Nokia und Deutsche Telekom erreichen mit XG-FAST-Technologie bis zu 11 GBit/s

Im Labortest kamen die beiden Firmen auf Datenraten von über 10 GBit/s. XG-FAST soll Nachfolger der G.Fast- Technik werden, die bereits kommerziell verfügbar ist. Die durch die Übernahme von Alctael-Lucent zu Nokia gekommene Technologie soll helfen, in Kupfernetzen die letzte Meile mit glasfaserähnliche Geschwindigkeiten zu überbrücken.
Nokia und Deutsche Telekom im Labor der Deutschen Telekom in Darmstadt mittels der Technologie XG-FAST Datenraten von mehr als 10 GBit/s über Kupferleitungen erreicht. XG-FAST soll der Nachfolger der bereits standardisierten und kommerziell verwendeten G.fast-Technik werden. Ebenso wie diese wurde XG-FAST in den vergangenen Jahren von den Bell Labs entwickelt und kam mit der Übernahme von Alcatel-Lucent in den Besitz der Finnen.

Die Tests wurden bereits Ende Dezember 2015 durchgeführt, die Information aber offenbar wegen der damals noch nicht ganz abgeschlossenen Übernahmeformalitäten erst jetzt bekannt gegeben. Während dabei die Geschwindigkeit im Vergleich zu einem im Sommer 2014 durchgeführten Test nur unwesentlich gesteigert wurde, konnten vor allem bei der überwundenen Entfernung deutliche Fortschritte erzielt werden.
Bei dem XG-FAST-Testlauf mit der Deutschen Telekom wurde nach Angaben von Nokia jetzt auf zwei 50 Meter langen, gebündelten CAT-6-Kabelpaaren eine Gesamtbandbreite von mehr als 11 GBit/s erreicht.2014 lag die Datenrate bei 10 GBit/s, die Entfernung bei 30 Metern. Ähnliche Tests mit einfacheren Kabeln und Gesamtgeschwindigkeiten von mehr als 8 GBit/s über 50 Meter hätten nun zudem belegt, dass sich XG-FAST auch für FTTH-Anwendungen eignet.
Mit der an die durch Glasfaser heranreichenden, erreichbaren Geschwindigkeit von 10GBit/s könnten Nutzer mit XG-FAST künftig zum Beispiel ein hochauflösendes Video in weniger als zehn Sekunden herunterladen oder 1000 Fotos in zwei Sekunden hochladen. Nokia bezeichnet den Laborversuch mit der Deutschen Telekom als “Meilenstein auf dem Weg zu dem Ziel, das Potenzial des Kupferkabels mit ultra-schnellen Geschwindigkeiten weiter auszureizen.”
Ein weiterer Vorteil von XG-FAST ist es, dass damit auch symmetrische Dienste mit 1 GBit/s über Entfernungen von bis zu 70 Meter unterstützt werden. So könnten Betreiber innerhalb von Gebäuden glasfaserähnliche Geschwindigkeiten über bereits verlegte Telefonleitungen bereitstellen.
“Die Arbeiten im Rahmen dieser Technikdemonstration geben uns einen Einblick in die zukünftigen Möglichkeiten der Maximierung vorhandener Ressourcen mit XG-FAST“, erklärte Bruno Jacobfeuerborn, CTO Der Deutschen Telekom, in einer Pressmitteilung. “Uns steht eine weitere Technologieoption zur Verfügung, mit der wir unseren Kunden schnell und kostengünstig hohe Übertragungsraten bieten und gleichzeitig unsere Glasfaserinfrastruktur näher zu unseren Kunden bringen können.” Zu einem möglichen Zeitplan hat das Unternehmen noch keine Angaben gemacht.
Derzeit bietet das Netz der Deutschen Telekom mit VDSL2-Vectoring- sowie in geringem Umfang auch FTTH-Technologie ausgestattet ist Zugangsgeschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s. Mit der XG-Fast-Technologie will der Telekommunikationskonzern seine vorhandene Kupfernetzinfrastruktur nutzen. Er würde sich dann den vielfach geforderten aber von ihm wegen der hohen Kosten bislang nur zögerlich in Angriff genommenen Ausbau mit Glasfaserkabeln in vielen Bereichen ersparen. Dies wäre dann lediglich noch in nachgelagerten Abschnitten des Netzwerks erforderlich, die Leitungen zu einzelnen Häusern und Wohnungen könnten dagegen weitgehend weitergenutzt werden.
