SAP wegen gescheitertem Software-Projekt vor Gericht
Der US-Bundesstaat Kalifornien klagt wegen einem aus seiner Sicht gescheitertem Software-Projekt gegen SAP. Wie Computerworld berichtet, sollte die Software ein rund 30 Jahre altes System ersetzen und die Abrechnung für rund 240.000 Behördenmitarbeiter erledigen. Das funktionierte offenbar aber nicht.
“Nach drei Jahren und der Zahlung von rund 50 Millionen Dollar an SAP für die Integration seiner eigenen Software in ein neues Abrechnungssystem für den Bundesstaat Kalifornien kann nur ein System vorgezeigt werden, das nicht einmal über einen Zeitraum von acht Monaten eine Testgruppe von nur 1500 Mitarbeitern korrekt abrechnen konnte”, heißt es in der Klageschrift.
Während der Testphase seien “erhebliche Fehler” aufgetreten. Der zuständige staatliche Prüfer John Chiang wirft SAP vor, die Software habe Löhne “zu hoch oder zu niedrig abrechnet” und Rentenbeiträge falsch ermittelt. Dem Bericht zufolge hatte Kalifornien den Vertrag mit SAP im Februar gekündigt.
SAP-Sprecher Andy Kendzie sagte Computerworld am Freitag, weder SAPs Software noch die Implementierung durch SAP seien für die Probleme verantwortlich. “Unsere Software arbeitet so, wie sie soll, und wir haben sie erfolgreich bei unserem Kunden eingerichtet.” Außerdem sei man enttäuscht, dass der Prüfer eine Klage eingereicht habe, obwohl er gemeinsam mit SAP an einer Lösung für die Probleme mit der Implementierung des Abrechnungssystems arbeite.
Schon im August habe der kalifornische Senat bei einer Untersuchung festgestellt, dass der Prüfer wegen “fehlender Transparenz und mangelnder Aufsicht” selber zu den Problemen beigetragen habe, so der SAP-Sprecher weiter.
Das MyCalPAYS genannte System wurde laut Computerworld 2005 für mehr als 250 Millionen Dollar angeschafft. SAP habe sich erst 2010 an dem Projekt beteiligt, nachdem der ursprüngliche Auftragnehmer BearingPoint entlassen worden sei.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
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