Telefónica kündigt Cyanogen-Smartphone an
Es arbeitet mit dem spanischen Hersteller BQ zusammen. Mit dem auf Android basierenden Betriebssystem versprechen sie weitreichendere Personalisierungsmöglichkeiten, mehr Privatsphäre und Sicherheit. Die Kooperation startet in Spanien und soll in Deutschland und Großbritannien fortgesetzt werden.
Telefónica bietet zusammen mit dem spanischen Smartphone-Hersteller BQ über seine spanische Mobilfunktochter Movistar erstmals ein Smartphone mit dem Betriebssystem Cyanogen an. Das BQ Aquaris X5 wird ab heute in Spanien mit Cyanogen OS 12.1 verkauft. Wie Telefónica mitgeteilt hat soll es dann “in den nächsten Wochen” auch in Deutschland sowie in Großbritannien auf den Markt kommen. Das Telefon ist laut BQ mit Android ab 239 Euro zu haben. Ohne Vertrag mit Cyanogen kostet es bei Movistar 209 Euro. Was es bei O2 kosten wird, ist noch nicht offiziell bekannt.
Die Firma Cyanogen war im September 2013 aus dem Open-Source-Projekt CyanogenMod hervorgegangen. Ihr Cyanogen OS ist die kommerzielle Variante der Custom ROM CyanogenMod. Es wurde bisher zum Beispiel vorinstalliert auf dem vom Hersteller bislang per Einladungen direkt über die Website verkauftem OnePlus One oder dem Zuk Z1 verwendet. Netzbetreiber boten diese Geräte in Europa jedoch noch nicht als Teil ihres Portfolios an.
Telefónica ist jedoch dafür bekannt, sehr aktiv nach Alternativen zu den derzeit dominierenden Mobilbetriebssystemen Android und iOS zu suchen. Beispielsweise war es einer der ersten Netzbetreiber, der ein Smartphone mit Firefox OS zeigte. Im März hatte es sich dann über Telefónica Ventures an einer Finanzierungsrunde bei Cyanogen beteiligt. Bereits zuvor hatten sich zum Beispiel das bekannte Venture-Capital-Firma Andreessen Horowitz und das chinesische Internetunternehmen Tencent an Cyanogen beteiligt, aber auch der Auftragsfertiger Foxconn gehört seit Mai zu den Investoren.
Der spanische Hersteller BQ machte in Deutschland erstmals im Frühjahr nachhaltiger auf sich aufmerksam, als er mit dem Aquaris E4.5 sein erstes Smartphone mit Ubuntu als Betriebssystem vorlegte, dem inzwischen das Aquaris E5 HD Ubuntu Edition folgte.
Attraktiv macht Cyanogen OS zum Beispiel gegenüber Firefox OS oder Ubuntu, dass es zu den Anwendungen von Google Play vollständig kompatibel ist. Nutzern steht also die gewohnt große Vielfalt an Apps zur Verfügung. Andererseits sind sie nicht gezwungen, alle Apps auf ihrem Smartphone zu haben, die Google selbst anbietet. Diese Praxis von Google ist schon seit Jahren umstritten. Dabei wurde insbesondere immer wieder moniert, dass diese Apps nicht nur mitgeliefert werden, sondern sich nicht einmal löschen lassen. Auch aufgrund der vielfältigen Kritik und drohender rechtlicher Probleme, hat Google diese Praxis seit kurzem etwas gelockert hat.
Ein weiterer Vorteil von Cyanogen ist die in der Regel schnelle Verfügbarkeit von Updates und Patches für Sicherheitslücken. Darüber hinaus stehen mit dem Betriebssystem – und seit kurzem auch der Community-Variante – einige sehr hilfreiche Zusatzfunktionen zur Verfügung, die Android nicht bietet. So ist beispielsweise in die Telefonfunktion die Truecaller-App integriert, mit der sich Anrufer identifizieren lassen sowie Spam-Anrufe Erkennen und Blockieren lassen. AudioFX sorgt für verlustfreie Tonwiedergabe in 24-Bit-Qualität und Privacy Guard ermöglicht die komfortable Kontrolle darüber, welche persönlichen Daten mit Drittanbietern geteilt werden.
Ebenfalls Privatsphäre und Sicherheit kommen PIN Scramble für Geheimzahlen in beliebiger Ziffernfolge sowie Protected Apps zugute, das passwortgeschützte Ordner für besonders schützenswerte Apps anlegt. Aber auch um Komfortfunktionen wie jüngst LiveDisplay, womit die Bildschirmeinstellungen automatisch an die Lichtverhältnisse und die Uhrzeit angepasst werden, kümmern sich die Entwickler regelmäßig.
Das erste von Telefónica angebotene Geräte mit Cyanogen OS ist das BQ Aquaris X5. Das LTE-Smartphone mit 5-Zoll-Display kommt in diesen tagen auch mit Android 5.1 zur UVP von 249 Euro in Deutschland auf den Markt. Es wird in beiden Varianten von Qualcomms Snapdragon 412 angetrieben, dem 2 GByte RAM zur Seite stehen. Der 16 GByte große interne Speicher kann durch eine microSD-Karte erweitert werden.
Für den Akku ist eine Kapazität von 2900 mAh angegeben. Zur Laufzeit macht BQ keine konkreten Angaben, verspricht aber, dass sie durch Eigenschaften des Betriebssystems und besonders stromsparende Komponenten länger als bei vergleichbaren Smartphones ist. Im BQ Aquaris X5 sind zudem zwei Kameras mit Blitz verbaut: Die in der Rückseite nimmt mit 13 Megapixeln auf, die in der Vorderseite mit 5 Megapixeln.