Amazon spricht offenbar mit deutschen Autobauern über Here-Beteiligung

ÜbernahmenUnternehmen
Here True Car in Berlin (Bild: Nokia)

Sie gehört zu einer tiefer greifenden Einigung mit Audi, BMW und Daimler. Amazon ist darin als Cloud-Anbieter für die Karten- und ortsbezogenen Dienste vorgesehen. Der genaue Umfang der Beteiligung ist aber unklar. Die neuen Here-Eigentümer stehen schon länger in Verhandlungen mit Cloud-Providern.

Amazon steht angeblich in Verhandlungen mit Audi, BMW und Daimler bezüglich einer Beteiligung an der von dem deutschen Autobauer-Konsortium im vergangenen August gekauften Nokia-Kartensparte Here. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezug auf zwei mit dem Thema vertrauten Quellen aus dem Automobilbereich.

Here True Car in Berlin (Bild: Nokia)

“Amazon würde einen Anteil übernehmen als Teil einer weiter reichenden Vereinbarung, die es als Anbieter von Cloud-Computing-Diensten vorsieht”, sagte eine der Quellen. Audi, BMW und Daimler verhandelten schon länger mit verschiedenen Cloud-Providern, einschließlich Amazon, da sie deren Kapazitäten zur Auslieferung von Kartenupdates und zum Verarbeiten von Verkehrsinformationen benötigten.

Unklar ist, wie umfangreich Amazons Beteiligung an Here ausfallen soll. Dank seiner Erfahrung mit der Bereitstellung von Cloud-Infrastrukturen für große Unternehmen wie Apple wäre es aber ein idealer Kandidat, um Kartendaten an Fahrzeuge von Audi, BMW und Daimler auszuliefern und von deren Sensoren erfasste Informationen zu verarbeiten.

Die deutschen Autobauer wollten sich nicht dazu äußern, ob sie in Verhandlungen mit Amazon stehen. Amazon in Deutschland und den USA antwortete nicht auf eine Nachfrage von Reuters.

BMW teilte lediglich mit: “Die neuen Eigentümer Audi, Daimler und BMW haben von Anfang an gesagt, dass sie für neue Partner offen sind. Wir haben festgestellt, dass es viel Interesse gibt, nicht nur von potenziellen Partnern innerhalb der Automobilbranche, sondern auch aus anderen Bereichen.” Zu diesen Interessenten sollen unter anderem die Fahrzeughersteller Renault und Ford sowie der Automobilzulieferer Continental gehören.

Amazon (Bild: Amazon)

Das Konsortium aus Audi AG, BMW Group und Daimler AG hatte sich mit Nokia auf einen Kaufpreis von 2,8 Milliarden Euro für den unter dem Namen Here geführten Geschäftsbereich für Karten und ortsbezogene Dienste geeinigt. Der Abschluss der Akquisition war für das erste Quartal 2016 geplant, bisher wurde aber noch kein Vollzug vermeldet.

Die drei deutschen Autokonzerne übernehmen Here jeweils zu gleichen Teilen. Sie wollen es als “Grundlage für die nächste Generation der Mobilität und ortsbezogener Dienste” verwenden, wie sie Anfang August 2015 mitteilten. “Für die Autoindustrie ist dies die Basis für neue Assistenzsysteme bis hin zum vollautomatisierten Fahren. Dabei werden hochpräzise digitale Karten mit Echtzeit-Fahrzeugdaten verbunden, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und innovative Produkte und Dienstleistungen zu ermöglichen.” Auf Grundlage der gemeinsamen Rohdaten könnten alle Automobilhersteller ihren Kunden “differenzierte und markenspezifische Dienste” anbieten. Alle Daten würden dabei unter Einhaltung strenger Datenschutzvorgaben verarbeitet.

[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]

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