Russische Suchmaschine Yandex eröffnet Büro in Berlin

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Der russische Suchmaschinenbetreiber Yandex hat eine Niederlassung in Berlin eröffnet. Wie das Unternehmen mitgeteilt hat, sollen dort Ende des Jahres zwischen 30 und 40 Entwickler arbeiten, die sich in erster Linie mit dem Ausbau der internationalen Version des Kartendienstes Yandex Maps beschäftigen werden.

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Die russische Suchmaschine Yandex entwickelt ihren Kartendienst ab sofort aus dem neu eröffneten Büro in Berlin weiter (Bild: Yandex).

Den Stellenausschreibungen zufolge sollten sie sich vor allem mit der Arbeit in C++ auskennen. Insgesamt bietet das Büro in der Karl-Liebknecht-Straße am Spreeufer laut Yandex Platz für bis zu 130 Mitarbeiter.

In Westeuropa ist das Unternehmen bereits mit Niederlassungen in Luzern und Zürich vertreten. Aus Luzern werden derzeit die europäischen Vertriebsaktivitäten gesteuert. In Zürich wird ebenfalls entwickelt, allerdings steht dort die Arbeit ein einer Spracherkennungstechnologie im Mittelpunkt.

Für Berlin als neuen Standort haben nach Ansicht des Unternehmens drei Faktoren gesprochen: Das Umfeld mit mehreren Universitäten und Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen und dadurch auch die Verfügbarkeit von gut qualifizierten Arbeitskräften, die lebendige und schnell wachsende Start-up-Szene und die angemessenen Lebenshaltungskosten. Schließlich habe Yandex auch die Berlins geographische Lage gefallen. Man plant, Berlin daher auch das Büro in Berlin zur Zentrale für das Anwerben weiteren Personals – nicht nur aus Deutschland, sondern aus ganz Westeuropa zu machen.

Die in Deutschland erst wenig bekannte Suchmaschine Yandex spielt in Russland und anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion, insbesondere in Kasachstan, der Ukraine und Weißrussland, eine wichtige Rolle. In Russland ist es die meistgenutzte Suchmaschine und auch die meistbesuchte Website. Das macht das Land neben China, Japan (wo Yahoo Marktführer ist), Südkorea (wo Naver führt) und der Tschechischen Republik (mit Lokalmatador Seznam an der Spitze) zu einem der wenigen Länder, in denen Google nicht dominiert.

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Darstellung der Lage der Yandex Niederlassung in Berlin in dem auf Navteq-Material basierenden Kartendienst Yandex Maps (Screenshot: ITespresso).

Im September 2011 wagte das Unternehmen dann mit dem Start eines Angebots in der Türkei den ersten Schritt in ein Land, das nicht auf dem Territorium der ehemaligen Sowjetunion liegt. Außerdem wurde eine Niederlassung in Istanbul eröffnet. Die Suchmaschine yandex.com.tr berücksichtigt die Struktur der türkischen Sprache, bietet eine automatische Korrekturfunktion und kann in Abhängigkeit vom Kontext zwischen Synonymen unterscheiden. Zum Angebot gehört neben der Websuche auch eine Nachrichtenseite, Bildersuche und eine Videoplattform. Zusätzlich zu Suchfunktionen werden E-Mail und ein Übersetzungsdienst für Websites angeboten.

“Es ist das erste Mal, dass wir einen Internetdienst in einem Land starten, in dem nahezu niemand Russisch spricht”, erklärte Yandex-CEO Arkadi Wolosch zum Start des Angebots in der Türkei. Man habe davor mehrere Länder mit einem reifen Internetmarkt, einer wachsenden Zahl an Webnutzern und vielfältigen Inhalten in der lokalen Sprache unter die Lupe genommen, bevor die Wahl auf die Türkei gefallen sei. “Anstatt unsere Dienste nur zu lokalisieren, haben wir ein angepasstes, völlig neues Produkt gebaut.”

Dabei habe man neue Technologien entwickelt, etwa um Dokumente in unterschiedlichen Sprachen vorzuhalten oder um Dokumente nach Bedeutung zu sortieren. Diese wolle man in Zukunft auch an anderer Stelle einsetzen. Der Konzern visiert aber offensichtlich Märket an, in denen er seine mit kyrillischen Schriften gemachten Erfahrung vorteilhaft einbringen kann. Google tut sich traditionell in Märkten mit anderen als lateinischen Buchstaben schwer. Der Start eines Yandex-Angebots auf Deutsch ist daher trotz des Büros in Berlin in absehbarer Zeit nicht zu erwarten.

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Yandex nennt die lebendige Start-up-Szene und die “optimalen Lebenshaltungskosten” in Berlin als Faktoren, die dazu beigetragen haben, dass bei der Suche nach einem neuen Standort die Wahl auf Berlin gefallen ist. In San Francisco ist man übrigens schon mit einem Büro vertreten (Grafik: Statista).

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