Marktübersicht: die besten Digitalstifte
Wenn es in der IT-Welt so etwas eine Liste für bedrohte IT-Arten gäbe, dann stünden Digitalstifte auf dieser Liste ganz oben. Denn man sieht diese Stifte sozusagen nur noch sehr selten in freier Wildbahn. Zweifellos gehören die Stifte zu den Exoten bei den Computerprodukten. Das liegt natürlich auch daran, dass man oft erst erklären muss, wozu diese Dinger eigentlich gut sind.
Wozu also taugen die Digitalstifte? Bei den unterschiedlichen Konzepten besitzen alle doch eine gemeinsame Funktion: Sie digitalisieren Zeichnungen, Skizzen und handschriftliche Notizen. Eigentlich eine recht praktische Sache und eine alltägliche Anwendung im Office-Bereich.
Doch, um im Bild der bedrohten IT-Arten zu bleiben: Im Ökosystemen der IT-Produkte wird das Revier der Stifte immer kleiner. Denn Skizzen und handschriftliche Notizen lassen sich sehr gut auch mit dem Scanner digitalisieren, der in jedem Multifunktionsgerät integriert ist. In vielen Fällen reicht eine Digicam, mit der man eine Seite abfotografiert. Viele Digicams verfügen sogar über ein spezielles Motivprogramm zum Fotografieren von Textdokumenten. Und Smartphones dringen mit ihren beseren Kameras auch schon in diesen Bereich vor.
Trotzdem sind die Digitalstifte eine praktische Sache. Der Anwender bekommt eine Art Hybrid-Kugelschreiber in die Hand, der Skizzen auf Papier oder handgeschriebene Texte umstandslos digitalisiert und auf den PC überträgt. Als Schnittstelle zwischen analoger und digitaler Welt oder als kleiner Helfer im Kampf gegen die Zettelwirtschaft haben die Stifte immer noch ihre Berechtigung.
Ideal für Studenten
Ideal sind sie beispielsweise für Studenten, die bei einer Vorlesung mitschreiben oder grafische Darstellungen abzeichnen und diese dann ohne viel Aufwand digitalisieren wollen. Vom Notebook oder Tablet-PC aus lassen sich die Aufzeichnungen dann an andere weitergeben, archivieren oder weiterbearbeiten.
Auch mobile Anwender, die keine Lust haben, einen Tablet-PC oder Notebook mitzuschleppen, können von den Digitalstiften profitieren. Einige der Geräte sind beispielsweise in der Lage, digitalisierte Aufzeichnungen zu speichern. So kann der Anwender mit seinem Hightech-Kugelschreiber ganz analog und in gewohnter Weise auf Papier schreiben oder zeichnen. Im Büro werden die Aufzeichnungen dann auf das Notebook übertragen.
Einige der Digitalstifte werden auch mit einer Handschrifterkennung kombiniert. Handschriftliche Aufzeichnungen landen am Ende in der Textverarbeitung und können da weiterbearbeitet werden.
Infrarot-Kamera im Kugelschreiber
Auch in der Arbeitsweise sind die Geräte recht unterschiedlich. In der Regel werden die Skizzen oder Buchstaben von den Stiften optisch aufgezeichnet, zum Beispiel mit einer winzigen Infrarot-Kamera. Einige Geräte benötigen ein speziell bedrucktes Papier, das in gewisser Weise dem in Schreibwarengeschäften erhältlichen Millimeter-Papier ähnelt. Die Linien nutzt der Stift zur präzisen Orientierung und Positionsbestimmung.
Daneben sind auf das Spezialpapier häufig kleine Icons gedruckt. Hält man den Stift auf diese, kann man bestimmte Funktionen aktivieren. Beispielsweise lässt sich so die Strichbreite beim Zeichnen verändern.
Unterschiedlich ist auch wie die Geräte die aufgezeichneten Daten an den PC weitergeben. Der eine speichert die Daten in einem externen Empfänger, der diese später per USB-Kabel an den PC weitergibt. Der andere spielt die Daten in Echtzeit via Bluetooth an einen USB-Stick, der im PC oder Notebook steckt.
Hinzu kommen je nach Modell weitere Funktionen. So bieten bestimmte Geräte etwa die Möglichkeit der gleichzeitigen Audioaufzeichnung. In letzter Zeit wird auch das Thema Cloud Computing relevant. Damit lassen sich beispielsweise die digitalisierten Notizen im Internet ablegen. Ein Beispiel ist der Dienst Evernote.
Wer sich für die Anschaffung eines solchen Stiftes interessiert, muss allerdings auf einige Punkte achten. So ähnlich die Geräte aussehen, so unterschiedlich sind doch die Konzepte und Funktionsweisen. Im Folgenden stellt ITespresso die Konzepte und Techniken vor.
1. Eingabestifte für Tablet-PCs
Diese Stifte sind eigentlich keine Digitalstifte im eigentlichen Sinne, sie schreiben nicht auf Papier, sondern sind darauf spezialisiert, auf Tablet-PCs wie Apples iPad zu schreiben oder zu zeichnen.
Ein Beispiel hierfür ist der Stylus Pen von Samsung, der mit dem Galaxy Note 10.1 und dem Galaxy Note 2 kombiniert wird. Spezielle Apps von Samsung erweitern das Funktionsspektrum des Stifts.
Ein weiteres Beispiel ist der MyNote Pen von Aiptek. Der Pen arbeitet allerdings nur mit Apples iPad zusammen. Ein ausführlicher Test zu diesem Stift findet sich hier.
Auch in Wacoms Bamboo-Serie gibt es eine Reihe von Stiften, die für Tablets optimiert sind.
2. Skizzen und Zeichnungen
Diese Stifte sind vor allem für Anwender gedacht, die grafische Entwürfe und Zeichnungen zu Papier bringen. Diese werden digitalisiert und als Bilddatei an den PC geschickt. Dort lassen sie sich beispielsweise mit Photoshop weiter bearbeiten. Mit Texten haben diese Produkte nichts am Hut. Ein Beispiel hierfür ist der Inkling von Wacom.
3. Schreiben und Zeichnen
Diese Digitalstifte nutzen in der Regel speziell gepunktetes Papier, auf das am Rand bestimmte Symbole gedruckt sind. Berührt man mit der Spitze diese Symbole, wird die jeweilige Funktion aktiviert.
Ein Beispiel hierfür ist der Wifi Smartpen von Livescribe. Der Smartpen ist kompatibel zum Web-Notizzettel Evernote und sende die aufgezeichneten Daten über Wi-Fi an Evernote. Dann kann man die Informationen von überall her abrufen. Das Gerät macht bei Bedarf auch Tonaufnahmen, die ebenfalls an Evernote geschickt werden können.
Der Smart Pen kostet in der Grundausstattung 160 Euro. Hinzu kommen Notizblocks mit speziell gerastertem Papier. Ein 4er-Pack Notizblocks DIN A5 mit jeweils 80 Seiten kostet 23 Euro.
4. Mit Handschrifterkennung
Die klassische und praktischste Anwendung. Der Stift dient nicht nur zum Zeichnen und Schreiben. Er wird auch mit einer Handschrifterkennung auf dem PC kombiniert.
Ein Beispiel ist der Iris Notes 2 Express für 100 Euro. Der Stift schreibt auf beliebigem Papier. Beim Schreiben werden die Daten an einen kleinen Empfänger gesendet, der in unmittelbarer Nähe liegen muss. Anschließend wird der Empfänger via USB an den PC angeschlossen und die Daten übertragen. Die Umwandlung der Handschrift in Text erledigt die Software auf dem PC. Das funktioniert aber natürlich nur problemlos, wenn man einigermaßen deutlich schreibt.
Ein Stift mit ähnlichem Funktionsumfang ist der 990 Digitalstift des deutschen Schreibwarenherstellers Staedtler. Ein ausführlicher Test zu diesem Stift folgt in den nächsten Tagen findet sich hier.
5. Präsentationen
Diese Stifte legen den Schwerpunkt auf die Verwendung bei Präsentationen.
Das bekannteste Beispiel heisst Oxford Papershow. Der Anwender kann die Präsentation, beispielsweise die Grafik auf dem Whiteboard mit handschriftlichen Notizen oder schnellen Skizzen ergänzen. Diese werden nahezu in Echtzeit auf die Leinwand übertragen.
Eine Mikrokamera im Stift nimmt die Position des Stiftes 75 Mal pro Sekunde auf. Die Daten werden via Bluetooth an einen USB-Stick gesendet, der im PC oder Notebook steckt. In der Präsentation werden alle Bewegungen des Stifts reproduziert.
Der Oxford-Stift benötigt Spezialpapier. Das System ist sozusagen die digitale Variante der Overhead-Projektion, bei der man mit einem Stift auf die Folien schreibt.
6. Scannen und in digitalen Text umwandeln
Auch dies sind keine Digitalstifte im engeren Sinne. Sie schreiben nicht, sie scannen nur. Man führt den Stift über die Zeilen eines Textes. Dieser wird eingelesen, auf den PC übertragen und da per OCR in digitalen Text umgewandelt.
Ein Beispiel ist der Iris Pen Express 7 von I.R.I.S.. Der Stift-Scanner kostet 99 Euro. Auf der Website des Herstellers ist noch die Version 6 aufgeführt.