Audi macht Kofferraum zur Paketstation
Audi, Amazon und DHL kooperieren, um mit “Audi Connect Easy Delivery” gemeinsam einen Dienst zu erproben, der die Zustellung von Paketen in den Kofferraum eines Bestellers ermöglichen soll. Teilnehmer eines Pilotprojekts im Raum München können den Dienst bereits ab Mai nutzen. Technische Grundvoraussetzung ist eine von Audi entwickelte, vorübergehende schlüssellose Zugangsberechtigung für den Gepäckraum.
Der Service soll Kunden – zunächst bei Amazon Prime – künftig die Möglichkeit bieten, bei einer Online-Bestellung ihren Audi als Lieferadresse anzugeben. Im Rahmen des Pilotprojekts wird das Paket dann von DHL dahin geliefert. Offenbar soll es aber mittelfristig auch möglich sein, das andere Dienste das tun.
Damit der DHL-Bote den Kofferraum öffnen kann, muss der Audi-Besitzer zunächst der Ortung seines Fahrzeugs für den Zeitraum der Lieferung zustimmen. Der DHL Zusteller erhält dann eine digitale Zugangsberechtigung zum Kofferraum. Diese lässt sich nur einmal nutzen und verfällt nach einem festgelegten Zeitraum. Auf diese Weise soll es in einem zweiten Schritt für Kunden von Audi Connect Easy Delivery auch möglich sein, Pakete aus ihrem Auto abholen zu lassen.
Aufsehen erregte Amazon im vergangenen Jahr immer wieder durch Überlegungen und Versuche, die Zustellung seiner Pakete mittels Drohnen zu optimieren. Ein Bereich übrigens, in dem auch DHL schon experimentiert hat. Allerdings gibt es am Einsatz von Drohnen von verschiedenen Seiten Kritik und in der Bevölkerung zahlreiche Vorbehalte dagegen. Die Belieferung in den Kofferraum dürfte weniger Widerstand hervorrufen – und bedarf keiner gesetzlichen Neuregelungen.
Für Amazon ist die Kooperation mit Audi bereits der zweite, recht innovative Schritt in diesem Monat, um Kunden durch den Einsatz von Technologie enger an sich zu binden. Anfang April stellte das Unternehmen in den USA mit dem Dash-Button eine Möglichkeit vor, ausgewählte Artikel des täglichen Bedarfs ohne Nutzung eines PCs, Tablets oder Smartphones per Knopfdruck direkt zu ordern. Der Händler denkt dabei an Waschmittel, Kaffee-Kapseln oder auch Tintenpatronen respektive Tonerkartuschen – also Produkte, die immer wieder nachbestellt werden müssen.
Für jeden dieser Artikel, den ein Kunde so bei Amazon bestellen möchte, wird ein eigener Dash-Button benötigt. Dieser ist am Gerät angebracht, dass den Nachschub benötigt und per WLAN mit dem Internet verbunden. Wird der Knopf gedrückt, übermittelt er einen vorher festgelegten Auftrag. Amazon verschickt zusätzlich – etwa an eine Smartphone-App – eine Benachrichtigung. Darüber kann der Nutzer seine Bestellung kontrollieren und bei Bedarf, zum Beispiel wenn das Kind versehentlich darauf gedrückt hat, sie auch stornieren.