SAP gibt “Industriespionage” zu

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In den Radionachrichten konnte man es heute Morgen mehrfach hören: SAP gibt zu, dass an den Beschuldigungen von Oracle (wir berichteten) etwas dran ist: Die US-amerikanische SAP-Tochter TomorowNow hat Geschäftsgeheimnisse des US-Datenbankriesen heruntergeladen. Nach der Bekanntgabe durch SAP-Vorstandssprecher Henning Kagermann fielen erst einmal die Kurse der SAP-Aktie.

“Für mich ist selbst ein einziger unangemessener Download inakzeptabel und wir bedauern diesen Vorfall sehr”, erklärte Kagermann heute in einem offiziellen Statement. Zudem wurde eine Website eingerichtet, die Kunden über das Fortschreiten des Rechtsstreits informiert – schließlich bediene man diese ja weiterhin.

Die US-Tochter sei grundsätzlich berechtigt gewesen, im Auftrag ihrer Kunden Material von der Oracle-Website zu beschaffen, erklärte das Walldorfer Unternehmen in einer Klage-Erwiderung. Schließlich bietet die Firma TomorrowNow vor allem Support für die Kunden der Oracle-Tochter PeopleSoft an – und hat deswegen auch Zugriffsrechte zu Oracles Servern, zum Beispiel um Dokumentationen oder Patch-Downloads einzusehen.

Doch seit Oracle-Konkurrent SAP den Dienstleister vor zwei Jahren übernahm, befindet sich dieser in einer rechtlichen Grauzone. Support für Kunden des Konkurrenten? Ein schwieriges Geschäftsmodell.

Es handle sich um älteres Material von Oracle, das auf separaten, eigenständigen Systemen von TomorrowNow geblieben sei, erläutert SAP. Man habe bei der Mutterfirma nie Zugriff auf geistiges Eigentum von Oracle gehabt. SAP habe dennoch entsprechende “Änderungen” im Management von SAP America und TomorrowNow vorgenommen. Inwieweit der Börsenkurs des Unternehmens betroffen ist, wird sich erst morgen zeigen, wenn der Trubel des heutigen Tages erst einmal verdaut ist. (mk)

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