Den Servertyp richtig wählen

Client-Desktops sind meist nur Nutznießer der Serverdienste. Ein Ausfall eines Servers führt in der Regel immer zu Arbeitszeitverlusten. Daher sind Anforderungen an Server bedeutend höher als bei Clients. Von Servern wird erwartet, dass sie ihre Arbeit ohne Unterbrechung verrichten. Um dies zu erreichen, weisen Serversysteme in der Regel einen anderen Aufbau auf als Desktops. Sie müssen weitaus leistungsfähiger und robuster als Desktop-Systeme sein. Die Frage ist also: Welcher Server passt am besten zum Unternehmen?
Der Unterschied in nahezu allen Baugruppen zeigt sich schon in der Prozessor-Ausstattung: Zwei, vier oder acht CPUS kommen parallel zum Einsatz. Damit diese auch zusammenarbeiten können, müssen sie mit entsprechen Bussen bestückt sein. Ähnlich ist die Situation beim Arbeitsspeicher. Der Arbeitsspeicher der Server muss bedeutend höhere Anforderungen erfüllen, als er bei Desktops gilt, um Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit zu gewährleisten. Auch Stromversorgung und Laufwerke müssen redundant, also auch auswechselbar, arbeiten. Fällt also ein Netzteil oder eine Platte aus, springt automatisch das nächste ein.Die richtigen Komponenten und den passenden Formfaktor wählen
Die Auswahl der Komponenten hängt oft von der Anwendung ab. Um beispielsweise einen Exchange Server mit tausenden von Mailboxen zu betreiben, muss das System mit ausreichen Arbeitsspeicher und eine schnellen Plattenzugang ausgestattet sein. Gleiches gilt beim Einsatz des Gerätes als Virtualisierungsplattform. Ausreichend Speicher, Mehrwege-CPUS und leistungsstarke Netzwerkverbindungen gehören dabei zum Muss.
Betrachtet man die Server aus ihrer äußeren Bauform, so zeigt sie sich heute meist in vier Varianten. Die traditionellen x86-Server waren ursprünglich als Tower-Systeme ausgeführt. Diese sind relativ groß und belegen eine Menge Platz. Werden allerdings nur wenige Server benötigt, wie dies für den Mittelstand oft gilt, so stellen sie noch immer die ideale Bauform dar. Ein weiterer Vorteil ist die Ausbaufähigkeit der Tower-Systeme. In den Gehäusen findet sich meist genügend Platz, um weitere Festplatten oder Erweiterungskarten nachzurüsten. Dabei kann man, wenn die Anforderungen erfüllt werden, auch auf gängige preiswerte Massenware zurückgreifen. Dies erlaubt es dem Administrator eines kleineren Unternehmens das Aufrüsten seiner Server, ohne dafür spezielles Hersteller-Knowhow zu benötigen.
Die Auswahl pro oder kontra Tower-Server ist dabei relativ einfach zu treffen: Sie dienen meist als Abteilungsserver oder in kleineren Unternehmen. Im Rechenzentrum kommen sie aus mehreren Gründen kaum zum Einsatz. Der große Platzbedarf und die umständliche Verkabelung sind dabei zwei der nachteiligen Aspekte. Auch lassen sich Tower-Server kaum sinnvoll und geordnet in größeren Mengen akkumulieren.
Etwas kompakter als die Tower-Systeme sind die Pizzaboxen. Hierbei wird der Server auf ein kleineres Volumen geschrumpft. Daher belegen Pizzaboxen weniger Platz und Raum als die Tower-Systeme. Die Erweiterbarkeit dieser Systeme ist allerdings eingeschränkt. Zum einen fehlt oftmals der Platz und desweiteren kommen häufig nur spezielle gefertigte Erweitungsmodule in Frage.
Die dritte Variante sind die 19 Zoll-Rack-Einschübe. Diese machen aber nur bei eine großen Serveranzahl und im Rechenzentrum Sinn. Sie bringen aber relative viele Server und Leistung auf engen Raum. Die Anfangsinvestition aber ist hoch. Allein die 19-Zoll-Schränke stellen bereits einen bedeutenden Kostenfaktor da. Für einen professionellen Rechenzentrumsbetrieb aber führt bis dato kein Weg an den Racks vorbei.
Blades und ihre Vor- und Nachteile
Als Nonplusultra im Servermarkt treten nun die Blade-Rechner an. Sie haben gegenüber den 19-Zoll-Einschüben einige zentrale Vorteile, aber auch Nachteile. Blades werden ebenso wie die Rack-Modelle, meist als x86-Systeme angeboten. Der gravierendste Unterschied der Blades gegenüber den Rack-Einschüben liegt im Formfaktor. Blades lassen sich auf engsten Raum packen. Wenn also viel Rechenleistung auf engem Raum benötigt wird, stellen die Blades die richtige Wahl dar.
In der Blade-Bauform können tatsächlich Rechner-Ressourcen wie CPU oder Arbeitsspeicher als Kriterium zur Beurteilung herangezogen werden, weil Peripherie-Komponenten wie Festplatten geteilt werden. Hierbei gilt, wie auch bei den Rack-Modellen: Schnellere CPUs mit mehr Cores und einem Mehr an Speicher sind teurer als weniger CPUs und Speicher. Blade-Systeme benötigen, ebenso wie Rack-Systeme, ein spezielles Gehäuse, in das die Blades eingeschoben werden. Ihren Vorteil können Blades daher nur dann ausspielen, wenn das Gehäuse auch zum Großteil genutzt wird und nicht zu viele leere Blade-Einschübe verbleiben. Da es nur wenige Blade-Anbieter gibt, sollte man aber auch bedenken, dass die Server des einen Herstellers nicht immer kompatibel zu denen eines anderen sind. So sollte man im Vorfeld schon überlegen, ob alle notwendigen Komponenten wirklich für das gewünschte Bladesystem erhältlich sind.