Expedia übernimmt Homeaway für 3,9 Milliarden Dollar
Es ist die größte einer Reihe von Übernahmen dieses Jahr, mit denen Expedia seine Position auf dem Markt für Online-Reisebuchungen festigen will. Mit dem Airbnb-Konkurrenten Homeaway hat Expedia schon kooperiert. Parallel zur Übernahme kündigte Homeaway auch eine neue Gebührenstruktur an.
Expedia hat mit Homeaway eine Übernahmevereinbarung (PDF) unterzeichnet. Im Rahmen der Transaktion mit einem Gesamtvolumen von 3,9 Milliarden Dollar wird Expedia für jede Aktie von Homeaway 10,15 Dollar in bar und 0,2065 eigene Aktien ankaufen. Die Expedia-Aktie lag zuletzt bei rund 134 Dollar und hatte im vergangenen Jahr um fast 60 Prozent zugelegt.
Zur höheren Bewertung dürften auch die zahlreichen Übernahmen beigetragen haben, mit denen Expedia seine Position erstens in den USA ausbaute, zweitens aber auch in neue Länder expandierte. Der Festigung der Position in den USA diente zum Beispiel der Kauf von Travelocity für 280 Millionen Dollar im Januar. Die internationale Position wurde unter anderem mit dem Kauf des australischen Reiseportals Wotif und einer Investition in Höhe von 270 Millionen Dollar in das in Südamerikanische etablierte Portal Decolar ausgebaut.
Wichtigste und in diesem Jahr bisher teuerste Übernahme von Expedia war aber der im September abgeschlossene Kauf von Orbitz für 1,6 Milliarden Dollar. Damit kam eine ganze Reihe von Angeboten zu Expedia hinzu, darunter auch ebookers.com. Die auch in Europa aktiven Sites Trivago und Venere.com gehören schon länger zum Expedia-Imperium.
Mit der Expansion durch Übernahmen dürfte aber nun vorerst Schluss sein. Den jüngsten Quartalszahlen zufolge verfügte Expedia über Barreserven von 1,5 Milliarden Dollar. Da nun rund eine Milliarde des Kaufpreises für Homeaway in bar bezahlt werden soll, sind die – zumindest vorerst – weitgehend aufgebraucht.
Mit Homeaway arbeitet Expedia bereits seit 2013 zusammen, indem es Ergebnisse von dessen Sites auch bei sich anzeigt. Homeaway kann eigenen Angaben zufolge rund 1,5 Millionen Übernachtungsmöglichkeiten vermitteln. Das war ein erster Versuch, der zunehmenden Konkurrenz durch Peer-to-Peer-Anbieter wie Airbnb Paroli zu bieten. Der Erfolg hielt sich aber bisher in Grenzen. Ob er sich jetzt erzwingen lässt, bleibt auch deshalb abzuwarten, weil Homeaway parallel zur Übernahme auch ein neues Gebührenmodell ankündigt, mit dem es bei Buchungen mehr Geld verdienen will. Dazu soll es einen Aufschlag auf den Mietpreis geben, der vermutlich bei rund sechs Prozent liegt und vom Reisenden bezahlt werden muss.