Gartner: 2016 ist 3D-Druck Mainstream

DruckerWorkspace
(3D-Drucker Fabbster / Bild: ITespresso.de)

3D-Druck wird die Planungs- und Herstellungsprozesse sowie die Entwicklung von Prototypen in einer Vielzahl von Branchen nachhaltig zu verändern. Unternehmen sollten daher schon jetzt anfangen, mit der 3D-Druck-Technologie zu experimentieren. Sie könnten so die traditionelle Produktplanung sowie die Entwicklung von Prototypen verbessern und dadurch potenziell neue Produktreihen und Märkte erschaffen.

Das empfiehlt das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner in seiner aktuellen Untersuchung “How 3D Printing Disrupts Business and Creates New Opportunities“. Für Verbraucher hält Gartner 3D-Druck in drei Jahren über Kioske oder Copyshops für möglich. So entstünden auch neue Möglichkeiten für Einzelhändler und andere Geschäftszweige.

So stellt sich das Architektenbüro Foster+Partner eine Mondbasis aus dem 3D-Drucker vor (Bild: Foster+Partner).
So stellt sich das Architektenbüro Foster+Partner eine Mondbasis aus dem 3D-Drucker vor (Bild: Foster+Partner).

“3D-Druck ist eine Technologie, die sich rasch der Adaption im Mainstream nähert,” erklärt Gartner-Analyst Pete Basiliere. “Durch die Beschreibungen ungewöhnlicher Anwendungsfälle in der Medizin, der Produktion und anderen Branchen bis hin zu futuristischen Ideen – etwa die, 3D-Drucker auf dem Mond einzusetzen, um dort dann Teile von Raumfahrzeugen und Mondbasen herzustellen – lässt die ganze Aufregung um die Technologie viele denken, dass die Technologie noch einige Jahre bis zur Reife braucht. Tatsächlich ist sie jetzt schon verfügbar und für die meisten Firmen sogar erschwinglich.”

Die Materialwissenschaft wird laut Basiliere beim 3D-Druckprozess und den verwendeten Materialien rasch voranschreiten. Erschwingliche 3D-Drucker werden die Schwelle zum Einsatz von 3D-Druck in der Produktion seiner Ansicht nach dann in vergleichbarer Art und Weise senken, wie E-Commerce die Hürden für den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen gesenkt hat.

Er warnt Firmen daher davor, die Möglichkeiten zu unterschätzen. “Unserer Ansicht nach ist 3D-Druck ein Werkzeug, um neue Möglichkeiten zu schaffen, etwa indem lebenswichtige Teile und Produkte in krisengeschüttelten Ländern oder von Katastrophen betroffenen Regionen vor Ort hergestellt werden können, und führt außerdem zu einer Demokratisierung der Produktion.” Besonders der dritte Aspekt, die “Demokratisierung der Produktion” wird derzeit bei vielen Veranstaltungen zum 3D-Drucken heiß diskutiert, etwa der für Ende April angekündigten 3D-Druck-Messe “Make Munich“.

Der 3D-Drucker Fabbster während der CeBIT 2013 bei der Arbeit (Bild: ITespresso).
Der 3D-Drucker “Fabbster” während der CeBIT 2013 bei der Arbeit (Bild: ITespresso).

In vielen Branchen sei 3D-Druck bereits etabliert, angefangen bei der Automobilbranche über Verbrauchsgüter bis zu militärischen Einsatzzwecken, ebenso in der Medizin und der Pharmabranche. “Firmen können 3D-Druck nutzen, um personalisierte Produkte, Bauteile, funktionierende Prototypen und Architekturmodelle herzustellen sowie ihre Marke und Produkte auf neuartige Weise zu präsentieren. Es gibt sogar Möglichkeiten, ganz neue Produktlinien zu entwickeln, bei denen der Kunde tatsächlich das vom 3D-Drucker erzeugte Produkt erwirbt.”

Gartner prognostiziert, dass für den gewerblichen Einsatz tauglich 3D-Printer 2016 für unter 2000 Dollar erhältlich sein werden. Wer frühzeitig auf den Zug aufspringe, könne bereits mit geringem Einsatz von Kapital und Zeit gegenüber dem Wettbewerb einen Vorsprung bei Produktdesign und Time-to-market erlangen. Außerdem erlaube eine frühe Versuchsphase die entstehenden Materialkosten realistisch einzuschätzen und Erfahrungen mit der Herstellungszeit von Teilen zu sammeln – die derzeit noch recht lang sind.

Bausätze für 3D-Drucker unter 1800 Euro im Angebot

Für Bastler, Hobbyzwecke und Künstler sind Bausätze von 3D-Druckern heute schon für weniger als 18 Euro erhältlich. Auf der CeBIT Anfang März zeigten etwa Makerbot aus den USA, Ultimaker aus den Niederlanden und Fabbster aus Deutschland entsprechende Geräte.

Bei allen dreien handelt es sich nicht mehr um Prototypen oder technische Spielereien, sondern um Geräte, die zu kaufen sind. Ein Bausatz des Ultimaker kostet rund 1200 Euro, wer ihn fertig zusammengebaut haben will, zahlt rund 1700 Euro. Ungefähr ebenso viel muss man für einen teilmontierten Bausatz des Fabbster ausgeben.

Kurze Videos der Druckgeräte im Einsatz gibt es auf der Facebook-Fanpage von ITespresso, hier vom Fabbster und hier vom Ultimaker. Einen Überblick über den Markt für 3D-Druck hat ITespresso im Dezember 2012 im Rahmen seiner “Prognosen für 2013” veröffentlicht.

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