Turing-Award geht dieses Jahr an Kryptographie-Pioniere Diffie und Hellman

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verschlüsselung-schlüssel-encryption-shutterstock-Cousin_Avi (Bild: Shutterstock)

Der mit einer Million Dollar dotierte Preis wird von der Association for Computing Machinery (ACM) verliehen und finanziell von Google unterstützt. Dieses Jahr werden die Erfinder des nach ihnen benannten Diffie-Hellman-Schlüsselaustauschs geehrt. Die Auszeichnung macht auch das gewandelte Verständnis von Verschlüsselung – vom Militärgeheimnis zur Jedermann-Technologie – deutlich.

Die Association for Computing Machinery (ACM) verleiht den von ihr vergebenen und finanziell von Google unterstützten, mit einem Preisgeld von einer Million Dollar dotierten Turing Award dieses Jahr an die beiden US-Amerikaner Whitfield Diffie und Martin E. Hellman. Die beiden haben Anfang der Siebziger Jahre die Verschlüsselung mit öffentlichen Schlüsseln (Public Key) und das inzwischen nach ihnen benannte Verfahren zum Schlüsselaustausch entwickelt.

Whitfield Diffie (Bild: ACM)
Whitfield Diffie (Bild: ACM)

In ihrer Pressemitteilung begründet die ACM die Wahl der diesjährigen Preisträger damit, dass sie entscheidende Beiträge zur modernen Kryptographie geleistet haben. “Die Fähigkeit für zwei Parteien privat über einen sicheren Kanal zu kommunizieren ist grundlegend für Milliarden Menschen auf der ganzen Welt. Tagtäglich bauen Personen sichere Online-Verbindungen zu Banken, E-Commerce-Sites, E-Mail-Servern oder der Cloud auf.”

Dafür hätten Diffie und Hellman 1976 mit ihrer wegweisenden Arbeit “New Directions in Cryptography”, in dem sie die Idee von Public-Keys und digitalen Signaturen eingeführt habe, den Grundstein gelegt. Ihre Arbeit sei heute die Basis für die meisten, gängigen Sicherheitsprotokolle im Internet. “Das Diffie-Hellman-Protokoll schützt die tägliche Kommunikation über das Internet und Finanztransaktionen im Wert von mehreren Billionen”, so die Jury. Daran ändert letztendlich auch nichts, dass Experten Sicherheitsprobleme beim Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch festgestellt haben. Die konnten inzwischen jedoch durch die Anpassung der Schlüssellänge auf mindestens 1024 Bit beseitigt werden.

Martin E. Hellman (Bild: ACM)
Martin E. Hellman (Bild: ACM)

Dass die beiden den Preis gerade dieses Jahr bekommen, mag daran liegen, dass ihr Papier vor nunmehr 40 Jahren veröffentlicht wurde. Die Auswahl der Preisträger spiegelt aber auch die gewandelte Rolle der Verschlüsselung an sich wider: “Heute dominiert das Thema Verschlüsselung die Medien, wird als Frage der nationalen Sicherheit gesehen, wirkt sich auf das Verhältnis von Behörden zur Privatwirtschaft aus und zieht Milliarden Dollar an Entwicklungs- und Forschungsgeldern an”, so Alexander L. Wolf, Präsident der ACM. “1976 malten sich Diffie und Hellman eine Zukunft aus, in der Menschen regelmäßig über elektronische Netzwerke kommunizieren und die Gefahr besteht, dass ihre Daten gestohlen oder verändert werden. Nun, nach 40 Jahren, müssen wir feststellen, dass ihre Vorhersagen bemerkenswert präzise waren”, so Wolf weiter.

Ebenso wie Diffie und Hellman zählen auch andere Internetpioniere zu den Preisträgern des Turing-Awards. Mit ihm wurden zuvor unter anderem bereits Vint Cerf and Robert Kahn, die Väter des TCP/IP-Protokolls, Alan Kay, der Entwickler des “Dynabook”, quasi der Mutter aller PCs, und Douglas Engelbart, der vor allem als Erfinder der Computermaus bekannt wurde, ausgezeichnet. Außerdem hat ihn bereits Raj Reddy erhalten, der die Grundlage für eigentlich alle derzeit verwendeten, immer bedeutsamer werdenden Spracherkennungssysteme gelegt hat.

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