Nigeria Connection atmet auf
Nigerianische Internet-Betrüger haben einen Sieg über US-Strafverfolger errungen. Diese ziehen sich aus dem afrikanischen Staat zurück, statt weiter vor Ort gegen die im Web sehr aktive ?Nigeria Connection? zu ermitteln. Den US-Agenten des Secret Service seien die Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Hauptstadt Lagos unangenehm. Deshalb werde das lokale Büro der Agentur geschlossen.
Einheimische Behörden reagieren bestürzt auf die Entscheidung der Amerikaner. Durch diesen Schritt werde es noch schwieriger, den Betrügern das Handwerk zu legen. Die ?Nigeria Connection? verschickt seit Jahren massenweise E-Mail in alle Welt, die den Empfängern Millionenbeteiligungen für die Hilfe bei Geldtransfers versprechen.
Die Absender erfinden ständig neue Varianten der immer gleichen Geschichte: Es liege sehr viel Geld auf nigerianischen Konten, das gegen die Bezahlung von Gebühren ins Ausland zu seinen rechtmäßigen Eigentümern transferiert werden könne. Wer sein Bankkonto dafür zur Verfügung stelle, werde reich belohnt. In Wirklichkeit haben es die Spammer nur auf das Geld ihrer Opfer abgesehen.
Laut einem Sprecher des Secret Services würden ?Entscheidungen betreffend unseres Personals in anderen Ländern aufgrund von operationellen Gegebenheiten und Prioritäten bei Ermittlungen? getroffen. Da die Agentur nur wenige Flugstunden von Laos entfernt ein Büro in Südafrika unterhalte, werde der Kampf gegen nigerianische Spammer unvermindert weitergeführt.
2005 hatten die Internet-Betrüger für ihre einfallsreichen E-Mails den satirischen IG Nobelpreis (ignoble, schändlich) für Literatur erhalten. Aus der Begründung der Jury: Der Ig Nobelpreis wird verliehen “für E-Mails mit kühnen Kurzgeschichten, die Millionen von Lesern mit einer Reihe von interessanten Charakteren bekanntmacht”. Der Preisverleihung blieben die Afrikaner aber fern. (dbm/mto)
Bild: 2006 JupiterImages Corporation