Divx-DVD-Player im Test
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Player zwischen 80 und 180 Euro

Divx-DVD-Player im Test

DVD-Player auf Basis der Chips von ESS oder Sigma finden sich zur Zeit
in großer Vielfalt zu niedrigen Preisen bei den Elektromärkten und
Discountern. Ihr größter Vorteil: Sie spielen MPEG 4, also Divx- oder
Xvid-Filme, neben einigen anderen Formaten. Dieser Test untersucht die
Fähigkeiten von sieben DVD-Playern zwischen 80 und 180 Euro.

Kein Player kann alle Divx-Features

Divx-DVD-Player im Test

Im MPEG-4-Bereich ist eine volle Unterstützung aller Funktionen
wünschenswert – vor allem der Divx-Pro-Funktionen, die im so genannten
Advanced Simple Profile (ASP) definiert sind. Alle Player sind davon
noch recht weit entfernt. Zwar verstehen sie im Divx-Bereich B-Frames
und GMC, Qpel kann aber kein Player verarbeiten. Bei Xvid sieht es noch
schlechter aus, hier verarbeiten die Player nicht einmal GMC. Der Grund
liegt in der speziellen Implementierung von GMC bei Xvid: Es verwendet
drei statt eines so genannten Warp-Points, was zu schärferen Bildern vor
allem bei geringeren Bitraten führt.

In Containern ist
kodiertes Filmmaterial zusammen mit weiteren Audiospuren verpackt. Alle
Player verstehen hier nur das AVI-Containerformat, das heutzutage als
Veteran gilt. OGM und Matroska sind ihnen unbekannt, obwohl deren
Implementierung auch mit schwächeren Chips eigentlich gelingen sollte.
Untertitel sind noch nicht erwähnenswert; immerhin gibt es lobenswerte
Ansätze. XCDs unterstützt ebenfalls kein Gerät. Diese Liste ließe sich
noch verlängern, aber schließlich befindet sich die Entwicklung noch
ganz am Anfang.

Auf die Dateierweiterung kommt es an

Divx-DVD-Player im Test

Damit die Player bestimmte Dateien überhaupt erkennen und im Menü zur
Auswahl anbieten, müssen die Dateien über bestimmte Dateierweiterungen
verfügen. MPEG-4-Filme haben immer die Endung AVI, alle anderen Endungen
erkennen die Player nicht. ISO-MPG-Dateien enden immer auf MPG, egal ob
(S)VCDs oder MVCDs vorliegen. Weitere Erweiterungen, die die Player
kennen, sind MP3, JPG und WMA. Bekannte Erweiterungen stellen die Player
mit einem kleinen grafischen Symbol dar, nicht erkannte mit einem
Fragezeichen oder gar nicht. Player, die SRT unterstützen, zeigen die
Dateien zum Beispiel als Fragezeichensymbol dar. Andere Geräte zeigen
Dateien mit solchen Erweiterungen gar nicht.

Firmware-Updates

Divx-DVD-Player im Test

Kaum ein Player funktioniert nach dem Kauf so wie er soll – fast immer
ist ein Firmware-Update (so genanntes Flashen) notwendig, um alle
versprochenen Funktionen nutzen zu können. Der Hersteller oder Vertrieb
bietet so ein Update auf seiner Homepage an. Vor dem Kauf sollte der
Interessent stets überprüfen, ob es so einen Service gibt. Fehlt er, ist
es wahrscheinlich, dass der Hersteller die Firmware nicht pflegt und
eventuelle Fehler nicht behebt. Das Flashen selbst sollten auch Profis
nur mit äußerster Vorsicht durchführen, da ein Fehler den Player
zerstören könnte. In solchen Fällen befreien sich die Hersteller
meistens in ihren AGBs von der Garantie. Gefährlich ist auch das Flashen
mit Firmware eines (vermeintlich) baugleichen Modells.

Divx-Filme auf DVD brennen

Divx-DVD-Player im Test

Der große Vorteil der MPEG-4-Filme (Divx und Xvid) besteht in ihrer
geringen Größe. Ein ganzer Spielfilm passt auf eine einzige CD – also
auf circa 700 MByte. Auf einer DVD ist also genug Speicherplatz für fünf
bis sechs solcher Filme! Ein beliebiges Brennprogramm, etwa Nero,
schreibt die DVD dazu einfach als ISO-Daten-DVD. Die Auswahl der Filme
erfolgt über das Menü, das in der Player-Firmware integriert ist. Die
Player stellen dabei unterschiedlich viele Zeichen für die Dateinamen
dar.
Als Medien kommen DVD+ und -R und -RW sowie CD- und CD-RW in
Frage. Alle Player lesen diese Medien. Achtung: Im ISO-Modus dürfen die
Dateien nicht größer als 2 GByte sein, sonst erkennt der Player die
Daten nicht mehr! Größere Dateien sind im UDF-Format möglich, das aber
bisher kaum ein Gerät unterstützt. Multisession, insbesondere eine
offene Session, ist nicht zu empfehlen.

Glossar: MPEG-4-Funktionen

Divx-DVD-Player im Test

Zu den fortgeschrittenen MPEG-4-Funktionen gehören B-Frames und GMC
(Global Motion Compensation) beziehungsweise Qpel (Quarter Pixel), die
nur in der Pro-Version des Divx-Codecs verfügbar sind.


B-Frames:

Ein MPEG-4-Film besteht aus drei Typen von Bildern: I-,
P- und B-Frames. I-Frames sind JPG-Bilder und benötigen zur Darstellung
keine anderen Frames. P-Frames benötigen das nächste I-Frame zur
Darstellung – und B-Frames das nächste und das vorhergehende I- oder
P-Frame (deswegen heißt es auch bidirektionales Encoding).
P-Frames sind kleiner als I-Frames, B-Frames kleiner als P-Frames.
B-Frames sparen also Platz.

GMC:
Global Motion
Compensation untersucht die zeitliche Veränderung (Bewegung) von
Objekten von Frame zu Frame und ist bei gleichmäßigen Bewegungen
besonders effektiv.

Quarter Pixel:
Die
Bewegungsschätzung bei P- und B-Frames beruht auf Blocks (8 x 8) oder
Makroblocks (16 x 16). Die kleinste Verschiebung eines Blocks relativ
zum vorhergehenden Frame beträgt ein Pixel; mit Quarter Pixel (Qpel)
kann diese Verschiebung kleiner als ein Pixel sein. Das ermöglicht eine
genauere Bewegungsvorhersage und somit eine bessere Qualität. Encoding
und Decoding dauern dabei aber deutlich länger. Bei zu geringen Bitraten
wird Qpel nicht empfohlen. Der Grenzwert liegt ungefähr bei Bits/Pixel =
3.

Fazit

Divx-DVD-Player im Test

Kein Player kann alles. Das optimale Gerät sollte das am besten können,
wofür es überwiegend eingesetzt wird. Bei Divx ab Version 4 und Xvid
heißt das klar: ein Sigma-Player. Wer überwiegend selbst Filme in diesen
Formaten kodiert, hat keine Probleme mit der schlechten
Divx-3.11-Unterstützung dieses Chips und erhält eine sehr gute
Zoomfunktion. Divx 3.11 beherrschen ESS-Player eindeutig besser. Diese
haben aber grundsätzlich geringfügige Aspekt-Ratio-Probleme bei der
MPEG-4-Darstellung. ESS-Player glänzen im SVCD-Bereich. Speziell der
Loomax hat hier klar die Nase vorn, die Budget-Empfehlung verdient er
sowieso. Sigma-Player beherrschen nur SVCD-Grundfunktionen.
Alle
ESS-Player setzen das Smartnavi-Menü ein, das Dateinamen nur bis zu elf
Zeichen darstellt. Für MP3-Sammlungen ist das ein K.-o.-Kriterium.
Ordnerdarstellung unterstützen alle ESS-Player. Geräte mit
Sigma-Chipsatz schaffen hier bis circa 45 Zeichen, aber nur der Yamakawa
kann Ordner verwalten. Er ist damit auch der beste MP3-Player in diesem
Test.

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