Rechtsverbindliche Digital-Unterschriften für Unternehmen
Digitale Signatur von der Sparkasse

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Geldkarte wird multifunktional

Rechtsverbindliche Digital-Unterschriften für Unternehmen

Dachten Unternehmen und Privatpersonen jahrelang: Wozu Lesegerät, Karte und Software kaufen, wenn es nichts zu signieren gibt – IT im Unternehmen berichtete – gibt es nun Handlungsbedarf:

Zunehmend fordert der Gesetzgeber rechtsverbindliche Unterschriften, etwa bei der elektronischen Rechnungsstellung. Wer sich an öffentlichen Ausschreibungen beteiligen will oder die Steuererklärung autorisieren will, braucht die digitale Signatur. Das gilt zum Beispiel für Handwerksbetriebe. Ab 2012 sollen Unternehmen und Behörden ihre Transaktionen überwiegend über den Datenhighway abwickeln, so das Ziel der Bunderegierung.

Das hat sich bei einigen Banken und Sparkassen herumgesprochen. So bietet S-Trust, das zentrale Trustcenter des Deutschen Sparkassenverlags, EC-Karten mit Geldkarten-Chip an, der für die qualifizierte Signatur vorbereitet ist (SparkassenCard).

Wer diese Karten nutzen will, muss einen Antrag bei der Sparkasse stellen und bekommt Zertifikat, Karte, Lesegerät und Signatursoftware aus einer Hand.

Allein die Sparkassen der S-Finanzgruppe wollen im Jahre 2008 mehr als 40 Millionen dieser neuen Karten auf den Markt bringen – jede mit der Technik ausgestattet, um digital zu signieren.

Neben Karten, die an ein Konto gebunden sind, gibt es auch kontoungebundene Geldkarten mit Signaturfunktion – gerichtet vor allem an Unternehmens-Mitarbeiter, die digitale Signaturen für E-Government-Angebote brauchen oder sich an öffentlichen Ausschreibungen beteiligen. Geeignet sind die Karten auch als Zahlungsmittel in der Kantine oder für die Anmeldung im Firmennetzwerk.

Stapelsignatur: Mehrere Dokumente gleichzeitig signieren

Rechtsverbindliche Digital-Unterschriften für Unternehmen

Normalerweise muss der Nutzer jede digitale Singatur einzeln mit einer PIN auf dem Lesegerät bestätigen – wenig anwenderfreundlich für Unternehmen, die mehrere gleichartige Dokumenten in einem Rutsch signieren wollen, beispielsweise Rezepte in einer Arztpraxis, ein Stapel Rechnungen oder andere Dokumente, die auf einen Schlag mit nur einer PIN für die Archivierung nachsigniert werden sollen.

Hierfür sieht das Signaturgesetz die Stapelsignatur vor. Auf der diesjährigen Systems stellte S-Trust eine Massensignaturlösung vor, mit der sich Stapelsignaturen gesetzeskonform durchführen lassen.
Durch den Wegfall von Druck, Kuvertierung und Postversand können Unternehmen bis zu 70 Prozent Kosten sparen, schätzt der Deutsche Sparkassenverlag.

Auch andere Geldinstitute bringen digitale Signaturen heraus: Die Volks- und Raiffeisenbanken bieten eine Karte für die fortgeschrittene Signatur zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs im Online-Banking. Nicht geplant sei bisher die der handschriftlichen Signatur gleichgestellte qualifizierte Signatur, heißt es. Die Deutsche Bank bietet eigene Karten für die qualifizierte Signatur an, ohne die Verbindung zum Geldkartenchip herzustellen.

Wie auch die Sparkassen konnte auch die Deutsche Bank bis zurm Redaktionsschluss noch keine konkreten Daten und Fakten über Verbreitung und Akzeptanz der digitalen Signatur in Unternehmen sagen.

Insgesamt aber hat die Nutzung der Geldkarte zwangsweise zugenommen, seitdem Zigarettautomaten die geliebten Glimmstengel

nur nach einer Altersverifikation via Geldkartenchip auswerfen.

Dieses Mittel zum Jugendschutz hat die Nutzung der Geldkarte im Jahr 2007 im Vergleich zum Vorjahr von 20 auf 30 Prozent steigen lassen, stellten die Marktforscher des Insituts für Demoskopie in Allensbach im August 2007 fest. Damit setzt jeder 3. Karteninhaber seine Geldkarte auch ein. Gemeinsam mit dem auf dem Chip gespeicherten Altersmerkmal kann die Karte den Jugendschutz im Internet unterstützen. Und: seit August 2007 können vor allem Privat-Anwender den goldfarbenen Chip online von zu Hause aufladen.

Diese Internet-Vernetzung könnte die Akzeptanz der Karten mit der Signaturfähigkeit im Privatbereich noch erhöhen – insbesondere, wenn sich Sponsoren für die Lesegeräte erweichern. Dies sei schon im Gespräch, verriet Volker Koppe, Vorstandsvorsitzender der initiative Geldkarte e.V., der Redaktion.

Wie bei vielen Internet-Themen könnten die gewachsenen Konsumentenvorlieben für die Karte dann auch über den Bereich der kleinen Unternehmen in den Business-Markt spülen – hier nicht als Geldkarte, sondern als Mittel für die digitale Signatur. (mk)

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