Frequenzauktion für Digitale Dividende II hat begonnen

Heute treffen sich unter Leitung der Bundesnetzagentur erstmals Vertreter von Deutscher Telekom, Telefónica und Vodafone, um mit der Frequenzauktion für die Digitale Dividende II zu beginnen. Die Startgebote lagen insgesamt bei knapp 1,3 Milliarden Euro, in Runde drei kletterte der Betrag auf 1,48 Milliarden Euro.
Da es sich wie bei den UMTS-Frequenzen um eine offene, aufsteigende, simultane Mehrrundenauktion handelt, ist noch völlig offen, wie lange die Versteigerung dauern wird. Ab heute wird jeden Werktag von 8 bis 18 Uhr jeweils einmal pro Stunde geboten. Ein neues Gebot muss dabei zunächst jeweils mindestens fünf Prozent über dem aktuellen Höchstgebot liegen. Später kann dieser Wert auf drei und ein Prozent reduziert werden. Über den aktuellen Stand informiert die Bundesnetzagentur dann auf ihrer Website. Die Einnahmen möchte Bundesminister Dobrindt in den Breitbandausbau investieren. Sie sollen jeweils zur Hälfte von Bund und Ländern ausgegeben werden dürfen.
Die Netzbetreiber müssen den Vorgaben der Bundesnetzagentur zufolge nach der Zuteilung der Frequenzen dafür sorgen, dass binnen drei Jahren deutschlandweit 98 Prozent der Haushalte mit mobilem Breitband versorgt sind. Dabei soll in jedem Bundesland eine Mindestabdeckung von 97 Prozent gewährleistet werden. Außerdem ist für jede Funkzelle eine Mindestbandbreite von 50 MBit/s vorgegeben.
Bei der in einer ehemaligen Kaserne in Mainz stattfindenden Auktion kommen gleich mehrere Pakete mit Funkfrequenzen unter den Hammer. Zum einen werden Mobilfunkfrequenzen in den 900- und 1800-MHz-Bändern versteigert, deren Laufzeit Ende 2016 ausläuft. Erstmals dem Mobilfunk werden bisher für den Rundfunk genutzte Frequenzen in den 700-MHz-Bändern verfügbar gemacht. Sie werden durch die nächsten Schritte bei der Umstellung auf die Digitaltechnik (DVB-T2) frei und daher auch als “Digitale Dividende II” bezeichnet.

Insbesondere auf dem Land soll das 700-MHz-Band künftig zu einer deutlich besseren mobilen Breitbandversorgung beitragen. Da die erforderlichen Basisstationen ohnehin per Glasfaser angebunden werden sollen, könnte dies auch den Glasfaserausbau in ländlichen Regionen voranbringen – ein Thema bei dem heutzutage Deutschland weit hinter vielen anderen europäischen Ländern (PDF) zurückliegt.
Allerdings ist noch nicht ganz klar, wann es soweit sein wird. In Deutschland werden Lizenzen üblicherweise für einen Zeitraum von 20 Jahren vergeben. Die Rundfunksender dürfen Stand heute die 700-MHz-Frequenzen noch bis 2025 verwenden – sollen diese aber deutlich früher freigeben. Der Bitkom beispielsweise fordert die Freigabe im nächsten oder spätestens übernächsten Jahr. Mit den zusätzlichen Frequenzen ist es dann den Mobilfunkbetreibern auch möglich, den als 5G respektive LTE-Advanced bezeichneten nächsten Standard im Mobilfunk umzusetzen, der Übertragungsraten von bis zu 1 GBit/s unterstützt.
