Dragon Naturally Speaking: Drahtloses Diktieren mit Bluetooth-Headset
Ausgezeichnete Erkennungsraten bei Diktaten am PC hat die neue Version 13 von Dragon Naturally Speaking im ITespresso-Test erzielt. Im Test wurde ein Standard-Headset mit Kabel verwendet, die Premium-Version von Naturally Speaking unterstützt aber auch das Diktieren mit kabellosen Mikrofonen. Inzwischen ist auch eine Variante der Premium-Version im Handel, der ein Bluetooth-Headset von Plantronics beiliegt. Das Paket kostet 249 Euro.
Kabelloses Diktieren bietet eine ganze Reihe von Vorteilen. Während man beim klassischen Headset an den PC gebunden ist, lehnt man sich mit der Drahtlos-Lösung bequem zurück. Man kann sogar den Schreibtisch verlassen und im Zimmer herumgehen, während man seine Texte diktiert. Das ist ein außerordentlicher Komfortgewinn.
Ein weiterer Vorteil: Beim Standard-Headset überträgt sich das versehentliche Anfassen des Kabels auch auf das Mikrofon und verschlechtert die Signalqualität. Bei einer Funklösung kann das nicht passieren.
Bequemer Sitz am Ohr
Das Headset Calisto von Plantronics wird mit einem kleinen Stöpsel locker in die Ohrmuschel gesteckt und gleichzeitig mit einem Bügel hinter dem Ohr eingehängt. Auch Brillenträger sollten damit kein Problem haben, der Bügel ist nicht sehr groß und durch den Stöpsel im Ohr hat das Headset zusätzliche Stabilität. Der Mikrofonarm des Calisto ist schön kurz, sodass man auch mal einen Schluck aus der Kaffeetasse nehmen kann, ohne anzustoßen.
Die Erkennungsrate im Praxistest ist genauso gut, wie die mit dem Standard-Headset und die neu gewonnene Bewegungsfreiheit bei der Arbeit möchte man nicht mehr missen. Wer bereits eine Premium-Version von Naturally Speaking mit dem normalen Headset benutzt, kann sich aber ein drahtloses Headset dazukaufen. Eine Liste kompatibler Produkte findet sich auf der Webseite von Nuance.
Bei der Installation wird das Headset als “neue Diktierquelle” hinzugefügt. Zusätzlich ist das Mikrofon einzurichten, bei Bedarf kann man auch noch mal einen Trainingstext einsprechen. Wer dann noch ein Diktiergerät als Quelle hinzufügt, gewinnt optimale Freiheit. Dann kann man entweder mit Bluetooth-Headset oder mit Standard-Headset oder mit Diktiergerät arbeiten. Letzteres bietet die größte Freiheit, da der Nutzer seine Texte auch bei ausgeschaltetem PC unterwegs sprechen kann. Die Audiodatei wird später am PC von Dragon in Text umgewandelt.
Schwierigkeiten bei der Inbetriebnahme
Hundertprozentig überzeugen konnte die Bluetooth-Lösung im Test aber nicht. Das liegt vor allem an der nicht besonders bedienfreundlichen Inbetriebnahme. In der Theorie ist alles ganz einfach: Bluetooth-Dongle in einen USB-Anschluss am PC einstecken und warten, bis sich das Headset mit dem Dongle verbunden hat (Pairing). In der Praxis ist das aber gar nicht so einfach, was vor allem daran liegt, dass keine Bedienanleitung für das Headset in der Packung liegt.
Das Calisto hat nur einen Knopf, was auf eine einfache Bedienung schließen lässt. Mangels Bedienanleitung drückt man deshalb einfach mal drauf, um zu sehen, was passiert. Aber, muss man den Knopf kurz drücken, lange drücken, dreimal drücken?
Verwirrende LED-Signale
Hinzu kommen die verwirrenden LED-Signale. Da gibt es ein anhaltendes blaues Leuchten und ein kurzes Blinken am USB-Dongle, und am Headset erscheinen entweder rot und blau im schnellen Wechsel oder alle zehn Sekunden ein kurzes Aufblitzen der blauen LED am Headset. Manchmal leuchtet überhaupt keine LED und dann ertönt wieder plötzlich ein rätselhaftes Piepsen im Calisto.
Da hätte der Käufer schon gerne gewusst, was diese Signale ihm sagen wollen. Doch eine Bedienanleitung oder auch nur ein Zettel mit kurzen Infos zur Installation des Headsets liegt der Packung nicht bei. Die Schnellstartanleitung verweist nur auf eine Webseite im Supportbereich von Nuance. Da muss man die entsprechenden Infos aber auch erst mal suchen.
Dann stößt man auf einen Text, der immerhin erklärt, wie man Headset und Dongle verbindet. Allerdings ist der Text schlecht übersetzt, das Wort Headset wird etwa mit “das Kopfhörer” übersetzt. Wenigstens einen kleinen Zettel mit den wichtigsten Informationen zur Inbetriebnahme und Installation des Bluetooth-Headsets hätte man sich bei dem 249 Euro teuren Produkt schon gewünscht.
Reichweite bis drei Meter
Die Reichweite des drahtlosen Headsets ist begrenzt. Im Praxistest kann man sich in einem Radius von etwa drei Metern problemlos bewegen. Auch hin und her gehen stört die Signalqualität nicht. Danach wird die Verbindung unzuverlässig. Verlässt man den Raum, bricht die Verbindung schnell ganz ab.
Signalqualität und Reichweite lassen sich übrigens gut mit dem in Windows integrierten Audiorecorder ausprobieren. Einfach den Audiorecorder starten, ein paar Sätze oder einen kurzen Text ins Mikrofon sprechen und dabei im Raum herumgehen und verschiedene Entfernungen ausprobieren. Beim Abhören der Aufnahme merkt man, ab wann Knackgeräusche und Aussetzer die Aufnahme stören.
Im normalen Kleinbüro sollte die Reichweite von drei Metern völlig ausreichen. Nur wer im großzügig geschnittenen Chefbüro mit Headset herumtigert, muss damit rechnen, dass die Reichweite nicht jeden Winkel erreicht.
Wer größere Reichweite benötigt, müsste sich dann ein Headset mit DECT-Technik besorgen, beispielsweise das Jabra Pro 930. Das Headset ist von Nuance zertifiziert und sollte damit ebenfalls beste Erkennungsraten liefern.
Mit dem Windows Audiorecorder kann man übrigens auch testen, ob Nebengeräusche und Hintergrundmusik sich störend einmischen. Der ITespresso-Test zeigt, dass man problemlos Musik, beispielsweise über die PC-Lautsprecher, laufen lassen kann, ohne dass die Spracherkennung gestört wird. Das Mikrofon blendet Umgebungsgeräusche sehr wirksam aus.
Fazit: Bedienung mit Tücken, grandioser Komfort
Wer einmal mit drahtlosem Headset diktiert hat, wird es nicht mehr hergeben wollen. Mehr Komfort beim Diktieren geht nicht. Die Erkennungsrate ist ohnehin mindestens genauso gut wie mit Kabel-Headset. Allerdings sind Installation und Bedienung der Headset-Lösung einigermaßen hakelig. Schade, dass der Hersteller bei dem immerhin 249 Euro teuren Produkt keine kurze Bedienanleitung für das Headset beilegt. Einen ausführlichen Test von Naturally Speaking 13 finden Sie übrigens hier.