Google einigt sich mit belgischen Verlegern

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Die Vereinigung der französischsprachigen belgischen Verleger, die Autorenvertretung und Google haben jetzt eine Vereinbarung unterschreiben, mit der sie ihre jahrlangen Rechtsstreitigkeiten beilegen. Die Verleger werden demnach in Bezug auf Online-Inhalte “Partner” des Suchmaschienenbetreibers und wollen gemeinsam mit ihm Möglichkeiten ausloten, wie sich die Besucherzahlen erhöhen und die Einnahmen auf den Seiten der Verleger steigern lassen.

Möglicherweise könnte die Einigung Modellcharakter für den Streit zwischen einigen deutschen Verlagen und Google um das Leistungsschutzrecht haben. In einer Pressemitteilung weist Google darauf hin, dass man trotz der nach wie vor gegensätzlichen Rechtsauffassungen zu einer Einigung gekommen sei. Zu Deutsch: Man versteift sich nicht auf Grundsatzfragen, sondern macht Realpolitik.

Die Streitigkeiten zwischen Google und den Verlegern in Belgien nahmen bereits im Jahre 2006 ihren Anfang. Stellvertretend für die Verleger klagte Copiepresse gemeinsma mit den Autorenvereinigungen SAJ und Assucopie, dass Google sich durch die Anzeige der Suchergebnisse der Urheberrechtsverletzung schuldig mache. Auf dem Weg durch die Instanzen hatte es der Fall bis vor den obersten belgischen Gerichtshof geschafft.

Die in Französich publizierenden belgischen Verleger haben sich jetzt mit Google über die Anzeige ihrer Artikel in Google News geeinigt (Screenshot: ITespresso).

Im Rahmen der Vereinbarung bezahlt Google Gebühren an die Verleger und arbeitet mit ihnen, wie es in der Pressemitteilung heißt, an “für beide Seiten gewinnbringenden geschäftlichen Partnerschaften und Innovationen”.

In welche Richtung diese Innovationen gehen könnten, zeigen die ersten, bereits fest vereinbarten Schritte: Beispielsweise werden AdWords-Kampagnen so ausgelegt, dass sie Leser bevorzugt auf Webseiten der Zeitungsverleger führen. Außerdem werden Google-Anzeigen in die Portale der Zeitungsverlage eingebaut. Und schließlich können die Verleger wieder in Google News aufgenommen werden, wenn sie das wünschen.

“2006 hatten die Herausgeber der französischsprachigen Medien in Belgien keinen Ansprechpartner bei Google in Belgien und keine klare Perspektive, was der Start von Google News für den Markt bedeutet. Heute, insbesondere seit dem Dienstantritt des neuen Google-Managements in Belgien, hat sich eine konstruktivere Partnerschaft entwickelt und haben sich Türen geöffnet, die weitere Synergien erkennen lassen”, so Francois Le Hodey, der Vertreter der Herausgeber.

Als Reaktion auf ein Urteil eines belgischen Apellationsgerichtes vom Mai 2011, wonach der Dienst Google News das Urheberrecht verletzt, hatte der Konzern die Artikel der klagenden Verlage nicht mehr in Google News angezeigt. Das wiederum war denen auch nicht Recht: Sie beklagten sich, Google “boykottiere” ihre Artikel.

Copiepresse-Mitglied La Libre erklärte, es habe nichts gegen Google – auch nicht gegen dessen Suche. Es gehe lediglich um Google News. “Es ist nötig, zwischen Googles Suchmaschine und seinem Nachrichtendienst zu unterscheiden”, informierte das Blatt damals seine Leser in einem Artikel.

Der Zeitungsverband Copiepresse hatte 2006 Klage gegen Google eingereicht. Er argumentiert, sowohl Googles Cache-Funktion als auch die Anzeige von Überschriften und Auszügen von Artikeln verstoße gegen das Urheberrecht. Ein belgisches Gericht stellte sich noch im selben Jahr auf die Seite der Verleger.

Google entfernte die Inhalte daraufhin sowohl aus seinen Suchergebnissen als auch aus Google News. Verband und Suchanbieter führten Gespräche, und Google nahm 2007 die Inhalte der Tageszeitungen wieder in seine Suche auf – allerdings ohne Cache-Funktion. Der Fall ging dennoch vor ein Berufungsgericht, weil die belgischen Verleger erneut Schadenersatz forderten. Die Richter schlugen sich im Mai 2011 ebenfalls auf die Seite von Copiepresse.

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