Industrie 4.0 ist in produzierenden Unternehmen angekommen

IT-Projekte
Industrie 4.0 (Shutterstock/Adam Vilimek)

Das geht aus einer von Bosch Software Innovations durchgeführten Umfrage in der Branche hervor. 56 Prozent der befragten Firmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen demnach aktuell Software die dem Konzept Industrie 4.0 entspricht. Noch steht dabei das Monitoring von Maschinendaten im Vordergrund.

56 Prozent der Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe in Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen bereits vernetzte Softwarelösungen. 66 Prozent planen Industrie-4.0-Software in den kommenden zwölf Monaten einzuführen. Dies sind zwei der zentralen Ergebnisse einer von Bosch Software Innovations unter 181 Fertigungsverantwortlichen in produzierenden Unternehmen durchgeführten Umfrage. Demnach kommt Software, die die Kriterien von Industrie 4.0 erfüllt, heute in erster Linie zur Überwachung von Maschinen- und Produktionsprozessdaten zum Einsatz. Ziel ist damit die Verbesserung wesentlicher Eckdaten in der Fertigung.

Um Verwirrung zu vermeiden, hat Bosch seiner Umfrage seiner Definition von Industrie-4.0-Software vorangestellt: “Wir verstehen darunter vernetzte Softwarelösungen, die im Fertigungs- und Logistikumfeld bereits vorhandene Daten aus unterschiedlichen Systemen/Quellen (Maschinen, Sensoren, Datenbanken, MES, SAP) in einer einheitlichen Benutzeroberfläche verfügbar machen.” Diejenigen der befragten Unternehmen, die derartige Software einsetzen, verwenden sie außer für das Monitoring von Maschinendaten (72 Prozent) oder Prozess- und Qualitätsdaten (70 Prozent) insbesondere zur Optimierung von Logistikprozessen (58 Prozent). Bei den Betrieben, die den Einsatz planen, sind die Schwerpunkte ähnlich gelagert.

Allerdings wird für die befragten Unternehmen künftig die oft als Vorteil von Industrie 4.0 beschworene vorausschauende Instandhaltung eine deutlich größere Rolle spielen. 50 Prozent planen derzeit in diesem Bereich etwas. “Die vorausschauende Instandhaltung war eins der ersten Anwendungsszenarien, die im Kontext Industrie 4.0 diskutiert wurden”, erklärt Daniel Hug, Leiter des Bereichs Fertigung und Logistik bei Bosch Software Innovations. “Die Zeit scheint nun reif für erste Pilotanwendungen.”

59 Prozent der Befragen äußerten grundsätzlich Bedenken in Bezug auf die Datensicherheit bei vernetzten Softwarelösungen. Größte Sorge – für 81 Prozent derjenigen die Bedenken haben – ist dabei die Angst vor Manipulation oder Spionage. Um die Sicherheit der Systeme und Maschinen machen sich immerhin noch 74 Prozent große Gedanken, dass sie Know-how verlieren könnten, mit dem sie sich Wettbewerbsvorteile sichern, ist für 71 Prozent ein Problem. Fast ebenso viele nennen Hacker-Angriffe als Problem (70 Prozent), Gefahr für personenbezogene Daten sehen nur noch 45 Prozent.

Technisch-organisatorische Schwierigkeiten sehen zwar durchschnittlich weniger Befrage, sie spielen aber immer noch eine erhebliche Rolle. So bemängeln 15 Prozent unklare Definitionen oder das Fehlen von Standards, jeder zehnte Umfrageteilnehmer sieht eine mangelhafte Kompatibilität der einzelnen Systeme als Einschränkung an. 27 Prozent der Umfrageteilnehmer fehlen aktuell die Mitarbeiter mit den passenden Fähigkeiten, Fertigkeiten und Profilen um Vernetzungsprojekte für Industrie 4.0 in Angriff zu nehmen.

Alle Ergebnisse der Umfrage stehen nach der Registrierung mit einer gültigen E-Mail-Adresse zum Download bereit. Etwas bedauerlich ist, dass Bosch in der Umfrage auch eigene Werke befragt hat und deren Vorreiterrolle in den Kommentaren zu den Ergebnissen etwas aufdringlich hervorhebt. Etwas mehr Zurückhaltung hätte hier gut getan.

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