Telekom bündelt Venture-Capital-Aktivitäten in neuer Geschäftseinheit

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Finanzierung (Shutterstock/Gorillaimages)

Die Sparte Deutsche Telekom Strategic Investments (DTSI) soll die Investitionen des Konzerns in Technologie, Medien und dem Telekommunikationsbereich steuern. Der Bereich entsteht durch Zusammenschluss von T-Ventures und dem Telekom Innovation Pool (TIP). Er wird über mehr als 360 Millionen Euro verwaltetes Kapital verfügen.

Die Deutsche Telekom legt ihre Aktivitäten im Bereich Wagniskapital und Innovationsförderung zusammen. Im Zuge der Maßnahme wird aus T-Ventures und dem Telekom Innovation Pool (TIP) die Sparte Deutsche Telekom Strategic Investments (DTSI). Sie tritt ab sofort unter der Bezeichnung am Markt auf und wird sowohl das bestehende T-Venture-Portfolio als auch die Folgeinvestitionen verwalten. Die Marke T-Venture wird zugunsten von DTSI aufgegeben. Der früher einmal angedachte Name DT Capital Partners wurde also verworfen.

Recht unklar bleibt die Strategie hinter dem Umbau. Zwar gab der Telekom-Manager Timotheus Höttges gegenüber dem Manager-Magazin im vergangenen Jahr einige Hinweise, blieb aber weitgehende vage. Außerdem scheinen sich die Pläne seitdem noch einmal geändert zu haben.

Aktuell hat T-Ventures über 90 Firmen im Portfolio, von zahlreichen Consumer-orientierten Start-ups bis zu Lieferanten komplexer Technologie ...
Aktuell hat T-Ventures über 90 Firmen im Portfolio, von zahlreichen Consumer-orientierten Start-ups bis zu Lieferanten komplexer Technologie …

Dem Blatt gegenüber erklärt Höttges damals: “Der letzte T-Ventures-Fonds soll leise auslaufen, bevor 2015 eine neue, ambitioniertere Truppe an den Start geht.” Das könnte auch darauf hinweisen, dass die Chemie zwischen dem Top-Management und dem von dessen Vorgängern installierten Innovationsfördereren und Wagniskapitalspezialisten einfach nicht mehr gestimmt hat und die Differenzen schließlich unüberbückbar wurden.

Als offiziellen Grund für den Schritt nannte Höttges damals die mangelnde Profitabilität. Offenbar haben die größeren und bekannteren Exits, darunter bei 6Wunderkinder, Groupon, kaufDA, dem von Citrix gekauftem Netviewer und dem an Daimler gegangen myTaxi nicht ausgereicht, um die erhofften und erwarteten Ergebnisse zu erzielen.

... von 9flats und Appnexus, bis Zenmate und Zimory (Screenshots: ITespresso).
… von 9flats und Appnexus, bis Zenmate und Zimory (Screenshots: ITespresso).

Das 1997 gegründet T-Ventures investierte in den vergangenen Jahren in Deutschland etwa in den Wohnungsvermittler 9flats, den unter anderem durch Royal Revolt bekannten Spielentwickler Flaregames, das Reiseportal Tripodo und die Taxi-App myTaxi. Aber auch an Firmen wie dem Mobile-Security-Spezialisten Lookout, dem deutschem VoIP-Pionier Swyx und dem aus einer Telekom-Abteilung hervorgegangenem Cloud-Technologie-Provider Zimory ist man beteiligt.

Unklar ist, ob künftig wie in den vergangenen Monaten vermutet, tatsächlich vermehrt Partnerschaften mit weitgehend etablierten Firmen eingegangen werden sollen, so wie man das bereits mit Spotify und Airbnb getan hat und weniger selbst von Grund auf entwickelt werden soll. Unklar ist auch, ob es einen Schwerpunkt der Investitionstätigkeit geben wird und wenn ja, wo der liegen soll. Diesbezüglich wurde einmal über ein verstärktes Engagement im Silicon Valley spekuliert, dann aber wieder dementiert, dass man sich aus der Förderung von Start-ups in Deutschland weitgehend zurückziehen wolle.

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