Telekommunikations-Marketing für den Mülleimer
Preisfrage ohne Antwort: Was kostet eigentlich UMTS?

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Telekommunikations-Marketing für den Mülleimer

Da nun die UMTS-Netze in Deutschland wie Großbritannien und anderswo in Betrieb gegangen sind, werden wir mit Marketing-Aktivitäten bombardiert, die uns dazu bringen sollen, diese Dienste zu kaufen, zusammen mit subventionierten multimedialen Mobiltelefonen, mit denen wir singende und tanzende Daten versenden und erhalten sollen. Toll für den Spieltrieb, aber auch geeignet fürs Business – mit all den Datenmöglichkeiten von UMTS. Wirklich?

Undurchsichtige Preisgestaltung
Jetzt stellt sich erstmal die Frage der Preisgestaltung. Martin Courtney von der IT Week hat an der jährlichen 3GSM-Veranstaltung in Cannes teilgenommen (hatte der Bursche ein Glück !) und er berichtete, dass das Problem mit UMTS nicht so sehr mit der Infrastruktur zu tun hat, sondern mit der Preisgestaltung des subventionierten Handset Models. Die macht alles außer standardmäßigen Telefonanrufen und Textmessaging so teuer, dass keiner es haben will – was irgendwie den Gedanken an mobile Hochgeschwindigkeits- verbindungen zunichte macht.

Es scheint, dass es ein großes technisches System gibt, das viele Nutzer nicht nutzen werden, weil sie keine Lust haben, Riesenrechnungen zu erhalten. Heutzutage kaufen viele Leute Paketverträge für das Telefonieren und/oder Messaging. Das liegt daran, dass sie wissen möchten, was ihr mobiler Lebensstil kostet. Keiner möchte sich auf Technologien verlassen, deren Preis völlig unbestimmt ist.

Ich kann mich erinnern, dass ich so ungefähr das Gleiche gesagt habe, als es vor ein paar Jahren um den text-basierten WAP-Service ging. Und dann die Dienste auf GPRS-Basis. Wenn der Zugang zu diesem Service mit meinem Telefonvertrag kombiniert worden wäre, hätte ich diesen Dienst regelmäßig genutzt und ein Vertrauen in ihn entwickelt – und mich vielleicht sogar darauf verlassen. Aber außer einer kostenfreien Einführungsperiode waren sie nicht Teil des Vertrages, also habe ich das nicht mehr benutzt. Ich habe WAP seither nie mehr benutzt; ich bezweifle, dass es sonst noch jemand tut – existiert es überhaupt noch?

Und so läuft es auch mit den UMTS-Diensten. Man nehme mein eigenes Beispiel als einen potentiellen Nutzer, der von den unbestimmten Preisen abgeschreckt wird.


Es ist unmöglich, eine klare Vorstellung darüber zu bekommen, was solch ein Service kosten würde. Deshalb bin ich nicht bereit, ihn zu benutzen.


Ich verreise ziemlich regelmäßig und möchte mein Notebook verwenden, wenn ich im Urlaub in Italien bin. Ich weiß, dass Italien UMTS-mäßig gut abgedeckt ist, so dass ein Datendienst auf UMTS-Basis eine logische Lösung wäre.

Aber es ist unmöglich, eine klare Vorstellung darüber zu bekommen, was solch ein Service kosten würde. Deshalb bin ich nicht bereit, ihn zu benutzen. Das Ergebnis ist, dass mein Geschäft den Europäischen UMTS-Anbietern verloren geht und ich bei meinem GSM-Handset und den Internet Cafés bleibe.

Ich erinnere mich an etwas, was Chris Gent sagte, als er Vodafone leitete. Es war seine Vision, dass die Kunden verschiedenartige mobile Verbindungen nutzen – dort sah er einen Zuwachs für das Geschäft.

Dies bedeutete, dass das Netzwerk ein Dienst wäre, der an verschiedene Geräte und Produkte angeschlossen werden könnte mit unterschiedlichen Kosten und Gebühren. Stattdessen haben wir aber nun die Allzweck-Geräte und versuchen, mehr und mehr in ein einziges Gerät hineinzuquetschen.

Den Netzbetreibern fehlt die Vision
Wo sind die UMTS-kompatiblen Notebooks, die funkvernetzten Autos, die UMTS-Sicherheitssysteme und die Kameras mit UMTS-Geschwindigkeit (o.k. , darauf bin ich nicht so scharf) und wo bleibt der Rest von Gents Vision? Das einzige Beispiel, das mir einfällt, sind die UMTS-Datenkarten für Laptops.

Jedoch würden Geräte mit UMTS eine neue Preisgestaltung erlauben – und damit eine stärkere Verwendung von UMTS.

Wie ich bereits gesagt habe, scheint den UMTS-Netzbetreibern eine Vision zu fehlen, was genau das nun eigentlich ist, was sie besitzen. Kein Wunder, dass sie mit den Preisen nicht zurechtkommen.

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