Ericsson erhöht LTE-Geschwindigkeit auf bis zu 1 GBit/s
Der Netzwerkausrüster will noch im Februar eine Kombination von Techniken präsentieren, die den 4G-Mobilfunk weiter ausreizen sollen. Die hierzu erforderliche Networks-Software 16B kommt im zweiten Quartal. Getestet wurden die Verbesserungen schon zusammen mit dem Netzbetreiber Telstra.
Ericsson plant den Einsatz einer Software, die es erlauben soll, in LTE-Netzen Übertragungsraten von bis zu 1 GBit/s zu erzielen. Dazu werden mehrere Techniken miteinander kombiniert, um den 4G-Mobilfunk weiter auszureizen. Der Netzwerkausrüster will sie auf dem am 22. Februar beginnenden Mobile World Congress (MWC) vorstellen.
Für eine deutlich verbesserte Abdeckung sollen die kombinierten Techniken der Networks-Software 16B sorgen, die voraussichtlich im zweiten Quartal 2016 verfügbar sein wird. In Form einer LTE-Erweiterung kann eine dreifache Carrier Aggregation, also eine Frequenzbündelung, laut Hersteller den Anwendern eine Gesamtbandbreite von bis zu 60 MHz (3 mal 20 MHz) auf unterschiedlichen Frequenzbändern parallel zuweisen. Die 4×4-MIMO-Antennentechnik (Multiple Input Multiple Output) soll dabei die Anzahl der zum Smartphone des Anwenders übertragenen Datenströme verdoppeln.
Simultan wird das LTE-256-QAM-Kodierverfahren (Quadrature Amplitude Modulation) genutzt, um innerhalb des verfügbaren Spektrums eine größere Datenmenge zu übertragen. Ericsson Lean Carrier wiederum soll den Datendurchsatz zum Nutzer weiter steigern und die Kapazität des Gesamtsystems erhöhen, indem es im LTE-Netz durch den Signalisierungsverkehr entstehende Störeinflüsse reduziert. Laut Ericsson führt erst die Kombination dieser Funktionalitäten zu einer Steigerung der Spitzendatenraten im Downlink um bis zu 100 Prozent. Der ausschließliche Einsatz einer Dreifach-Frequenzbündelung reiche hierfür nicht aus.
Als weitere Neuheit stellt der Netzwerkausrüster Elastic RAN vor, das für höhere Leistungsfähigkeit der Mobilfunknetze über eine intelligente Baseband-Koordination sorgen soll. Dazu soll sich jede LTE-Baseband-Komponente des Ericsson Radio Systems mit jeder benachbarten Einheit abstimmen, unabhängig davon, ob sie in eine zentralisierte, dezentralisierte oder hybride Netzarchitektur eingebunden ist. Diese “flexible, hyper-skalierbare Architektur” soll Netzbetreiber bei der Migration zu einem Cloud-basierten Funkzugangsnetz unterstützen.
Die Verbesserungen wurden schon in Kooperation mit dem australischen Netzbetreiber Telstra getestet. Bei den Experimenten kamen ein LTE-Modem Qualcomm Snapdragon X12 und Ericssons Networks-Software 16B im kommerziellen Mobilfunknetz von Telstra zum Einsatz. “Dieser nächste Schritt in der Geräteentwicklung, der von Ericsson und Qualcomm erreicht wurde, zeigt die kombinierte Leistung von 4×4 MIMO mit 256 QAM”, berichtete Mike Wright, bei Telstra als Group Managing Director für die Netzwerktechnik verantwortlich, in einem Blogbeitrag. “Das bringt uns noch näher an das Ziel, unseren Kunden 1 GBit/s anbieten zu können.”
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]