Spitzel-Affäre bei der Deutschen Telekom

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Wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel am Wochenende berichtete, wird die Deutsche Telekom von einem Abhörskandal erschüttert. Über ein Jahr lang wurden Telefonverbindungen von Aufsichtsräten und Managern überwacht, um undichte Stellen im Konzern zu finden. Die Daten sollte eine berliner Beratungsfirma mit den Telefonnummern von Journalisten abgleichen.

Ein Fax dieser Firma löste vor wenigen Wochen erste interne Ermittlungen bei der Telekom aus. Darin hieß es, Ziel verschiedener Spähoperationen sei die »Auswertung mehrerer hunderttausend Festnetz- und Mobilfunk-Verbindungsdatensätze der wichtigsten über die Telekom berichtenden deutschen Journalisten und deren private Kontaktpersonen« gewesen. In das Büro eines Wirtschaftsjournalisten soll sogar ein »Maulwurf eingeschleust« worden sein, der über Monate »direkt an die Konzernsicherheit« der Telekom berichtet haben.

Die Unterlagen wurden der Staatsanwaltschaft übergeben, die nun die Einleitung eines Ermittlungsverfahren prüft. Die Telekom hatte am 14. Mai Anzeige erstattet. Dem Spiegel zufolge wurden dann auch Kanzleramt, Bundesfinanzministerium und Teile des Aufsichtsrats informiert. »Mit unserem Vorgehen wollen wir höchst mögliche Transparenz erreichen und der Strafjustiz ermöglichen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen«, erklärte Telekom-Chef René Obermann.

Ex-Chef Ricke sagte dem Spiegel, es seien immer wieder interne Papiere in die Öffentlichkeit gelangt. Darüber hätte man im Vorstand gesprochen und beschlossen dagegen vorzugehen. Es seien in Absprache mit dem damaligen Aufsichtsratschef Zumwinkel etliche Untersuchungen beauftragt worden sowie Vorstandsvorlagen mit geheimen Kürzeln versehen oder gezielt Dokumente mit falschen Informationen verteilt worden. Ricke betonte aber auch, »niemals illegale Aufträge erteilt und erst recht zu keinem Zeitpunkt angeordnet [zu haben], Telefonverbindungsdaten auszuspähen.« (dd)

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