Netzwerk-Technologien
Die Technologie-Dämonen werden gezähmt
Netzwerk-Technologien
Hätte man mich vor 10 Jahren darum gebeten, eine gemeinsame Internet-Verbindung für mehrere PCs unter Verwendung von Router, Ethernet-Switch, Firewall und Wireless-Acess Point einzurichten, hätte ich wahrscheinlich mit leerem oder sogar angstvollem Blick reagiert.
Abgesehen von der Tatsache, dass ich damals nicht die geringste Ahnung hatte, was dieses “Internet”-Ding war, war ich der festen Überzeugung, dass Router und Switches das Zuhause der winzigen Kobolde und Dämonen war, die die Daten-Pakete über die Ethernet-Kabel transportierten. Ohne Gefahr konnten sie daher nur von Leuten berührt werden, die auf gutem Fuß mit diesen Geschöpfen standen.
Ich wusste, wie diese Kästen mit den blinkenden Lichtern hießen, da ich bereits eine Reihe von Jahren Netzwerk-Betriebssysteme (normalerweise Novell Netware) zu Testzwecken auf den Servern in unseren Labors installiert hatte. Ich hatte aber keine Vorstellung davon, was sie taten; eine Situation, an der sich bis zum heutigen Tag nicht wirklich viel geändert hat.
OK, heute habe ich wenigstens eine Art Idee, wo sie im Netzwerk hingehören, und was wo eingestöpselt wird. Wenn ich aber gefragt werden, wie man so ein Gerät konfiguriert oder Probleme behebt, ist mein erster (und einziger) Vorschlag, es aus- und wieder einzuschalten und zu sehen, ob das Problem verschwunden ist. Das ist in der Regel der Fall, oder zumindest gehe ich davon aus, da ich die Hilfesuchenden selten wiedersehe.
Das alles macht es umso bemerkenswerter, dass ich eine Router/Switch-Kombination habe, die den Breitband-Zugang in meinem Haus verteilt – und ich habe sie selbst in gerade mal drei Minuten installiert. Und letztes Wochenende habe ich ein ähnliches Gerät für meine Nachbarn eingerichtet, die es satt hatten, dass ihr Sohn den PC mit Online-Spielen blockierte.
“Seien Sie vorsichtig bei allzu hilfreichen Technikfreaks in der Nachbarschaft”
Für sie habe ich ein Gerät mit eingebautem 802.11g-Wireless-Acess-Point gewählt. Den habe ich genutzt, um den neuen PC des Sohns in seinem Zimmer an die vorhandene Breitband-Verbindung anzuschließen, und natürlich auch, um mir gratis ein bisschen Extra-Internet-Bandbreite für meinen Laptop eine Tür weiter abzuzwacken (nur ein Scherz, aber seien Sie vorsichtig bei allzu hilfreichen Technikfreaks in der Nachbarschaft).
Ich will damit zwei Dinge beweisen. Das erste ist, dass der Preis dieser Hardware inzwischen fast lächerlich geworden ist. Die ganze Installation einschließlich eines USB-Wireless-Dongle für einen PC hat meine Nachbarn rund 120 Euro gekostet und eine große Kiste scharfer roter Chilis (sie sind Gemüsehändler). Ich selbst benötigte ein paar Stunden Arbeit, einschließlich eines Updates ihrer PCs und der bestmöglichen Optimierung unter Windows ME. Natürlich musste ich den Router ein paar Mal ein- und ausschalten, damit alles richtig lief.
Das ist weniger Geld als ich für mein erstes 2.400bits/sec-Modem gezahlt habe, obwohl in den Kästen bestimmt tausend Mal mehr Kobolde und Dämonen sind (Kleine Anmerkung am Rande: Ich finde es merkwürdig, dass ich seit Jahren immer das gleiche für PC-Teile gezahlt habe; Festplatten kosteten etwa 150 Euro, Speicher ebenfalls, Monitore 300 Euro und komplette PCs 900 Euro. Das sagt allerdings wahrscheinlich mehr über meine Finanzen aus als über den Zustand des Computer-Marktes).
Der andere Punkt ist, dass es beeindruckend ist, wie einfach die Konfiguration und Installation eines hochkomplexen Gerätes wie dieser Router/Switch/Acess-Point-Kombination sein kann. Das Modell, das ich installiert habe, kam mit einem Poster, auf dem die Einrichtung ganz simpel erklärt war, und auf der CD befand sich ein Assistent, der die aktuelle Konfiguration des PCs inspizierte und den Router über das Ethernet-Kabel aus der Distanz einrichtete.
Das einzige, was nicht automatisch ging, war das “Klonen” der MAC-Adresse der Netzwerk-Karte des PCs, um die Wiederregistrierung beim ISP zu vermeiden. Der Router, den ich zu Hause habe, konnte dies allerdings.
In den alten Tagen hätte man für diese ganze Konfiguration ein Terminal-Programm benötigt, das über eine serielle Kabelverbindung mit der Hardware “spricht”. Dass die Installation modernern Geräte so einfach ist, ist das Ergebnis vieler technologischer Innovationen, wie etwa der Fähigkeit, Systemintelligenz in die Hardware einzubauen, was durch die höhere Leistung der Prozessoren möglich wurde.
Das Beste an dem Kit, das ich installiert habe, ist aber, dass es einfach funktioniert. Es ist noch nicht ganz Plug-and-Play, aber schon ziemlich nahe dran. Und das ist meiner Meinung nach beim Großteil der PC-Hardware heutzutage der Fall. Ja, es gibt immer Unglücksraben, die es irgendwie schaffen, immer die Montagsproduktion zu erwischen, aber im großen und ganzen zähle ich glücklicherweise nicht dazu. Wenn ich Probleme bekomme, liegt das zu guter letzt meistens daran, dass ich die Anweisungen nicht gelesen habe.
“Der Punkt ist noch nicht erreicht, an dem die Erwartungen an die Benutzerfreundlichkeit mit der Realität übereintreffen”
Bis zu einem gewissen Punkt teile ich die Auffassung, dass der Punkt noch nicht erreicht ist, an dem die Erwartungen an die Benutzerfreundlichkeit mit der Realität übereintreffen, aber ich glaube, wir sind ihm nähergekommen. Wenn ich die Arbeit, die ich für meinen Nachbarn erledigt habe, mit dem Aufwand vergleiche, den ich vor ein paar Jahren zu Hause mit der Einrichtung eines klassischen 1999er 802.11b-Acess Points hatte, kommt mir das ganze heute wie ein Kinderspiel vor.
Ich habe immer noch Angst, den alten Acess Point neu zu konfigurieren, auch wenn er für die Konfiguration eine Windows-Oberfläche benutzt. Die ganzen Menüs stecken voller obskurer Begriffe, und das Handbuchmacht keine Zugeständnisse an jemanden, der nicht mit den esoterischeren Aspekten der Netzwerk-Terminologie vertraut ist. Ehrlich gesagt würde ich lieber versuchen, meine Mikrowelle zu programmieren, aber zum Glück ist der Acess Point ziemlich verlässlich.
Wenn es bisher die erwartete Komplexität war, die Sie abgehalten hat, Ihre Breitband-Verbindung zu Hause oder im Büro leicht und einfach zu teilen, kann ich Ihnen nur empfehlen, sich nicht zu viele Sorgen zu machen und es einfach auszuprobieren. Die Kobolde und Dämonen sind schon fast gezähmt.