Mobiles Surfen: E-Plus-Preisrevolte keine wirkliche Tarifsenkung?
Wenigsurfer können sich viel Geld sparen, wenn sie die Billigtarife mit Bandbreitendrosselung ab einer bestimmten Datenmenge nutzen – es gibt sie schon zu Preisen von unter 10 Euro im Monat. Vielsurfer wiederum werden merken, dass die bisherigen Datentarife verschiedener Anbieter teurer waren als sie hätten sein müssen. Focus-Online-Redakteur Michael Franke geht davon aus, dass das “mobile Internet eine Goldgrube für die Netzbetreiber” ist – die operative Rendite beim Datenfunk soll auch dieses Jahr bei 35 bis 40 Prozent liegen.
Die ersten Mitbewerber, selbst die mit besser ausgebautem Netz als E-Plus, sind der Kampfansage von E-plus-Chef Thorsten Dierks bereits gefolgt und haben ihre Vielsurferpreise gesenkt. Dierks kommentiert gegenüber Focus: “Wenn Sie sich Preise der Wettbewerber ansehen, die bis zu 50 Euro über dem Angebot von Yourfone liegen, werden sich viele Kunden fragen, ob sie bisher nicht deutlich zu viel gezahlt haben.”
Yourfone, ein Dienst von E-Plus, kostet allerdings nur dann knapp 20 Euro, wenn sich der Kunde an einen Zweijahresvertrag bindet. Ohne Vertragslaufzeit sind schon fast fünf Euro mehr fällig.
Und auch die sogenannte Flatrate ist keine echte: Bis zu 500 MByte können mit voller HSDPA-Geschwindigkeit angesurft werden, danach geht es nur noch mit GPRS-Speed weiter. Das Surfen mit Paketen der Wiederverkäufer von Mitbewerber O2 wie DeutschlandSIM und Tchibo ist zu vergleichbaren Preisen zu haben, das Netz aber ist dort und bei der Telekom sogar besser ausgebaut. Wem es auf Erreichbarkeit ankommt, für den ist das vermeintliche Schnäppchen also kaum lohnenswert.
Update: Zahlreiche Wiederverkäufer balgen sich inzwischen mit identischen Tarifen (“All-Net-Flat”) um Kunden für das “Schnäppchen”. Nach E-Plus-Discounter simyo schließt sich auch blau.de dem Reigen der angeblich “ersten” Anbieter solcher Surf- und Telefonier-Gesamt-Flatrates an. Beide jedoch offerieren auch Tarife für Wenig-Surfer.