Storage-Strategien richtig einsetzen
Kann Kompression Geld sparen?

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Storage-Strategien richtig einsetzen

Ich habe mich gefreut, als ich vor ein paar Tagen von einem weiteren Grund erfuhr, dass eine Firma ihr Budget für die Speicherkapazität um den Faktor 10 erhöht. Mit einem weiteren Grund meine ich einen, der nichts mit den Gesetzlichkeiten der Unternehmensführung zu tun hat. Das größte Problem bei all dem Gerede bezüglich Einhaltung der Gesetze ist, dass es fast unmöglich ist, herauszufinden, welche Gesetze nun eigentlich eingehalten werden sollen.

Nun, der Fernsehsender BBC scheint nicht übermäßig besorgt zu sein hinsichtlich dieser nervenden Überlegungen. Er hat ganz andere Probleme, mit denen er sich auseinandersetzen muss.

Die British Broadcasting Corporation ist gerade mitten in einem Projekt, wobei Tonnen von 30 Jahre altem Audiomaterial und Stapel von häufig noch älterem Produktionsmaterial ausgesondert werden. An ihrer Stelle werden Arbeitsplatzrechner stehen mit schicken Soundcards, die über Ethernet mit dem back-end SAN-Speicher verbunden sind.

Wenn diese Modernisierung erst einmal abgeschlossen ist, wird dies wohl die Arbeitsplätze von einigen Mitarbeitern in den Hinterzimmern beeinflussen, wie Toningenieure, Aufnahmeleiter und ihre Assistenten, denn es werden fünf Produktionsmitarbeiter sein, die alle auf eine einzige Person reduziert werden können. Es ist ganz klar, dass die Motivation für diese Veränderungen im finanziellen Bereich liegt, und möglich gemacht werden sie durch ein äußerst durchdachtes modernes IT-System.

Raid Arrays werden eine Schlüsselstellung in dem System einnehmen. Die BBC zeichnet Audio nicht mehr mit MP3 oder anderen Formen der Datenkompression auf. In der Vergangenheit hatten die BBC-Mitarbeiter zum Beispiel MiniDisc Recorder, um Interviews oder anderes Material aufzuzeichnen, die eine Form von Datenkompression mit Qualitätsverlust verwendeten, um die Datenmenge zu reduzieren.

Wie dem auch sei, der Produktionsprozess bei der BBC beinhaltet die wiederholte Umwandlung von der digitalen Form, in der sie gespeichert wird, in die analoge, so dass sie mit anderem Audiomaterial gemischt werden kann. Dieses wiederholte Vor und Zurück durch die Audio Codecs führt zu einer Verminderung der Tonqualität und dies, meint die BBC, ist nicht vertretbar.

Heutzutage wird das Audiomaterial digitalisiert und direkt im WAV-Format auf digitalen Medien gespeichert, wie auf den CF-Speicherkarten. Übrigens erhalten Leute, die Musik auf dem Online Markt kaufen, wie z.B. über iTunes, nicht das Äquivalent einer billigen CD, da sie komprimierte Daten kaufen, die nicht ohne einen Verlust an Tonqualität leiser gestellt werden können.

Zurück zur BBC: Für jede Stunde Radioausstrahlung muss eine Datenmenge von 600 MByte verarbeitet werden, und das Rohmaterial, aus dem jedes Programm erstellt wird, braucht wahrscheinlich 10 Mal so viel. Über die Sender-Politik, nicht verwendetes Material auszurangieren, bin ich mir nicht sicher, aber ich könnte mir vorstellen, dass die jüngsten unglücklichen Zufälle wie die Sendungen vor dem Irak-Krieg die BBC ermutigen könnten, altes Material für lange Zeit aufzubewahren.

Weil die Daten nicht komprimiert werden, vermute ich mal, dass die BBC eine sechsmal höhere Speicherkapazität benötigt, als wenn sie diese kompakten WAV-Dateien in etwas leichter Handhabbares reinquetscht. Videodaten werden zurzeit komprimiert bevor sie gespeichert werden, da gibt es bestimmt noch eine Gelegenheit für einen Speicheranbieter, ins Geschäft zu kommen.

Die modernisierten Unternehmensprozesse bei der BBC sollten ihr Speicherprojekt profitabel machen. Für den Rest von uns steigen die Kosten im Zusammenhang mit der Einhaltung der gesetzlichen Richtlinien. Doch IT-Vertriebsleute sind nicht unbedingt die beste Quelle für unparteiische Storage-Ratschläge. Die Firmen brauchen den Rat von Experten, wenn sie sowohl unnötige Ausgaben für Speicherkapazität als auch unnötige gesetzliche Risiken umgehen wollen.

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