Start-up aus Hannover will E-Mail-Verschlüsselung vereinfachen
Das 2011 in Hannover gegründete Start-up Tutao hat eine E-Mail-Verschlüsselungssoftware entwickelt, die die Chiffrierung der elektronischen Post möglichst einfach gestalten soll. Das Tool heißt Tutanota Starter und lässt sich über ein Add-in in Microsoft Outlook integrieren. Mit einem Klick auf den daraufhin erscheinenden “Vertraulich”-Button wird die E-Mail von Ende zu Ende verschlüsselt.
“Bei der Entwicklung der Software haben wir von Anfang an ein zentrales Anliegen verfolgt: Der Anwender soll es ganz einfach haben. Denn meist scheitern die besten Desktop-Anwendungen daran, dass die Mitarbeiter sie nicht nutzen, weil sie zu kompliziert zu bedienen sind”, erklärt Thomas Gutsche, einer der drei Mitgründer der Tutao GmbH.
Mit seiner Software richtet sich das Jungunternehmen zunächst vorwiegend an Unternehmen und Selbständige, die besonderes Augenmerk auf die Sicherheit ihrer Kommunikation legen. Hierzu zählen etwa Rechtsanwaltskanzleien oder Personalberatungen. Dort ist Tutanota Starter bereits in der Pilotphase.
Der Schlüsselaustausch funktioniert zum Beispiel per SMS. In dieser muss der E-Mail-Empfänger auf einen sogenannten “Entschlüsselungslink” klicken, um die Nachricht im Klartext lesen zu können. Wird der Schlüssel gespeichert, können ab diesem Zeitpunkt sowohl Sender als auch Empfänger automatisch verschlüsselt kommunizieren. Eine separate E-Mail-Entschlüsselung ist auf Empfängerseite nicht erforderlich.
Ein weiterer Vorteil von Tutanota Starter ist nach Angaben der Entwickler, dass es universell einsetzbar ist. Nutzt der Empfänger also beispielsweise einen anderen E-Mail-Dienst als der Versender einer Nachricht, gelingt deren Chiffrierung dennoch. Die Verschlüsselung klappt laut Gutsche jedoch noch am besten, wenn beide Seiten Tutanota Starter verwenden: “Dann ist gar kein Schlüsselaustausch mehr nötig, alles geschieht automatisch im Hintergrund.”
Ferner soll es demnächst auch einen kostenlosen Webdienst-Ableger der Software geben. Die Applikation kann nach dem Anlegen eines Accounts für die Ein-Klick-Verschlüsselung von E-Mails genutzt werden. Interessenten können sich noch für die Beta-Version registrieren.
Eine webbasierende Plattform nutzt beispielsweise auch das Mainzer Konkurrenzunternehmen Private.Ki. Dessen Anwendung ist folglich – wie jeder konventionelle Webmail-Dienst – über den Browser bedienbar und chiffriert die zu versendenden E-Mails mittels des PGP-Standards mit einer Verschlüsselungstiefe von 2048 respektive 4096 Bit.
Private.Ki richtet sich im Gegensatz zur Tutao-Variante in der Basisversion auch an Privatanwender. Für Berufsgeheimnisträger – etwa Anwälte und Journalisten – ist eine eigene Enterprise-Fassung in Vorbereitung.
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