Die Zukunft von MicrosoftOzzie kann Microsoft wieder rocken lassen

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Comeback des Prügelknaben?

Die Zukunft von Microsoft

Es scheint, als könnte man zurzeit noch nicht einmal ruhig atmen ohne jemanden zu hören, der im Moment auf Microsoft nicht gut zu sprechen ist. Es gibt aber dennoch Anzeichen dafür, dass dem größten Software-Entwickler auf ein Comeback gelingen wird und er in einer neuen Welt Erfolg haben wird, wo sich die Liefermodelle für Software grundlegend geändert haben.

Zugegeben, die Anklagepunkte bezüglich Microsofts Leistungen in jüngster Vergangenheit sind wahrlich belastend. Die Verzögerung bei Windows Vista war ein fürchterlicher Fehltritt und die Art und Weise, wie das Unternehmen der Öffentlichkeit eine Nachricht über eine Mega-Investition in Forschung und Entwicklung verklickerte war in allerhöchstem Maße dilettantisch. Mittlerweile feuert Bill Gates auf Ziele, die von Google bis zum 100-Dollar Computer für ärmere Gesellschaften reichen. Nichts scheint ihm zu gefallen, und damit er auch nicht “dem Volk”.

Hoffnungsträger Ray

Die Zukunft von Microsoft

Sogar Microsofts einst felsenfester Aktienwert ist abgesackt. Das i-Tüpfelchen kam von einem Blogger, der wohl die Firma verlässt und es in seinen Beiträgen reichhaltig und böse auf das MS-Marketing herabhageln lässt. Und nun nahm auch noch die Galionsfigur Gates ihren Hut.

Bei all dieser Düsternis gibt es dennoch einen Hoffnungsstrahl (“a Ray of hope”) in Gestalt von Ray Ozzie (Sie erkennen sicher das Sprachspiel), der zum Leiter der Entwicklungsabteilung von Microsoft ernannt wurde – Gates alte Position. In gleicher Weise, wie der Gründer die Möglichkeit gesehen hat, ein PC-Betriebssystem vielfach zu verbreiten und seine Anwendung zu verbreitern – und dann in die Richtung eines graphischen Nutzerinterfaces zu gehen sowie ein fest integriertes Paket von Desktop-Anwendungen im Client-Server Bereich – wird es Ozzies Job sein, Microsofts Übergang von CD-basierten Diensten zu so genannten Cloud-Based Services (eine Kombination aus Software und Dienstleistungen) zu verwirklichen – ein System das auf Abonnementbasis funktioniert und teilweise durch kontextabhängige Werbung mitfinanziert wird.

Microsoft erkennt die Zeichen der Zeit

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Dass Ozzie auserwählt worden ist, zeigt, dass das Unternehmen die Zeichen der Zeit erkennt, auch wenn es öffentlich noch die Rolle des konventionellen Software-Modells verteidigt, auf dem seine gigantischen Einkünfte basieren.

Bevor er zu Mikrosoft kam, wurde Ozzie als der Pionier hinter Lotus Notes gefeiert, einem der ersten brauchbaren Versuche, den Boom bei Local Area Networks mit Gruppenarbeitstechniken – “collaboration” – richtig zu nutzen.

Ozzie, der von seinem vielbesagten Start-Up-Unternehmen Groove Networks zu Microsoft gestoßen ist, wurde sofort zu einem Befürworter von Veränderungen. Im November 2005 verschickte er ein Memo, in dem er die Herausforderungen und Chancen einer “Zeit großer Turbulenzen und potentielle Veränderungen” umriss und sehr klar den Reiz von Software-On-Demand, die über das Web geliefert wird, deutlich machte. Vielleicht ist er zu einem Teil auch verantwortich für die Veränderung von Microsofts Lizenzpolitik.

MS wird einfach nicht schwerfällig

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Er ließ seinen Worten Taten folgen und leitete das aus einer Menge von Einzelprojekten bestehende Live.com, an dem Microsoft arbeitet. Ozzie ist ein gestandener Entwickler und nicht seit Urzeiten dem Microsoft-Denken verhaftet, wie dies bei jemand anderem durchaus der Fall hätte sein können.

Einige Beobachter würden Microsoft gern als Teil eines zyklischen Prozesses sehen, bei dem großartige Firmen zu Fall kommen, wenn sie zu umfangreich und zu schwerfällig werden.

Das könnte wohl Wunschdenken sein. Microsoft hat mit seinem Umschwenken von einem proprietären Online-Netzwerk auf die stürmische Umarmung des Internets bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass es als ein so großes Unternehmen einen zeitlich sehr engen Zyklus durchziehen kann.

Microsoft steht unter Druck, aber seine unvergleichlichen Ressourcen und die fundamentale Solidität des Unternehmens – und kühne Entscheidungen wie die Ernennung von Ozzie – deuten darauf hin, dass es guten Grund zu der Annahme gibt, dass sich das Rad von Microsoft auch ohne den “Dollar” Bill Gates weiterdrehen wird.

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