Britischer Geheimdienst manipuliert angeblich Webinhalte und belauscht Skype

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Internetsperren (Bild: Shutterstock / Matthias-Pahl)

Einem Bericht von The Intercept zufolge hat der britische Geheimdienst Government Communications Headquarters (GCHQ) mehrere Tools entwickelt, mit denen sich Internetinhalte manipulieren lassen. The Intercept beruft sich dabei auf Unterlagen von Edward Snowden. Aus denen gehe unter anderem hervor, dass der GCHQ die Ergebnisse von Online-Umfragen beeinflussen und als “extremistisch” eingestufte Videos bei Youtube zensieren kann.

Der britische Geheimdienst manipuliert angeblich Internetinhalte und belauscht Skpye (Bild: Shutterstock / Matthias-Pahl)

Der ehemalige Guardian-Reporter Glenn Greenwald nennt diese Werkzeuge in seinem Artikel “die aufsehenerregendsten Methoden der Propaganda und Täuschung im Internet”, die in den Snowden-Dokumenten beschrieben würden. Bisher sei “nur” bekannt gewesen, dass der Dienst “gefälschte Blogeinträge” nutze, um gegen Online-Aktivisten vorzugehen, Besucher von Wikileaks überwache sowie Youtube- und Facebook-Nutzer ausspähe.

Ein Dokument, das andere Abteilungen des GCHQ über die Fähigkeiten der eingesetzten Werkzeuge informieren soll, beschreibt laut Greenwald zahlreiche Programme für unterschiedliche Aufgaben. Einige der Werkzeuge befinden sich dem Dokument zufolge noch in der Entwicklung. Die meisten seien jedoch “voll funktionsfähig, getestet und zuverlässig”. “Wir bewerben hier nur Tools, die entweder voll einsatzbereit sind oder sehr kurz vor der Fertigstellung stehen”, heißt es in dem Dokument.

Eine “Spring Bishop” genannte Software kann demnach “Privatfotos von Zielen auf Facebook finden”. Die Programme “Badger” und “Warparth” erlauben den Massenversand von E-Mails und SMS zur Unterstützung von Informationskampagnen. Das Tool “Angry Pirate” könne das Nutzerkonto einer Person auf dessen Computer deaktivieren. Ein anderes Tool ist offenbar in der Lage, den Traffic zu einer Website künstlich zu erhöhen oder auch die Zahl der Seitenaufrufe zu manipulieren.

Mit dem Programm “Gestator” ließe sich zudem die Verbreitung von Videos auf Youtube oder anderen Multimedia-Websites erhöhen, so Greenwald weiter. Mit “Elate” überwache der britische Geheimdienst die Nutzung von Ebay durch eine vorher festgelegte Zielperson – also nicht pauschal – und “Changeling” gebe dem Geheimdienst die Möglichkeit, beliebige E-Mail-Adressen zu fälschen und Nachrichten mit den gefälschten Adressen zu verschicken.

Laut Greenwald steht auch die Frage im Raum, wie eng Microsoft mit den Geheimdiensten zusammenarbeitet. “Miniature Hero” liefere nämlich in Echtzeit Informationen über Skype-Telefonate und -Sofortnachrichten sowie die Kontakteliste eines Nutzers. Hier kann, muss Microsoft aber nicht involviert sein: Greenwald schließt nicht aus, dass der britische Geheimdienst für das Abhören von Skpye eine Schwachstelle in dessen Verschlüsselung ausnutzt.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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