IT MarktHigh-Definition-Fernsehen über den PC
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Endlich hat auch Großbritannien und bald auch Deutschland einige Großbild-Fernsehgeräte am Markt, die High-Definition-Video beherrschen. Ob mit LCD-, Plasma- und Projection-Technologie ausgestattet – überall trifft man auf Vorführungen und Kataloge, die Geräte mit einer viermal höheren Bildqualität anpreisen als mit DVD.
Es wird als große Neuigkeit gefeiert, und die Verbraucher in Europa sind nun endlich auf dem gleichen Stand wie jene in den Vereinigten Staaten, Australien und Japan, die schon seit Jahren solche Geräte kaufen können.
Die Krux liegt allerdings in der Verfügbarkeit von High-Definition-Signalen auf den neuen Geräten: Während man in den genannten Ländern in den Genuss zahlreicher High-Definition-Programme kommt, kriegt man z.B. in Großbritannien nur Demos von Euro-1080 zu Gesicht (
http://www.euro1080.tv/).
Die Geräte werden beschrieben als “high-definition ready”, das heißt also bereit für einen Service, der noch gar nicht richtig existiert. Eine bessere Beschreibung wäre “high-definition ready and waiting”.
Die Pläne von Satellitenfernseh-Anbieter Sky Television für High-Definition werden wohl kaum vor Ende 2005 realisiert sein, einem Zeitpunkt, zu dem auch aufgezeichnete Inhalte vom Rivalen Blu-ray und von HD-DVD-Formaten erwartet werden.
Zwischenzeitlich sollen die britischen Besitzer von HD-Fernsehern ihre Geräte mit Standardsignalen füttern, die dann intern bildschirmfüllend vergrößert werden. Ähnich wird es vielleicht bald in Deutschland sein, das noch ein kleines bisschen hinterherhängt.
Es gibt freilich noch eine andere Methode, eine, die jedes Pixel des neuen Fernsehgeräts voll nutzt und eine Bildqualität liefert, die Besitzer selbst des besten DVD-Spielers vor Neid erblassen lassen. Richtig: Sie schließen einfach Ihren Fernseher an Ihren PC an.
Das Konzept wird hier nicht zum ersten Mal vorgestellt. Doch bestand die Herausforderung noch weitgehend darin, einen PC mit entsprechenden Composite- oder S-Video-Ausgängen zu finden. Heute sind die meisten HD-fähigen Geräte mit analogen VGA- oder digitalen DVI-Eingängen ausgestattet, wie sie praktisch auf jedem PC Standard sind.
Allerdings sind RGB- oder DVI-Sockel nur auf PCs und Bildschirmen gang und gäbe, bei elektronischen Verbrauchsgütern sind sie der Heilige Gral für den Transport von High-Definition-Video zwischen Quelle und Bildanzeige. Wenn Sie also ein neues Fernsehgerät mit einem solchen Anschluss besitzen, wäre es unverzeihlich, ihren PC nicht damit zu verbinden. Diese Methode umgeht den internen Scaler des Fernsehers und liefert sofort ein Signal, das der eigentlichen Auflösung entspricht, die das Gerät bietet. Das nennt man 1:1-Pixel-Mapping.
Sie brauchen dafür auf Ihrem PC lediglich eine RGB- oder DVI-Verbindung und einen Display-Modus, der zu Ihrem Fernsehgerät passt. Letzteres ist vielleicht etwas trickreich, denn viele Breitwand-HD-Fernsehgeräte haben ungewöhnliche Auflösungen von entweder 1.366 x 768 oder 853 x 480.
Glücklicherweise gibt es hier ein Utility namens Powerstrip (
http://entechtaiwan.net/util/ps.shtm), mit dem die Bildanzeige individuell reguliert werden kann. Zwar sehen die Einstellungsmöglichkeiten recht komplex aus, aber es gibt verschiedene Voreinstellungen, die vielleicht von Ihrem Display-Modus unterstützt werden. Es steht auch ein Forum zur Verfügung, wo Sie nach jemandem suchen können, der vielleicht die Einstellungen für Ihr Gerät bereits herausgefunden hat.
Ist Ihr PC angeschlossen und der Anzeige-Modus optimiert, kann der Spaß richtig losgehen. Wie jeder PC-Besitzer weiß, braucht es nur einen Mausklick, um ein DVD-Film-Fenster an die Größe des Bildschirms anzupassen, und schon könnte das Bildergebnis auf Ihrem High-Definition-Fernseher um einiges besser aussehen als mit einem normalen DVD-Player.
Ihr PC wird höchstwahrscheinlich eine deutlich überlegene Videoverbindung zustande bringen und vermutlich auch beim De-Interlacing und Skalieren des Videos besser abschneiden.
Wenn Sie noch einen Schritt weiter gehen wollen, schauen Sie sich den D-Scaler an (
http://www.dscaler.org/), ein Open-Source-Programm, das äußerst fortgeschrittene De-Interlacing- und Scaling-Fähigkeiten mitbringt. Ein gut konfigurierter PC mit einem D-Scaler und verbunden mit einem RGB- oder DVI-basierten High-Definition-Fernseher kann einem High-End-DVD-Spieler das Fürchten lehren – und dabei stehen die Chancen nicht schlecht, dass Sie bereits einen Großteil der dafür erforderlichen Hard- und Software zu Hause haben.
Neben dem Scaling interner DVD- und TV-Tuner-Signale ist D-Scaler auch in der Lage, mit externen Videoquellen zusammenzuarbeiten, die über eine Videokarte mit dem PC verbunden sind. Dafür müssen Sie nur Ihre Set-Top-Box oder anderen Quellen mit einem Videoeingang auf Ihrem PC verbinden, und schon optimiert D-Scaler die Anzeige auf High-Resolution. Er sorgt wirklich für wahre Wunder an Bildqualität, einfach dadurch, dass herkömmliche Quellen ohne High-Definition-Standard mit einer geeigneten Capture-Karte verbunden werden.
Auch über Fernbedienungsmöglichkeiten für Ihren PC brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, Sie können ja die gesamte Ausstattung Ihres gekauften Geräts verwenden. Es laufen lediglich die Videosignale durch Ihren PC, bevor sie angezeigt werden.
Mit der Kombination aus High-Definition-Fernseher und PC können Sie auch einmal einen Versuch mit DVD-Filmen in Microsofts Windows Media High Definition Video-Format machen (
http://www.microsoft.com/windows/windowsmedia). Für eine ordentliche Wiedergabe brauchen Sie allerdings einen einigermaßen leistungsfähigen PC, auch sind Sie auf eine kleine Auswahl von vorwiegend Imax-Titeln beschränkt, aber Sie kommen für 30 Euro pro DVD in den Genuss echter High-Definition-Videobildqualität.
Während also britische Fernsehgucker noch eine Weile auf Sendungen und Aufzeichnungen in echter High-Definition-Qualität warten müssen, können sie durchaus die Qualitäten eines neuen HD-fähigen Fernsehers nutzen. Wenn er einen VGA- oder DVI-Input besitzt, brauchen Sie ihn nur an Ihren PC anzuschließen, um schon heute das neue Pixel-Wunder zu genießen.
Schade, dass in Deutschland das Angebot an High-Definition-Inhalten noch kleiner ist. Die Anbieter warten auf die entsprechende Technik, und die auf die Inhalte. Also, Deutsche: Geht nach England, kauft Euch dort die Filme und seht schon jetzt die High-End-Videos.
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