Online-Shopping im Ausland lohnt sich für deutsche Verbraucher kaum

Der Preisvergleichsdienst Idealo hat das Preisniveau ausgewählter Produktkatgeorien auf seinen Plattformen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien untersucht. Ziel war es herauszufinden, ob sich für Verbraucher der Online-Einkauf im Ausland lohnt. Während die Preise in britischen Online-Shops in fast allen untersuchten Kategorien deutlich über dem europäischen Durchschnitt liegen und sich für Verbraucher von der Insel daher der Einkauf im Ausland schnell rechnet, profitieren deutsche Verbraucher beim Einkauf im Ausland nur in Ausnahmefällen.
Laut Idealo liegt das zum einen an der tendenziell höheren Angebotszahl und damit stärkeren Konkurrenz in Deutschland, zum anderen an dem generell niedrigen Preisniveau in Deutschland. Erstaunlich ist laut Idealo, dass einige Produktkategorien in Italien am günstigsten sind – obwohl das Land mit 22 Prozent den höchsten Mehrwertsteuersatz aufzuweisen hat.
Untersucht wurden für die Studie vom 1. bis 28. Juli 2014 Preise der Angebote auf den Idealo-Seiten in den vier Ländern in den Produktkategorien Smartphones, Blu-ray-Player, externe Festplatten, Spielekonsolen, LCD-Fernseher, Lautsprecher und Espressomaschinen – jeweils inklusive Mehrwertsteuer aber exklusive Versandkosten.
In Deutschland war der Durchschnittspreis bei Espressomaschinen, Blu-ray-Playern und Smartphones am niedrigsten. Spielekonsolen, LCD-Fernseher und externe Festplatten sind dagegen tendenziell in Italien am günstigsten. In Frankreich ist der Durchschnittspreis für Lautsprecher am niedrigsten. Beim Kauf in britischen Online-Shops liegen die Durchschnittspreise in fast allen Kategorien deutlich über dem europäischen Mittel
Einzige Ausnahme sind Blu-ray-Player, die lediglich in Deutschland günstiger zu haben sind. Das hohe Preisniveau für die untersuchten Produkte in Großbritannien führt Idealo einerseits auf die generell höheren Lebenshaltungskosten andererseits aber auch auf den Währungsunterschied und den aktuellen Wechselkurs zurück – das heißt, einen im Vergleich zum britischen Pfund schwachen Euro.
Die aus dem Preisgefüge entstehenden Chancen haben offenbar viele deutsche Onlinehändler bereits erkannt: Laut einer früheren Erhebung von Idealo bieten 68 Prozent der deutschen Shops den Versand ins Ausland an. Nur in Spanien sind es ebensoviele – in Frankreich, Großbritannien und Italien mit 54, 32 respektive 24 Prozent dagegen jeweils deutlich weniger.
Allerdings tragen zu den hohen Werten für Spanien und Deutschland jeweils erheblich die Tatsache bei, dass deutsche Shops ohne Sparchbarrieren nach Österreich verkaufen können und das oft standardmäßig mit anbieten. Von Spanien aus wird dagegen Andorra ebenfalls nahezu standarmäßig beliefert – hat aber am tatsächlichen Handelsvolumen wohl nur einen sehr geringen Anteil.
Die dennoch erkennbare Tendenz zum grenzüberschreitenden E-Commerce bestätigen allerdings auch andere Zahlen. Laut Ebay wird zum Beispiel weltweit 20 Prozent des Handelsvolumens auf den eigenen Marktplätzen inzwischen im grenzüberschreitenden Handel erzielt. Zudem zeigen interne Daten von Ebay, dass die Wahrscheinlichkeit einen Artikel zu verkaufen steigt, wenn Händler ihn direkt auf den Marktplätzen des jeweiligen Landes einstellen, anstatt lediglich bei Angeboten auf der Ebay-Website im Heimatland den Auslandsversand anzubieten. Laut Ebay wären zudem 80 Prozent der Nutzer bereit, beim richtigen Angebot über Ländergrenzen hinweg einzukaufen.