IT-Markt
Massenweise Information ? kaum Fakten

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Ich mag keine Geschichten mit offenem Ende, und deshalb komme ich mit einigen Anbietern auf dem IT-Markt nicht zurecht. Ich verbringe wesentlich mehr Zeit als mir lieb ist damit, mir Fakten zusammenzureimen ? und oft bleibe ich dabei letztlich als Verlierer auf der Strecke.

Vor kurzem hatte ich geschrieben, dass Nokia die Anschlusssockel für sämtliche Mobiltelefone aus seiner Produktpalette geändert hat, so dass kein neues Gerät mehr mit dem bestehenden Zubehör oder den Freisprechanlagen fürs Auto arbeiten kann, für deren Einrichtung die Eigentümer und Firmen locker 300 Euro berappen mussten.

Daraufhin erhielt ich einen Stapel Leserzuschriften. Selbst die Nokia-eigene Abteilung für Kundensorgen, Customer Careline, erzählte den Verbrauchern, dass die guten alten Geschäftstelefone wie das 6310 immer noch erhältlich seien. “Aufgrund Ihrer E-Mail über das Nokia 6310i und Ihre Freisprecheinrichtung haben wir beschlossen, dieses Telefon weiterhin zu vertreiben”, schrieb Nokias Careline.

“Die Information, die man Ihnen bei unserer Hotline gab, war leider nicht korrekt”, gab Nokia dann später zu. Ich bestand auf einem schriftlichen Kommentar aus dem höheren Management, der mir verständlich machen sollte, warum die Firma nicht wenigstens eines ihrer soliden Geschäftstelefone, das mit den bereits vorhandenen Zubehör und Freischaltanlagen zurecht kommt, weiter anbieten könne, oder wenigstens Adapter dazu verkauft, um bei neuen Telefonen das alte Zubehör nicht verschrotten zu müssen.

Nach einigem Hin und Her bekam ich meinen Kommentar: “Sicher haben die Verbraucher keine Lust, jedes Mal eine neue Freisprecheinrichtungen einzubauen, wenn sie ein neues Telefon kaufen”, schrieb Waldemar Sakalus, Chef der Nokia Smart Traffic Produkts. Dann fuhr er fort, die neuen Bluetooth-Telefone und Freisprecheinrichtungen zu loben, ohne weiter darauf einzugehen, was ich ihn gefragt hatte. Bravo, Nokia, ihr habt gewonnen.

Ich verbringe mehr Zeit als mir lieb ist mit dem Zusammenreimen von Fakten ? und bleibe letztlich doch als Verlierer auf der Strecke.

Bei den Nutzern des Windows XP Service Pack 2 gibt es zwei Kategorien: Diejenigen mit “sauberen” PCs ohne viel Third-Party-Hardware und -Software, und Power-User-PCs mit einer ganzen Menge davon. Die sauberen Maschinen gehen aus der SP2-Upgrade-Prozedur relativ unversehrt hervor, während die Probleme bei den Besitzern von Power-PCs wie Pilze aus dem Boden schießen.

“SP2 macht massive Probleme mit USB-Geräten verschiedener Hersteller”, ließ Hauppauge verlauten. Omnikey sagte: “Drei unserer seriellen Smartcard-Leser arbeiten nach der Installation von Windows XP SP nicht mehr”.

AOL schickte an die Benutzer eine Warnung heraus mit einer “wichtigen Information an AOL-Kunden, die Windows XP nutzen”, in der es heißt: “AOL hat einige Probleme identifiziert, die sich auf die Zusammenarbeit zwischen AOL-Software und Windows XP Service Pack 2 beziehen.” Kunden wird “dringend empfohlen, ein kleines Update downzuloaden, weil es ohne dieses zu sporadischen Verbindungsproblemen kommen kann”.

Auch Microsofts Website strotzt nur so von langatmigen Anmerkungen, die einem manchmal eher wie die neuesten Nachrichten vom Mars vorkommen. Eine davon betrifft einen Treiber-Schutz, der Programme stoppt, indem er “das Betriebssystem keine Treiber laden läßt, die häufig Stabilitätsprobleme verursachen.” Eine andere Notiz verlautbart, dass einige Bluetooth-Geräte ein “Workaround” brauchen würden. Und wieder eine andere gibt bekannt, wie die Firewall laufende Programme stoppen kann, oder dass das Blockieren von Pop-ups auch einige Downloads blockiert.

Eine Zeit lang waren in einer anderen Anmerkung Programme aufgelistet, einschließlich AOL, Norton, Encyclopaedia Britannica und Wordperfect, die “einen Mangel an Funktionalität” aufweisen. Diese ist jetzt allerdings wieder verschwunden.

“Der Treiber-Schutz sollte von Endbenutzern nicht deaktiviert werden”, raten die Support-Seiten. Microsoft erinnert uns daran, dass es den Treiber-Schutz nicht erst bei SP2 gab, er wurde nur entsprechend erweitert auf andere Problemtreiber, und Microsoft ist “mit den Herstellern und Anbietern dieser Treiber im Gespräch”.

Ich hatte das Gefühl, in einem See von Informationen zu ertrinken, und wandte mich mit ein paar Fragen an Microsoft: Warum können Benutzer den Treiber-Schutz nicht auf eigenes Risiko ausschalten, um Probleme, die mit dem SP2 auftreten, ausfindig zu machen und zu beseitigen? “Es wird empfohlen, den Treiber-Schutz nicht zu deaktivieren”, war die lapidare Antwort.

Das bedeutet aber, dass ein Benutzer den Treiber-Schutz auf eigenes Risiko abschalten kann, wenn er Probleme beheben will, die nach Installation des SP2 auftauchen. “Das Verhalten von Anwendungen, das auf blockierten Treibern beruht, variiert je nach Implementierung der Anwendung”, kommentiert Microsoft. “Einige Anwendungen wie Antivirenprogramme installieren Treiber, um ihre Kernfunktionalität zur Verfügung zu stellen. Bei diesen Anwendungen kann der Treiber-Schutz dazu führen, dass sie überhaupt nicht laufen. Andere Anwendungen, zum Beispiel Brennprogramme, verwenden Treiber für Teile ihres Funktionsumfangs. Bei diesen funktionieren dann nur die Features, die nicht vom Treiber abhängig sind.”

Wie können wir also den Treiber-Schutz abschalten für unser Troubleshooting? “Die Anwender können den Treiber-Schutz nicht direkt abschalten”, hören wir von Microsoft. Die einzige Möglichkeit besteht darin, den Download des neuen SP zu blockieren, indem man das Windows Update deaktiviert. Hier wird wohl die Nuss mit dem Holzhammer geknackt.

Das SP2 bewirkt also so manches, was den vormals reibungslosen Ablauf durcheinander bringt, und das hängt vielleicht am Treiber-Schutz, den wir nicht abschalten können. Wenn in der kritischen Liste Treiber stehen, mit deren Anbietern Microsoft “im Gespräch ist”, warum kann dann das SP2 den PC beim Starten des Upgrades nicht entsprechend überprüfen und dem Benutzer eine Warnmeldung übermitteln mit der Option, abzubrechen? Das ist genau das, was passiert, wenn ein PC von Windows 98 oder ME auf XP umgestellt wird.

Auf diese höchst simple Frage habe ich dann keine Antwort mehr bekommen. OK, Microsoft, auch ihr habt gewonnen.

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