Finanzexperten glauben nicht an Durchbruch von Bitcoins
Das geht aus einer Umfrage des Bitkom hervor. Die große Mehrheit der Befragten rechnet demnach nicht damit, dass Krypto-Währungen in zehn Jahren ihre Nische verlassen haben. Sicherheitsexperten führen den Aufstieg des anonym nutzbaren Zahlungsmittel auf die Beliebtheit bei Cyberkriminellen zurück.
Digitale Währungen wie Bitcoins kommt in Deutschland auch in den nächsten zehn Jahren nur eine untergeordnete Bedeutung zu. Das ist zumindest das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 100 Geschäftsführern und Vorständen von Finanzunternehmen im Auftrag des Bitkom. 95 Prozent sind dieser Ansicht. Nur 2 Prozent gehen davon, dass sie sich bis dahin als Ergänzung zu bestehenden Zahlungssystemen etabliert haben werden. Die restlichen 3 Prozent gehen davon aus dass Bitcoins und andere Vertreter dieser Spezies bis 2025 wieder ganz verschwunden sein werden.
“Die Bitcoins zugrunde liegende Technologie der Blockchains ermöglicht, Zahlungsvorgänge transparent und dezentral zu erfassen und stößt aktuell bei etablierten Banken und Finanzunternehmen auf großes Interesse“, sagt Bitkom-Finanzexperte Steffen von Blumröder.
Aber selbst, wenn Bitcoins in der Nische bleiben, wird seiner Ansicht nach die dahinterstehende Idee der Blockchain Einzug in den alltäglichen Zahlungsverkehr halten und die Digitalisierung der Finanzbranche maßgeblich beeinflussen. Diese Blockchain ist eine Datenbank, die nicht von einer zentralen Instanz, sondern von allen Teilnehmern des Systems geführt wird. In sie werden sämtliche Transaktionen aufgenommen, sodass im Nachhinein keine Manipulation von Zahlungsvorgängen möglich ist.
Einer im Sommer, ebenfalls im Auftrag des Bitkom durchgeführten Befragung zufolge, gibt es allerdings in der Bevölkerung großes Interesse an Krypto-Währungen. 36 Prozent der Vefragten sagten, dass sie sich vorstellen können, Bitcoins oder andere digitale Währungen zu erwerben oder zu nutzen. In der Altersgruppe der Personen zwischen 14 und 29 Jahren liegt der Anteil sogar bei etwas über 50 Prozent.
Sicherheitsexperten führen die bisherige, rasche Zunahme bei der Nutzung von Bitcoins nicht zuletzt auf die große Beliebtheit bei Cyberkriminellen zurück. Insbesondere im Zusammenhang mit der in den vergangenen zwei Jahren rasch um sich greifenden Ransomware kommen Bitcoins oft zum Einsatz. Die Angreifer verschlüsseln dabei Dateien auf dem Rechner des Benutzers und fordern für die Entschlüsselung ein Lösegeld. Das soll immer häufiger in Bitcoins entrichtet werden.
Das neue “Geschäftsmodell” ist aus Sicht der Angreifer risikoloser und einfacher zu bewerkstelligen, als der bisher dominierende Diebstahl von Kreditkarten- und Bankdaten. Denn dabei ist es stets erforderlich, irgendwann eine Transaktion vorzunehmen, deren Empfänger ermittelt werden kann. Diese sogenannten “Money Mules” lassen sich aber nicht nur für das Risiko entschädigen, sondern sind auch eine für die Behörden relativ leicht zu findende Spur. Bei Krypto-Währungen sind nicht nur die Mittelsmänner überflüssig, sondern auch die Spuren leichter verwischbar.