EnBW will Lichtmasten für öffentliches WLAN und Stadtvernetzung einsetzen

Sein SM!GHT genanntes Konzept für intelligente Lichtmasten stellt der Energiekonzern auf der IAA in Frankfurt vor. Die Masten bieten – je nach Ausstattung – öffentliches WLAN, Notruffunktion sowie Ladetechnik für Elektroautos. Sie sollen die Basis für eine künftige, vernetzte Verkehrsinfrastruktur bilden.
Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG wird auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) von 17. bis 27. September in Frankfurt ein neues Konzept für Vernetzung im öffentlichen Raum vorstellen. Grundlage des SM!GHT (SMART.CITY.LIGHT.) genannten Vorhabens bilden Straßenlaternen mit LED-Lampen. Sie können – je nach Ausführung – mit bis zu fünf WLAN-Routern und -Antennen, zusätzlich einem Energiepuffer, einfacher oder Schnellladesäule für Elektromobile, sowie Notruftaste und Umweltsensorik – etwa für Lärm, Feinstaub, Helligkeit, Luftdruck und -feuchtigkeit sowie die Temperatur – ausgestattet werden. Die erfassten Daten lassen sich aufzeichnen und automatisch versenden oder auf einem integrierten Display anzeigen.
Laut EnBW wird das Konzept bereits in mehreren Pilotgemeinden in Deutschland getestet. Dazu gehört zum Beispiel seit April die Stadt Wiesloch. Außerdem wird das Konzept auf dem Parkplatz des Turmbergs in Karlsruhe, einem gerne besuchten Aussichtspunkt, erprobt. Auch in Schönau, im Rhein-Neckar-Kreis, ist ein Projekt geplant, dass dort zuvor allerdings kontrovers diskutiert wurde.
Ausgangspunkt der Überlegungen des Energiekonzerns ist, dass für die kommende Vernetzung von Automobilen mit dem Internet und untereinander entlang der Verkehrswege eine leistungsfähige Infrastruktur benötigt wird. Während außerorts dafür von Politik und Telekommunikationsunternehmen Pläne zur Abdeckung via Mobilfunk geschmiedet werden, soll nach Ansicht von EnBW diese Aufgabe innerorts künftig Straßenlaternen beziehungsweise die in ihnen verbaute Technik übernehmen.
EnBW stellt sich das so vor, dass Gemeinden zunächst ihre bisherigen Laternenmasten mit öffentlichem WLAN aufrüsten. Die Internetanbindung kann dann auch als Grundlage für spätere Szenarien zur Steuerung von diversen Geräten oder der Übermittlung von Daten- zum Beispiel von Sensoren – dienen. Außerdem sieht der Konzern darin eine Vorbereitung für die künftig benötigte Infrastruktur, wenn autonome Fahrzeuge eingeführt werden. Und schließlich lassen sich an den Lichtmasten weitere Übertragungstechnik und Sensorik installieren, die den Zwecken der Städte dient. Zum Beispiel könnte damit das Parkraummanagement oder die Verkehrsbeeinflussung gesteuert werden.

Wie in Wiesloch erprobt, muss dazu nicht jede Laterne ersetzt oder aufgerüstet werden, da der Access Point dank einer zusammen von EnBW mit dem Karlsruher Zentrum für Technologie (KIT) entwickelten Antenne eine etwas größere Reichweite als handelsübliche WLAN-Zugangspunkte hat, reicht es aus, jeden fünften oder sechsten Masten zu vernetzen und an die Verkabelung anzubinden. Gegenüber anderen Konzepten hat das den Vorteil, dass Strom aufgrund der Laternen ohnehin schon vorhanden ist.
Beim Austausch oder der Ersteinrichtung der Straßenbeleuchtung lassen sich die von EnBW angebotenen Lichtmasten auch mit Ladetechnik samt Schnellladefunktion für Elektrofahrzeuge ausrüsten. Nutzer identifizieren sich dann per Chipkarte. Auf dem Display werden Ladestand und Tarif angezeigt. Ein Notrufknopf kann zudem über eingebaute Mikrofone und Lautsprecher Kontakt zur Notrufzentrale herstellen. Ein SOS-Signal an der der Mastspitze zeigt gleichzeitig, wo Hilfe benötigt wird.
Die SM!GHT-Multifunktionsmasten sind in zwei Grundversionen erhältlich. Die Variante mit 4,50 Metern Höhe kostet 8500 Euro, die Ausführung mit sechs Metern Höhe 9500 Euro. Für Aufstellung und Installation verweist der Konzern an seine Tochter Netze BW. Die habe nicht nur Erfahrung bei Bau und Betrieb von städtischer Infrastruktur (früher unter dem Namen EnBW Regional AG), sondern sei schon heute Anbieter von Straßenbeleuchtungen.
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