Abofallen: mehrjährige Haftstrafe für Betreiber von 99downloads.de
Zwischen Juli 2007 und Februar 2010 betrieben die Angeklagten mehrere Downloadportale. Wer die – eigentlich kostenlosen – Programme herunterladen wollte, musste sich registrieren – und bekam prompt eine Rechnung über 60 beziehungsweise 84 Euro. Nur im Kleingedruckten wiesen die Betreiber darauf hin, dass es sich um ein kostenpflichtiges Angebot handelte. Rund 65.000 Nutzer sollen die Männer betrogen haben – insgesamt um mindestens 4,5 Millionen Euro, wie das Landgericht Hamburg mitgeteilt hat.
Das Urteil (Aktenzeichen 608 KLs 8/11) ist noch nicht rechtskräftig; binnen einer Woche kann dagegen Revision eingelegt werden. Der 28-Jährige Haupttäter ist bereits einschlägig vorbestraft. Fünf seiner Mitangeklagten erhielten Bewährungsstrafen zwischen 12 und 22 Monaten beziehungsweise Geldbußen auferlegt.
Der 31 Jahre alte zweite Haupttäter hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein umfassendes Geständnis abgelegt, das erheblich zur Aufklärung beigetragen haben. Wenn die betrogenen Nutzer nicht zahlten, schaltete die Bande laut NDR einen befreundeten Anwalt ein, der Mahnschreiben verschickte. Dieser steht jetzt ebenfalls vor Gericht.
Die zuständige Richterin erklärte, die Angeklagten hätten die Erwartungshaltung vieler Nutzer auf der Suche nach kostenlosen Angeboten im Internet ausgenutzt. Aufmerksame Anwender hätten jedoch erkennen können, dass es sich um ein Bezahlangebot handle. Aus diesem Grund sei den Geprellten ein »nicht unerhebliches Mitverschulden zuzurechnen«.
[mit Material von Anita Klingler, ZDNet.de]
(Bild links oben: arahan – Fotolia)