HP integriert PageWide-Technik in Bürodrucker

Die Technik, bei der seitenbreite Druckköpfe verwendet werden, wurde zuvor unter anderem in Großformatdruckern genutzt. Die nun angekündigten Drucker des PageWide-Portfolios sollen in puncto Reichweite künftig mit Laserdruckern mithalten können und in Sachen Geschwindigkeit sogar schneller sein.
HP Inc. hat die Ergänzung seines Druckerportfolios um insgesamt mehr als 15 Modelle angekündigt. Dazu zählen auch neue Officejet- und Laserjet-Pro-Geräte. Besonders hervorzuheben ist bei den Neuvorstellungen, dass das Unternehmen mit den PageWide-Modellen neben der Tintenstrahl- und der Lasertechnik (Inkjet respektive Laserjet) auch eine neue, ebenfalls auf der Tintenstrahltechnik basierende Drucktechnologie für Unternehmensdrucker einführt, die bislang nur für Großformatdrucker und große Druckpressen verwendet wurde.
Bei der PageWide-Technologie kommen seitenbreite Druckköpfe zum Einsatz, deren Vorteil es generell ist, dass das Papier ähnlich wie bei einem Laserdrucker aufgrund tausender einzelner Düsen nur einmal unter dem feststehenden Druckkopf hindurchgezogen wird, statt dass der Druckkopf sich mehrmals quer über das Blatt bewegt. Alternativ kann der Druckkopf auch einmal über das Papier fahren – oder wie bei HPs kommenden 3D-Druckern über die Fläche, auf der “gedruckt” werden soll.
Nach Angaben von HP verfügen seine nun erstmals mit der Technologie ausgestatteten Bürodruckgeräte im Allgemeinen über eine mit Laserdruckern vergleichbare, hohe Reichweite und übertrumpfen in Bezug auf die Druckgeschwindigkeit die Lasertechnologie sogar. Ebenso sollen sie gegenüber den Lasermodellen Vorteile bei Betriebskosten und Energieeffizienz aufweisen. Auf lange Sicht sollen die mit kleinen Tintentanks versehenen PageWide-Drucker folgerichtig auch Laserdruckgeräte im Büro ersetzen.
Laut HP bringe Firmen das den Vorteil, dass sie ihre Kaufentscheidung bei Druckern nicht mehr anhand der jeweils zum Einsatz kommenden Technologie treffen müssen. Für HP interessant ist, dass es künftig dann weitgehend auf Laserdrucker verzichten kann, die es zwar derzeit auch anbietet, für die es aber wesentliche Technologiebausteine zukaufen muss.

Grundsätzlich bieten die nun angekündigten PageWide-Drucker und -Multifunktionssysteme neben der neuen Drucktechnologie auch Möglichkeiten für eine erweiterte Papierzufuhr und beinhalten überdies einen sogenannten Dualscanner, der eine Dokumentenvorlage in einem Durchgang beidseitig einzuscannen vermag. Außerdem hat HP eigenen Angaben zufolge die Qualität der Tinte verbessert, indem es eine neue chemische Zusammensetzung verwendet. Die soll dann vor allem gewährleisten, dass die Tinte nach dem Ausdruck schneller trocknet und entsprechend nicht verschmiert.
Die kommende HP-PageWide-Familie besteht zunächst aus Geräten der PageWide-Enterprise-, der PageWide-Pro-400 und der PageWide-300-Serie. Daneben hat das Unternehmen auch die Multifunktionsgeräte PageWide Managed P57750dw sowie das Druckgerät PageWide Managed P55250dw aus der PageWide-Pro-500-Reihe vorgestellt. Diese richtet sich an Firmen mit Managed-Print-Service-Verträgen und wird als deren Bestandteil ab April verfügbar sein.

Die HP-PageWide-Enterprise-Serie umfasst das Farbdruckmodell PageWide Enterprise Color 556 sowie das Multifunktionssystem Enterprise Color 586. Laut Hersteller sind beide Geräte für Arbeitsgruppen mit bis zu 15 Nutzern in kleinen und mittleren Unternehmen konzipiert und verfügen über eine Druckreichweite von bis zu 15.000 Seiten pro Monat. Das empfohlene monatliche Druckvolumen für die Modelle liegt aber bei maximal 6000 Seiten. Die Druckgeschwindigkeit im sogenannten “Büromodus”, der qualitativ noch über dem Draftmodus (Entwurf) liegt, beträgt bis zu 75 Seiten in der Minute. Gemäß der ISO-Norm schaffen sie maximal 50 Seiten pro Minute.
Das Druckermodell PageWide Enterprise Color 556 wird für Mitte April erwartet, sein empfohlener Verkaufspreis beginnt bei 727 Euro. Das MFP PageWide Enterprise Color 586 soll ebenfalls Mitte April auf den Markt kommen, dessen UVP wird bei 1922 Euro beginnen. Gemäß ISO-Norm schaffen diese Modell immer noch bis zu 40 Seiten pro Minute.
Die PageWide-Pro-400-Reihe setzt sich aus dem Druckermodell PageWide Pro 452dw und dem MFP-Modell PageWide Pro 477dw zusammen. Die Geräte der Serie eignen sich HP zufolge für kleine Unternehmen und Arbeitsgruppen, die monatlich bis zu 4500 Seiten ausdrucken. Sie beherrschen eine Druckgeschwindigkeit von bis zu 55 Seiten in der Minute (“Büromodus”) und sollen im April ab Preisen von 399 Euro erhältlich sein.

Die PageWide-300-Serie besteht derweil aus dem reinen Druckgerät PageWide 352dw und dem Multifunktionssystem PageWide 377dw. Wie die PageWide-Pro-400-Serie richtet sich auch die PageWide-300-Reihe an kleine Firmen und Arbeitsgruppen, allerdings an solche, die nur maximal 3000 Seiten pro Monat ausdrucken. Sie erreichen Druckgeschwindigkeiten von bis zu 45 Seiten im “Büromodus” sowie von maximal 30 Seiten im ISO-Modus. Sie sollen ab Juni zu Preisen ab 299 Euro verfügbar sein.
Ende Januar erst hatte sich HP vor dem Landgericht München gegen das US-Unternehmen Memjet durchgesetzt, das ebenfalls Anbieter einer Drucktechnologie mit seitenbreiten Druckköpfen ist. Im November hatte Memjet zunächst eine einstweilige Verfügung gegen HP erwirkt, die das Landgericht im Januar dann wieder aufhob. Mit der einstweiligen Verfügung wollte Memjet den Verkauf von Geräten der Großformatdruckerserie HP PageWide XL in Deutschland untersagen.
Inzwischen ist HP mit einer Klage seinerseits gegen Memjet in die Offensive gegangen. Die nun vorgestelllten Druckerreihen erklären allerdings nur zum Teil die Bedeutung der Technologie und des darum geführten Rechtstreits. Möglicherweise sind nämlich auch HPs für Ende des Jahres erwartete, eigene 3D-Drucker mit Teilen davon ausgerüstet. Da HP auch in dieses Segment, mit dem es im Profibereich landen will, große Hoffnungen setzt, ist es für den Konzern enorm wichtig, die Patentfragen so rasch wie möglich abzuklären.