Neuer Chipsatz für AMD-Systeme
ATI für AMD

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Hypermemory für schnelle Bilder

Neuer Chipsatz für AMD-Systeme

Mit seinen ersten Mainboard-Chipsätzen hatte
ATI
im Konkurrenzkampf gegen Intel nur wenig Erfolg. Jetzt bringt der Grafikspezialist aus Kanada einen Chipsatz für
AMD
-Systeme auf den Markt. Hier warten
Nvidia
und
VIA
als Konkurrenz. Der Radeon Xpress 200 unterstützt Athlon-64- sowie Sempron-CPUs und kommt in zwei Varianten: Ein erstes Test-Mainboard im PCpro-Labor basiert auf dem Radeon-Xpress-200G-Chipsatz. Dieser verfügt über einen DirectX-9-Grafikkern auf Basis von ATIs Radeon-X300-Chip. Dagegen kommt der Radeon Xpress 200P ohne integrierte Grafik auf die Hauptplatine.

ATIs Radeon Xpress 200 ist nach Nvidias Nforce 4 der zweite Chipsatz für AMD-CPUs mit PCI-Express-Unterstützung. Das dürfte die Verbreitung von PCI-Express-Grafikkarten weiter beschleunigen. ATI beweist, dass es auch bei AMD-Plattformen mit PCI Express möglich ist, Mainboards mit günstiger Grafikeinheit zu bauen. Diesen Markt beherrschen bis dato vor allem Boards auf Intel-Basis.

Beim Radeon Xpress 200G implementiert ATI eine neue Technik: Die Grafikeinheit des Chipsatzes greift wie üblich auf einen Teil des Hauptspeichers zu, als Shared Memory bekannt. Zusätzlich ist über einen 64-Bit-Bus die Anbindung an bis zu 128 MByte großen, fest aufgelöteten Speicher namens Hypermemory möglich. Dieser ist allein für die Grafik reserviert. Der schnelle Zugriff auf beide Speichertypen, Shared und Hypermemory, arbeitet am effizientesten, wenn der für Grafikdaten reservierte Bereich des Hauptspeichers und Hypermemory gleich groß sind: Stehen dagegen den 16 MByte Grafikspeicher des Test-Mainboards 128 MByte an reserviertem Hauptspeicher gegenüber, dann sinkt die Performance sogar um acht Prozent gegenüber einer Konfiguration mit jeweils nur 16 MByte Hyper- und Shared Memory. Die handelsfertigen Mainboards sollen mit bis zu 128 MByte dediziertem Grafikspeicher aufwarten.

In puncto 3D-Leistung ordnet sich die Onboard-Grafik knapp hinter der von PCI-Express-Budget-Grafikkarten (Radeon-X300-Chips) und AGP-Budget-Grafikkarten mit ATIs Radeon-9600- oder Nvidias Geforce-5700-Chip ein. Ältere 3D-Spiele sind somit durchaus spielbar und für Büro-Applikationen ist die integrierte Grafik mehr als ausreichend. Wer jedoch die neueste 3D-Action ruckelfrei erleben möchte, sollte eine zusätzliche Grafikkarte einsetzen.

Wie beim Intel-Chipsatz ATI 9100 IGP bietet der Radeon Xpress 200P Multimonitor-Unterstützung: Die Onboard-Grafik kann parallel zu ATI-Grafikkarten genutzt werden.

Solide Basis für AMD-CPUs

Neuer Chipsatz für AMD-Systeme

Bei der Ausstattung mit Schnittstellen und Anschlüssen erfüllt ATIs Radeon Xpress 200 die derzeit gängigen Standards, beispielsweise mit 8-Kanal-Sound und S-ATA-Raid. Große Innovationen sind aber nicht geboten und selbst übliche Features wie eine Gigabit-LAN-Schnittstelle fehlen. Damit entfallen auch Zusatzfunktionen, wie sie Nvidia beim Nforce-4-Chipsatz etwa mit der integrierten Hardware-Firewall bietet.

Auch in der Performance ordnet sich ATIs Referenzboard hinter Konkurrent Nvidia ein: Der Radeon Xpress 200 liegt beispielsweise im System-Benchmark Content Creation Winstone 2004 um 1,6 Punkte hinter dem Nvidia-Chipsatz Nforce 4 zurück das sind merkliche 4,6 Prozent. Ein Vergleich mit dem bereits länger angekündigten PCI-Express-Chipsatz von VIA ist noch nicht möglich: Ein Referenz-Board mit dem K8T890 kann VIA bis Redaktionsschluss nicht für einen Test zur Verfügung stellen. Gegenüber VIAs K8T800 Pro liegt der ATI-Chipsatz jedoch in der Geschwindigkeit klar vorn.

Mit der nur durchschnittlichen Leistung wird es für ATI schwer sein, sich gegen die Vormachtstellung von Nvidia und VIA durchzusetzen. Daran ändert auch die integrierte Grafik nichts. Allerdings ist dieser Weg vermutlich erfolgversprechender, als gegen Intel anzutreten. Bei den PC-Herstellern will ATI mit der schnellen integrierten Grafikeinheit und günstigem Preis punkten. Das könnte auch AMDs Position im Marktsegment der Komplettsysteme stärken.

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