Markt-Konsolidierung bei Enterprise-SoftwareOracle denkt an Übernahme von Siebel Systems

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Der nächste große Brocken

Markt-Konsolidierung bei Enterprise-Software

Wie die Tageszeitung “Silicon Valley Mercury News” heute berichtet, hat Siebel Systems zurzeit mit vielen schlechten Nachrichten fertig zu werden. Als am Freitag die Website TheDeal.com berichtete, Oracle wolle das Unternehmen übernehmen, ging der Preis der Aktien steil nach oben. Siebel, in letzter Zeit von Meldungen über schlechte Verkäufe seiner Software und der Kündigung des Geschäftsführers gebeutelt, bekommt nun noch mehr Druck – denn gleich mehrere Aktienanalysten sagen, dass die Firma eigentlich weniger wert ist.

Weder Oracle noch Siebel gaben Kommentare zu den Gerüchten ab. Doch dass die Branche glaubt, was verkündet wurde, zeigen die Aktienbewegungen vom Freitag, den 29.04.2005: Mehr als 50 Million der Wertpapiere haben allein an diesem Tag des Besitzer gewechselt, das größte Handelsvolumen seit Oktober 2003. Die Preise stiegen so um 4,8 Prozent auf 9 Dollar pro Aktie.

Aktionärs-Druck auf Siebel

Markt-Konsolidierung bei Enterprise-Software

Die größten Aktionäre, so schreibt die Mercury News, hatten in der vergangenen Zeit Druck auf das Siebel-Management ausgeübt, damit dieses seine großen Cash-Bestände entweder investiert – oder mit einem anderen Unternehmen fusioniert, um überleben zu können. Ein Aktionär wird zitiert mit den Worten: “Das Siebel-Management sieht die Barmittel als sein Geld, nicht als das der Investoren. Aber wir besitzen die Firma, nicht die!”.

Siebel wurde vom einstigen Oracle-Manager Tom Siebel gegründet und revolutionierte seinerzeit den CRM-Markt, nicht nur in den USA. Der Gründer besitzt inzwischen nur noch 7 Prozent der Aktien; diese waren im Jahr 2000 noch 119 US-Dollar pro Stück wert und fielen im Verlauf der Folgejahre auf unter 8 Dollar. Der Umsatz hatte sich in 4 Jahren nahezu halbiert. Dass die beiden Unternehmen fusionieren könnten, spekulieren Industrie-Insider bereits seit Sommer 2004: Oracle-Chef Larry Ellison hatte damals in einer Kartellrechtsanhörung verlautbart, dass Ex-Kollege Tom Siebel bei ihm zuhause vorbeigekommen sei, weil er Siebel Systems verkaufen wolle.

Das jetzige Siebel-Management könnte allerdings noch einen Kampf liefern wie vor einiger Zeit PeopleSoft – um den Preis weiter nach oben zu treiben. Nach den gegenwärtigen Aussagen der Analysten würde die Firma in ihrem momentanen Zustand aber eher 15 Prozent unter Aktienkurs verkauft werden müssen. Anleger sollten lieber noch abwarten, bis Siebel seine Geschäftsstrategie ändert, empfehlen die Mercury News. (mk)

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