Mobile Computing
Startups auf der Symbian Expo mit vielversprechender Technologie
Mobile Computing
Viele Startup-Unternehmen stellten ihre Produkte auf der diesjährigen Symbian Expo ins Rampenlicht, darunter auch das beeindruckende SpinVox-System zur Umwandlung von Sprachnachrichten in Text. Ich muss zugeben, dass ich schon immer ein Fan der Symbian Smartphone-Plattform und seines Vorgängers, Psion, war, aber als ich mich dazu entschloss, die Symbian Expo zu besuchen, hatte ich keine klaren Vorstellen von dem, was mich erwartete. Von den allermeisten Ausstellern hatte ich noch nie etwas gehört, viele davon waren junge Startups, deren Existenz von Symbian abhängt
Begeistert war ich zum Beispiel von der Scalado-Technologie. Scalados Software verarbeitet Bilder aus Handy-Kameras auf sehr effiziente Weise, schnell und ohne großen Speicherbedarf. Die Jpeg-Bilder werden in komprimierter Form verarbeitet, nicht wie üblich zuerst vergrößert, verarbeitet und dann wieder komprimiert. Das führt zu allerlei hübschen Spielereien, die man einem Mobiltelefon nicht unbedingt zutraut. So lässt sich zum Beispiel ein Bild aufnehmen und dann auf unterschiedliche Weise editieren, bevor es versendet oder abgelegt wird. Vor allem der Verzerrungseffekt, der an die gebogenen Spiegel erinnert, die früher auf den Jahrmärkten für Gelächter sorgten, ist etwas Besonderes, und auch wenn ich mir die Anwendung von Scalado im Unternehmen nicht recht vorstellen kann, sind es doch nette Sachen.
SpinVox, ein von Symbian unabhängiges Startup-Unternehmen, hat ein ungewöhnliches und äußerst nützliches Produkt im Portfolio, das Benutzern von Voicemail-Diensten mehr Flexibilität bietet. Das SpinVox-System ist in der Lage, eine erhaltene gesprochene Nachricht zu analysieren, in Text zu konvertieren und Ihnen dann als eine oder mehrere SMS-Nachrichten zuzuschicken.
Je nachdem, was für ein Telefon Sie nutzen, kommen Sie damit in den Genuss gravierender Vorteile. Wenn Sie zum Beispiel viel Zeit in Meetings verbringen, können Sie Ihr Mobilgerät angeschaltet lassen, aber alle Anrufe auf SpinVox umleiten. Die Nachrichten erhalten Sie dann als “stille” Post in Textform und können auch einfach und ohne unangenehmen aufzufallen eine schnelle Antwort losschicken.
SpinVox erleichtert auch den Umgang mit großen Mengen von Sprechnachrichten, wenn grade Stift und Papier nicht parat liegen. Die meisten Benutzer scheinen nicht so recht zu wissen, wie sie gesprochene Nachrichten vernünftig handeln sollen, und müssen sie häufig ein zweites Mal aufrufen und abhören. Für diese Leute ist SpinVox überaus interessant.
Zugegeben, ich war skeptisch, denn ich meinte zu wissen, dass die Erkennung zusammenhängender Sprache, unabhängig vom Sprecher, bis jetzt nur im Forschungslabor erprobt wird. Doch ich probierte es aus und es funktionierte erstaunlich gut – auch wenn die Leute von SpinVox in Bezug auf die Technologie nicht gerade gesprächig sind. Die Krux scheint zu sein, dass das System nicht Echtzeit-basiert ist und der Software damit mehr Zeit zur Verfügung steht, die Nachricht zu verarbeiten. Darüber hinaus soll es lernfähig sein und seine Fähigkeiten steigern, je mehr Anwender es benutzen.
Mit schweren Akzenten, Fremdsprachen und einer Anhäufung ungebräuchlicher Wörter scheint das System noch seine Schwierigkeiten zu haben, doch erfreulicherweise gibt es dies offen zu, sendet in diesem Fall eine entsprechende Nachricht und leitet den Adressaten direkt zur aufgezeichneten Sprachnachricht.
SpinVox rechnet pro gesendeter Nachricht ab, aber es gibt Pre-Pay- und Mengenrabatt. Ich finde, SpinVox hat ein tolles zukunftsorientiertes Produkt herausgebracht.
Ermunternde Aktivität im Mobilfunk-Software-Sektor
Die ganze Show vermittelte den Eindruck großer Aktivität in der Branche – und auch einen Optimismus, der vorher nicht so deutlich war. Ich freue mich schon jetzt auf die Symbian Expo im nächsten Jahr.
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Der Autor:
Bill Pechey ist Kolumnist für vnunet.com und IT Week, Mobilfunk- und WLAN-Experte sowie Mitglied im IEEE-Gremium für Netzwerk- und Mobilfunkstandards.