Kleiner Formatekrieg im Open-Lager
Der Zwist zwischen ODF und ODF-Alliance erstaunt gerade die Open-Source-Gemeinde. Und das kam so: Die OpenDocument Foundation Inc. hatte sich vor fünf Jahren als Non-Profit-Firma mit dem ursprünglichen Ziel gegründet, Open-Source-Verfechter zur Schaffung einheitlicher Standards für Desktop-, Server- und Web-Informationssysteme zu vereinen und so den Einfluss marktbeherrschender Softwareanbieter auszugleichen. Die OpenDocument Alliance dagegen ist wie ein Verband organisiert, bei dem namhafte Organisationen und Unternehmen wie OpenOffice.org, IBM, Google und Novell Mitglied sind.
Auslöser des Zwist war die gestrige publikumswirksame Abwendung der ODF vom OpenDocument, was Schockwellen durch das Internet sandte. Entgegnung der ODF Alliance: Die Foundation habe ohnehin wesentlich weniger Bedeutung für das Dokumentenformat.
Die ODF hatte sich jüngst auf das Projekt da Vinci konzentriert, um zu einem wirklich plattformunabhängigen Standard zu kommen. Nach Ansicht der Foundation-Mitglieder werde das hauptsächlich in StarOffice/OpenOffice genutzte OpenDocument-Format diesem Anspruch noch nicht gerecht – und kritisierte es nun in diversen Blogs und Medien.
Als wahren Grund dieser Mini-Kampagne sieht Marino Marcich, Geschäftsführer der ODF Alliance, einen Vorschlag der ODF, den sein Komitee jüngst abgelehnt hatte. ODF- und IBM-Mann Rob Weir vertritt die Meinung, dass die Open Document Foundation aufgrund der Namenswahl in ihrer Bedeutung überschätzt würde: “Obwohl sie keine offizielle Rolle beim ODF-Standard übernehme, öffnet der Name Türen. Nicht schlecht für zwei Jungs ohne Garage”, so sein bissiger Kommentar. (rm)