Storage Area Networks für kleinere Unternehmen ein Mythos?
Weshalb das letzte Wort zu iSCSI noch nicht gesprochen ist
Storage Area Networks für kleinere Unternehmen ein Mythos?
Die Anhänger von iSCSI-basierten Storage Area Networks glauben, dass es einen großen potentiellen Markt für diese Technologie bei kleinen und mittleren Unternehmen gibt – der Beleg dafür ist allerdings zweifelhaft.
IT-Mangern wird schon seit einiger Zeit die Weisheit verkauft, dass IP-basierte Storage-Area-Networks (SANs) die Erlösung von den Übeln und der Komplexität von Glasfasernetzen seien. Nun, mir selbst verschlägt das nicht gerade den Atem.
iSCSI macht für Netzwerk-Manger bis zu einem gewissen Grad Sinn: Wenn man bereits Ethernet hat, weshalb sollte man dann ein zweites, unterschiedliches Netzwerk zum Speichern einrichten? Und die IP-Advokaten haben ein wichtiges Argument auf ihrer Seite, wenn sie darauf hinweisen, dass letzten Endes alles bei IP landet.
Andere Argumente für iSCSI sind dagegen schwächer: Speicher-Management verlangt Expertise für Speicher-Management – ganz egal, welche Netzwerk-Technologie darunter liegt. Die iSCSI-Verfechter irren sich daher, wenn sie behaupten, dass die Technologie es überflüssig macht, erfahrene Experten einzusetzen. Und Glasfaser ist Ethernet bei der Leistung immer noch überlegen: Ethernet liefert meistens 1 Gbit/s, während Glasfsernetze bereits bei 2Gbit/s liegen und auf 4Gbit/s zumarschieren. Auf keinem Markt kann eine etablierte Technologie durch eine ersetzt werden, die einfach nur ein bisschen besser ist – sie muss deutlich besser sein. Das bedeutet, mindestens drei bis 30 Mal billiger, schneller oder benutzerfreundlicher, oder – wenn man wirklich an die Spitze will – das alles zusammen.
Diese Theorie hat sich immer wieder bewahrheitet. Es gibt natürlich eine Einschränkung – die Verbesserung oder der Vorteil muss in Wirklichkeit nicht so groß sein, solange der Käufer wenigstens glaubt, dass er so groß sei. Besseres Marketing hat bei vielen Firmen zum Erfolg geführt, deren Produkte anfangs technisch nur so la-la waren. Die vielleicht bekanntesten Beispiele dafür sind Microsoft und Oracle.
Für Netzwerk-Manager, die ihren Speicher über IP nutzen müssen, gibt es bereits eine perfekte Methode – NAS, oder Network-Attached Storage. Das funktioniert über Ethernet, ist gut etabliert und beherrschbar, und für sein Management wird relativ wenig neue Expertise benötigt.
Natürlich sind NAS und iSCSI nicht das Gleiche – das erste ist dateibasierter Datenzugriff, das zweite blockbasiertes SAN, und die verschiedenen Anwendungen kommen mit dem einen besser zurecht als mit dem anderen. Allerdings schrumpft der Abstand zwischen den beiden, wobei viele Anwendungen, die früher auf blockbasiertem SAN am besten liefen, heute mit Hochleistungs-NAS perfekt zusammenarbeiten.
Kurzgesagt ist die Vorstellung von einem großen Markt für SANs bei kleinen und mittleren Firmen und Organisationen ein Mythos. Jedes Unternehmen, das ein SAN benötigt, hat wahrscheinlich bereits Glasfaservernetzung, vor allem weil SAN-Produkte immer billiger werden. Wenn diese Firmen Netzwerkspeicher benötigen, aber aus irgend einem Grund kein Glasfaser haben möchten, gibt es bereits eine billigere und besser etablierte IP-basierter Technologie, mit der sich die Aufgabe erledigen lässt – NAS.
iSCSI wird sicher seinen Nutzen finden – als Remote-Backup für eine Band-Sicherungsbibliothek etwa oder bei der Erweiterung eines vorhandenen SANs über ein IP-WAN. Aber das sind Nischen, und selbst diese sind nicht exklusiv für iSCSI bestimmt.