX6600-VTD128 Diamond läuft mit deutlich höheren Chip- und Speicherfrequenzen von 400 beziehungsweise 800 MHz. Das bringt einen spürbaren Performance-Zuwachs.
Als eine Besonderheit verfügt die NX6600-VTD128 Diamond über das DOT-Feature (Dynamic Overclocking Technology) von MSI. DOT dient dem automatischen Übertakten von Chip und Speicher. Um bis zu zehn Prozent werden die Frequenzen angehoben, wenn der 3D-Betrieb mehr Leistung erforderlich macht. Diese Funktion findet sich auch bei der Geforce-6600-GT-Karte von MSI; eine vergleichbare bietet Gigabyte bei der GV-N66T128D.

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Die Sapphire Radeon 9800 Pro Ultimate ist die einzige passiv gekühlte Grafikkarte im Testfeld. Sie läuft vollkommen lautlos.

Tests der Grafikkarten im Detail

Lüftergeräusch

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Neben der Leistung sollte bei der Auswahl auch das Lüftergeräusch beachtet werden. Der Großteil der Karten im Test geht zu laut ans Werk. Die Negativliste führen die Geforce-6600GT-Grafikkarten von Albatron, Innovision und Palit an. Mehr als 50 dB(A) werden in der Geräuschmesskammer im Abstand von 50 Zentimetern gemessen das ist zu viel und nervt. Das Gleiche gilt für die Geforce-6800-LE-Karte von Palit.
Dass es auch deutlich leiser geht, zeigt Aopen bei der Aeolus 6600GT-DV128 AGP. Eine Lüfterregelung sorgt hier im 2D-Betrieb für ein im PC unhörbares Betriebsgeräusch von nur 24 dB(A). Im 3D-Betrieb schaltet der Treiber die Drehzahl zwar schnell hoch, die Lautstärke bleibt mit maximal 44 dB(A) aber einigermaßen erträglich. Eine vergleichbare Regelung hat nur die Asus A9600 XT/TVD mit ATI-Radeon-9600-XT-Chip. Sie schaltet im 2D-Modus den Lüfter sogar ganz aus.

Sapphire ist geräuschlos

Völlig geräuschlos dank passiver Kühlung ist im Testfeld nur die Sapphire Radeon 9800 Atlantis Pro Ultimate. Der integrierte Zalman-Kühler besteht aus zwei massiven Alukühlplatten, die per Heatpipe auf beiden Seiten der Grafikkarte verbunden sind. Damit das passive Kühlsystem die Wärme wirksam ableiten kann, ist aber eine gute Belüftung des PC-Gehäuses Voraussetzung.

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Bei der HIS Excalibur Radeon 9800 Pro Ice-Q sorgt ein großer Luftkanalkühler dafür, dass das Betriebsgeräusch leise bleibt.

AGP-Grafik bleibt lebendig

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Der Test zeigt: AGP-Grafikkarten gehören noch lange nicht zum alten Eisen. Mit Hilfe von Bridge-Chips können die Hersteller weiter leistungsfähige AGP-Produkte liefern. Als nächster Schritt sind die ersten AGP-Karten mit Nvidia-Geforce-6200-Chip angekündigt, beispielsweise von Aopen und MSI. Diese sind zu Preisen um 120 Euro für Einsteiger-PCs geeignet, bei denen 3D-Leistung zweitrangig ist. ATI bringt mit dem R481 sogar noch einen neuen Spitzenchip auf AGP-Basis. Der entspricht bis auf das AGP-Interface dem neuesten PCI-Express-Top-Beschleuniger Radeon X850. Die Preise werden entsprechend bei über 500 Euro liegen.

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Die Leadtek Winfast A6600 TD gibt es für 131 Euro. Zum günstigen Preis bietet die Grafikkarte bereits brauchbare 3D-Leistung.

Tests der Grafikkarten im Detail

Richtiges Aufrüsten

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Die getesteten Mittelklasse-Grafikkarten bieten sich zum Aufrüsten älterer PCs an. Leistungsfähigere Modelle vom Typ ATI Radeon X800 oder Nvidia Geforce 6800 bringen hier kaum mehr Geschwindigkeit. Mit den Topgrafikkarten würde der Anwender bei den meisten PC-Systemen mit Kanonen auf Spatzen schießen und somit Leistung und Geld verschwenden.
Die Bildraten hängen nicht alleine von der Grafikkarte ab, sondern sind ein Mittelwert aus 3D- und Prozessorleistung. Bei schnellen Grafikkarten wird der Prozessor des PCs zum Flaschenhals, wenn etwa noch die Soundeffekte und die künstliche Intelligenz der Computergegner berechnet werden müssen. Umgekehrt wird die Grafikkarte zum Bremsklotz, wenn sie mit hohen Auflösungen ab 1280 x 1024 und aktivierter Kantenglättung besonders gefordert ist. Der erhöhte Rechenaufwand begrenzt die Frameraten.
Ideal ergänzen sich beispielsweise die Geforce-6600-GT-Grafikkarten mit PC-Systemen, die mindestens mit einem AMD Athlon XP 3200+ oder einem Intel Pentium 4/2,0 GHz arbeiten. Bei weniger leistungsfähigen Systemen kann die Grafikeinheit ihr Potenzial nicht voll entfalten.

Tests der Grafikkarten im Detail

Karte mit Tuning-Potenzial

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Die Grafikkarten mit Geforce-6600-GT-Chip beweisen im Testlabor, dass sie nicht nur preisgünstig, sondern auch schnell sind. Bei Auflösungen bis zu 1024 x 768 Bildpunkten lassen sich auch die neuesten Topspiele wie Doom 3 oder Far Cry trotz hoher Qualitätseinstellungen flüssig spielen. Wer einen 17- oder 19-Zoll-TFT-Monitor hat und die native Auflösung von 1280 x 1024 Pixeln nutzt, liegt mit einer Geforce-6600-GT-Karte ebenfalls noch richtig. Allerdings heißt es hier, etwas vorsichtiger an der Qualitätsschraube zu drehen.
Ein Fehlgriff der Marketing-Strategen sind die Geforce-6800-LE-Grafikkarten. Der kleinste Ableger der Geforce-6800-Spitzenserie lag im Preis ursprünglich deutlich oberhalb der Geforce-6600-GT-Serie ohne dafür aber höhere Performance zu bieten. Zwar sprechen das schnellere 256-Bit-Speicher-Interface und eine leistungsfähigere Geometrie-Einheit für die 6800-LE-Modelle. Die Geforce-6600-GT-Grafikkarten liegen im Rennen um die höheren Bildraten allerdings vorne. Trotz 128-Bit-Speicherschnittstelle gewinnen die Geforce-6600-GT-Karten aufgrund der deutlich höheren Taktraten.

Der Rivatuner

Für die Geforce-6800-LE-Karten spricht allenfalls das Tuning-Potenzial: Die 6800-LE-Chips beruhen auf dem gleichen NV40-Kern wie die größeren Geforce-6800-Modelle bis hin zum Geforce 6800 Ultra. Mit Hilfe des Rivatuner-Tools (www.guru3D.com) gelingt es mit etwas Glück, deaktivierte Rendering-Einheiten freiszuschalten und damit mehr Leistung zu bekommen.
Knapp hinter den Geforce-6800-LE-Karten liegen die Radeon-9800-Pro-Modelle. Diese bieten vergleichbare Architekturmerkmale wie 256-Bit-Speicher-Interface und acht Pixelpipelines. Ein Nachteil ist aber die ältere Technik. Moderne DirectX-9.0-Funktionen werden zwar unterstützt, bei der Kantenglättung (Full-Scene-Antialiasing) und Texturenfilterung arbeiten die Chips der neuesten Nvidia-Generation dank optimierter Algorithmen aber effizienter. Zudem unterstützt Nvidia bereits den DirectX-9.0c-Standard. Dieser bietet den 3D-Entwicklern mehr Möglichkeiten bei der Implementierung eigener Effekte.
Bei knappem Budget bietet sich der Kauf einer Geforce-6600-Standard-Karte mit noch befriedigender Leistung an. Wichtig sind die Taktraten: Je nach Hersteller gibt es Modelle mit 500 oder 550 MHz Speichertakt. Das wirkt sich, je nach Anwendung, um bis zu zehn Prozent auf die Performance aus.

Tests der Grafikkarten im Detail

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