Umweltbundesamt empfiehlt: PCs mindestens sechs Jahre lang nutzen

PCWorkspace
Ausgedienter Desktop-PC (Bild: Shutterstock)

Einer vom UBA in Auftrag gegebenen Studie zufolge sind die bislang empfohlenen Mindestnutzungszeiten deutlich zu kurz. Für Notebooks liegt sie beispielsweise aktuell bei drei Jahren. Folgt die Bundesverwaltung der Empfehlung, könnten in zehn Jahren 71.000 Tonnen CO2 und fast 100 Millionen Euro eingespart werden.

Im Auftrag des Umweltbundesamtes hat das Freiburger Öko-Institut in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin die Nutzung von Arbeitsplatzcomputern in der Bundesverwaltung untersucht. Die Analyse beschäftigte sich mit den Kosten und den Auswirkungen des PC-Einsatzes auf die Umwelt. Angaben des Umweltbundesamtes zufolge liefert die Studie für diesen Bereich nun erstmals belastbare Zahlen. Diese Zahlen und die auf ihrer Basis erarbeiteten Unterlagen können auch Unternehmen helfen, ihre Ökobilanz zu verbessern und die Kosten zu senken.

Im Wesentlichen macht die Studie mit der weitverbreiteten Annahme Schluss, dass für PCs und Notebooks der von den Abschreibungszeiten hergeleitete Erneuerungszyklus von drei Jahren auch die wirtschaftlichste Lösung ist. Diese Empfehlung hatte zum Beispiel in der Vergangenheit auch der IT-Rat des Bundes für in der Verwaltung eingesetzte Notebooks ausgesprochen. Außerdem wurden traditionelle PCs, Mini-PCs und Monitore betrachtet.

Notebooks (Bild: Shutterstock / Maxim Sosedov)

Die nun vorgelegte Studie kommt generell zu dem Ergebnis, dass Computer länger zu nutzen die Umwelt entlastet und die Kosten senkt. Nach Ansicht des Umweltbundesamtes sollten Computer in der Verwaltung deshalb künftig “mindestens sechs Jahre lang” genutzt werden. “Würden in der Bundesverwaltung Notebooks sechs statt der derzeit empfohlenen drei Jahre genutzt, ließen sich 71.000 Tonnen CO2 und fast 100 Millionen Euro in zehn Jahren einsparen“, so das Amt, das dabei von der Annahme ausgeht, dass ein Drittel der betroffenen Arbeitsplätze mit Notebooks ausgestattet ist.

Auch das Argument, dass neuere Rechner zum Beispiel weniger Strom benötigen, zieht nicht: Die Studie zeigt, dass der größte Teil des Energieverbrauchs und der Umweltbelastung während der Herstellung der Computer entsteht. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass – zumindest in der Bundesverwaltung – die Kosten für die Anschaffung entscheidend für die Gesamtkosten sind.

Außerdem legen die Autoren der Studie dar, dass für die PC-Fertigung schließlich neben Silber und Gold auch Palladium, Tantal, Gallium und sogenannte „Seltene Erden“ genutzt werden – und wenn PCs länger genutzt, also seltener ersetzt werden, würden schlichtweg am Ende auch weniger dieser wertvollen Ressourcen verbraucht.

Das Umweltbundesamt empfiehlt, bei der Anschaffung der Geräte darauf zu achten, dass sie Kriterien des von ihm vergeben Umweltzeichens “Blauer Engel” entsprechen. Damit sei man sichere, dass gewisse Maßstäbe an Qualität und Haltbarkeit eingehalten werden. Außerdem legt es nahe, bei der Neubeschaffung auch wiederaufbereitete gebrauchte Geräte zu berücksichtigen (sogenannte Refurbished-Geräte). Und für Geräte, die für anspruchsvolle Arbeiten nicht mehr geeignet sind, könnte man im eigenen Hause nach anderen Verwendungszwecken Ausschau halten, statt sie direkt zu entsorgen. Schließlich spricht sich das Amt dafür aus, dass Behörden tatsächlich nicht mehr benötigte Geräte an Aufbereiter gebrauchter IT-Geräte zur Weitervermarktung abgeben.

Die wesentlichen Schlussfolgerungen aus der Studie sind in einem gemeinsamen Positionspapier des Umweltbundesamtes und des Freiburger Öko-Instituts zusammengefasst. Dieses steht ebenso wie die gesamte Studie kostenlos zum Download bereit.

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