Microsoft macht Apps für sein ERP-Angebot Dynamics NAV verfügbar
Microsoft hat für Dynamics NAV ERP Client-Anwendungen für iPad, Android und Windows 8.x bereitgestellt. Sie stehen Kunden, die die ERP-Software des Unternehmens nutzen, bei iTunes, Google Play und im Windows Store zur Verfügung. In Microsofts Download-Center finden sich MSDynamicsWorld.com zufolge auch die Lizenzbedingungen für die Nutzung von Dynamics NAV 2015 auf Android-Tablets, iPads und Windows-Tablets.
Dynamics NAV ist eine von vier Microsoft-ERP-Lösungen und richtet sich in erster Linie an kleine Unternehmen. Die Clients bietet der Softwarekonzern kostenlos an. Sie setzen aber Dynamics NAV ERP voraus. Der Funktionsumfang der Clientanwendungen ist von den serverseitig installierten Dynamics-NAV-Apps abhängig. Bereits im Juli hatte Microsoft auf seiner Partnerkonferenz einige Neuerungen von NAV 2015 vorgestellt. Dazu gehört die Integration von Office-365-Listen, Dokumenten-Reporting, Power-BI-Funktionen und Cross-Device-Support.
Als erstes hatte Microsofts Dynamics-CRM-Team eine Client-Version für die Windows-8-Oberfläche entwickelt. Inzwischen stehen auch Versionen des Dynamics-CRM-Clients für iOS- und Android-Tablets zur Verfügung. Das Dynamics-AX-Team wiederum bietet einen Business-Analyzer-Client für Windows 8 und eine Zeitverwaltungs- und Ausgaben-App für Windows 8, iOS und Android an.
Microsoft ist damit nicht gerade Vorreiter, was die Möglichkeiten der mobilen Nutzung eines ERP-Systems anbelangt. Beispielsweise hat SPA im Mai bereits die dritte Version seiner “Mobile Platform” vorgelegt. Damit sollen Firmen selbst mobile Apps Entwerfen, Absichern und Umsetzen können. Außerdem stehen von SAP Apps für bestimmte Teilbereich zur Verfügung.
Mit Sage Software arbeitet ein weiterer Microsoft-Mitbewerber in dem Umfeld bereits seit vier Jahren an seinem Konzept für Mobility und Cloud udn stelte die erste Web-Client-Anwendeung schon 2012 vor. Sage verfolgte dabei eine Multi-Client-Strategie um zu gewährleisten, dass Applikationen sowohl im Web als auch auf Geräten mit iOS oder Android laufen. Damit ging auch die Neuorientierung bei der Benutzerführung einher, wie Sage-Manager Oliver Henrich im Interview mit der ITespresso-Schwestersite silicon.de erklärte, denn schließlich musste der Umstieg von einer Maus-orientierten auf eine Touch-orientierte Oberfläche bewältigt werden.
Da man bei Sage davon ausgeht, dass sich mehr und mehr zentrale ERP-Komponenten in die Cloud verlagern, entwickelt das Unternehmen seine ERP-Anwendungen zu Cloud-Angeboten. Dazu gehören schon heute etwa die Betriebswirtschaftssoftware Sage Office Line 24 und das für Kleinstunternehmen und Start-ups gedachte, im vergangenen Jahr auf den Markt gekommene Angebot Sage One.
Allerdings scheinen die Anwender mit den Mobil-Angeboten nahezu aller ERP-Anbieter nicht sonderlich zufrieden zu sein. Das legt zumindest eine kürzlich von Trovarit veröffentlichte Untersuchung nahe. Demnach sind die befragten 2700 CEOs, CIOs und Projektverantwortliche mit dem von ihnen genutzten ERP-System nämlich zwar grundsätzlich zufriedne, äußerten aber Kritik am Preis-Leistungs-Verhältnis und insbesondere an der Mobilanbindung. Auf die legen sie allerdinsg auch besodners viel Wert: Befragt nach den aus ihrer Sicht relevanten ERP-Trends bewertete ein Drittel der Umfrageteilnehmer den mobilen Einsatz von ERP- und Business-Software als “sehr relevant”. Damit wurde er nur noch vom Punkt “Usability” übertroffen, den 59 Prozent nannten.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]